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Restrisiko – Höllenbrut – VÖ 16.04.2021

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Eilig haben es Restrisiko nun wirklich nicht. Nach über zwei Jahrzehnten Bandbestehen brauten sie sich in ihrem Kellerchen erst ihren vierten Longplayer zusammen. Aber wie heißt es so schön? Gut Ding‘ braucht Weile! Am 16.04. wabert mit HÖLLENBRUT sauberer Oi! mit Szene-Hintergrund durch die Boxen und macht dabei Ausflüge in den Rock- und Metalbereich. Versprochen wurde uns kerniger Gesang, harte Gitarrenriffs und ein brachiales Schlagzeug, gepaart mit durchdachten Texten und ein unverkennbares Feingefühl für Melodie. Oder wie Sänger Fabi sagen würde: „Voll auf die 12“.  

Kurzes Vorspiel und rasiermesserscharfer Opener 

Nach einem kleinen Vorspiel startet der Silberling mit dem Track „Dunkle Gassen“, der mit treibender Gitarre für das erste Stimmungshoch sorgt. „In den hinteren Straßen, in den schmutzigen Kneipen, in den dunklen Gassen sind wir zuhaus‘.“ Restrisiko zeigen uns nicht nur ihre Wurzeln, sondern präsentieren einen rasiermesserscharfen Opener mit Hitpotenzial. 

Jetzt reinhören: 

Zur Ode an die Freundschaft entpuppt sich „Prost Freunde“ und wie sollte es anders sein: Es geht um vergangene Suff-Eskapaden. Wer beim Hören die Augen zumacht, findet sich vor einer verqualmten Bühne wieder, umgeben von schwitzenden Männern, die sich grölend in den Armen liegen.  

Eruptives Klangbeben 

Ein absolutes Glanzstück legen Restrisiko mit „Goldene Jahre“ hin. Schon beim ersten Hören frisst sich der Refrain im Gedächtnis fest, wie Tomatensauce auf weißen T-Shirts. Der Song beginnt mit einem Einspieler aus dem Film „Hooligans“. Wenn man erst einmal ein paar Schläge eingesteckt hat und einem klar wird, dass man nicht aus Glas ist, fühlt man sich nur lebendig, wenn man so weit geht, wie man gehen kann!“, dröhnt es aus den Boxen, bevor ein eruptives Klangbeben losgetreten wird. Thematisch umreißen Restrisiko die „gute alte Zeit“ und ihre wilde Jugend mit ihren Freunden. 

Mit „Antisocial Rock’n’Roll“ ziehen Restrisiko das Tempo weiter an. Ob die fünf Jungs aus Niedersachsen mit der vorab veröffentlichten Single erstmal tief stapeln wollten? Der Dampfhammer des Albums reiht sich beim Ranking um die heißesten Hits des Albums eher im soliden Mittelfeld ein und verpasst den auf HÖLLENBRUT sonst so eleganten Spagat zwischen druckvoll und melodiös haarscharf. 

Gefühlvoll, aber nie wehleidig 

Mit einer der zwei Balladen von HÖLLENBRUT „Wiedersehen“ verabschieden sich Restrisiko – nicht nur vom Album, sondern auch von einem geliebten Menschen. Ihnen gelingt gefühlvolle Trauerbewältigung, ohne dabei unerträglich wehleidig zu wirken. Fabis starke Stimme webt mit tragender Gitarrenmelodie einen atmosphärischen Klangteppich, der einen preschenden Abgang findet. 

Kein bisschen angestaubt 

Trotz über 20 Jahren Bandgeschichte wirken Restrisiko mit keiner Zeile angestaubt. Songs wie „Goldene Zeiten“ oder „Prost Freunde“ schaffen Gelegenheiten, bei denen man komplett aus dem Sattel geht. Muskulöse Vocals und fett-süffige Riffs hinterlassen einen beständigen Nachhall. Mit einigen memorablen Momenten auf HÖLLENBRUT, tropft das Adrenalin regelrecht aus den Kopfhörern. Wenn Songs des Albums schwächer wirken, dann nur, weil es einige absolute Brecher gibt. Im Vergleich zu den vorherigen Werken, legen Restrisiko nicht nur ein Schippchen drauf – nein, sie nehmen direkt die ganze Baggerschaufel. Totalausfälle hat HÖLLENBRUT keine zu verzeichnen. Im Gegenteil: Ihr dürft getrost die Scheibe auflegen und euch zurücklehnen, ohne skippen zu müssen. 

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

"Immer Vollgas und keine Angst vorm Scheitern. Immer Vollgas, immer nach vorne immer weiter..."

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