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Eisregen – „Fegefeuer“ Albumreview VÖ 26.10.2018

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Die Kultband Eisregen steht mit ihrem 13. Studioalbum „Fegefeuer“ in den Startlöchern. Auch nach mehr als zwei Dekaden des Bestehens ist lange nicht Schluss. Die Thüringer sind bekannt für ihre makaberen Songtexte an der Grenze zum guten Geschmack – meistens jedoch weit darunter. Ihr Sound ist hart, metallisch und wird von prägnanten, deutschen Sprechgesang unterstrichen. Der Vergleich ist sicher ausgelutscht, dennoch liegt er auf der Hand – klingt nach einer extremeren Version von Rammstein.

Tracklist:

1. Vorhölle
2. Fegefeuer
3. Knochentorte
4. Oben auf dem Leichenberg
5. Alice im Wundenland
6. Axtmann
7. Es lauert
8. Opfer
9. Die Bruderschaft des 7. Tages
10. Fahlmondmörder
11. Ich mach dich bleich
Digipak Bonus CD
1. The Gate Of Nanna (Beherit Cover)
2. Black Magic Mushrooms (Mysticum Cover)
3. Das 4. Tier aß den Mutterwitz (Bethlehem Cover)

Ein Hauch Wahnsinn

Eröffnet wird das Album von einem Intro, bei dem man noch nicht einmal im Ansatz erahnen könnte, was einen in den folgenden 47:48 Minuten (CD/LP) oder 62:56 Minuten (2CD Digipak/Box Set) erwarten wird. Erhaben, ruhig und melodisch leitet es über zum krassen Kontrastprogramm.
Bereits Track zwei ist der namensgebende Song „Fegefeuer“. Bildhaft werden Maßnahmen zum Quälen einer Person beschrieben, die keine Chance auf Erlösung im Himmel hat. Durchaus charmant formuliert: „Du wirst von deiner Haut befreit, bis nur noch das Fleisch am Knochen klebt“. Na, wer da nicht Lust auf mehr bekommt…
„Knochentorte“ beschreibt die Zubereitung eines Menschen in eine köstliche Mahlzeit. Durch die Wiederholungen der Schlagwörter Blut und Fleisch im Refrain entsteht das Gefühl einer Art Zeremonie oder Opfergabe. Der Klang ist treibend, derbe und verströmt subtil einen Hauch Wahnsinn.
Eine stimmungsvolle Melodie bekommt der Song „Alice im Wundenland“ durch die Unterstützung einer Violine. Man könnte von einem Liebeslied sprechen, wäre da nicht die Eisregen typische Wortwahl. „(…) blute für mich allein.“ – beinahe romantisch.
Das Stück „Fahlmondmörder“ war bereits auf der EP „Satan liebt dich“ enthalten. Aggressives Screaming und cleaner Gesang wechseln sich ab und hinterlassen eine unheimliche Gänsehaut.

 

Schräg und absurd genial

Wer sich gerne mal über weichgespülte Musik beschwert, findet hier das krasse Gegenteil. Erfrischend anders, irgendwie schräg und dabei absurd genial. Eisregen bewegen sich weit weg von immer gleichen Themen wie Liebe, Freundschaft und Friede, Freude, Eierkuchen. Balladen sucht man auf der Scheibe vergebens, stattdessen gibt es knapp eine Stunde auf die Fresse Geschrubb vom Feinsten. Der Grundtenor der Lieder bleibt während des gesamten Albums gleich. Eisregen verschonen uns somit vor kreativen Experimenten oder musikalischen Ausreißern und belassen es bei dem Klang, der sie ausmacht. Fans bekommen damit exakt das, was sie auch erwartet haben.

Eine solide Platte, die Eisregen zwar nicht in den musikalischen Olymp befördern wird, aber dennoch absolut hörenswert ist. Ihre Art von Musik ist sicher etwas für eine ausgewählte Zielgruppe und hinterlässt entweder Begeisterung oder ein ungläubiges Kopfschütteln. Eisregen treffen mit ihrem trockenen, schwarzen Humor dennoch mein Komikzentrum und hinterlassen ein Schmunzeln an einem grauen Herbsttag.

Wer sich diesen vertonten Ausflug ins Absurde gerne mal live zu Gemüte führen möchte, hier habt ihr die Chance dazu:

19.10.2018 CH Pratteln – Z7*
20.10.2018 DE München – Backstage*
26.10.2018 DE Hamburg – Markthalle*
27.10.2018 DE Bochum – Matrix*
09.11.2018 DE Nürnberg – Hirsch*
16.11.2018 DE Mannheim – MS Connexion Complex*
17.11.2018 DE Stuttgart – LKA*
23.11.2018 DE Leipzig – Hellraiser*
24.11.2018 DE Berlin – Huxleys*
21.12.2018 DE Erfurt – Club From Hell
*Wolfsfest Tour 2018
Weitere Termine sind bereits in Planung.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

"Immer Vollgas und keine Angst vorm Scheitern. Immer Vollgas, immer nach vorne immer weiter..."

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