Restrisiko – DEN STURMZEITEN ENTGEGEN – VÖ 13.12.2024

Frisches Liedgut aus dem Hause Restrisiko erwartet uns. DEN STURMZEITEN ENTGEGEN heißt der neue Langspieler und verspricht rotzigen Punkrock, der ordentlich in die Zähne drückt. Am 13.12.2024 wird das ungezähmte Biest auf die Menschheit losgelassen. Wir haben schon jetzt gecheckt, ob Restrisiko nach 25 Jahren Bandgeschichte noch genauso kratzbürstig unterwegs sind wie in ihren Anfängen oder ob sie so langsam Staub angesetzt haben.

Die Messlatte an DEN STURMZEITEN ENTGEGEN hängt hoch, denn mit ihrem Vorgängeralbum HÖLLENBRUT begeisterten Restrisiko bereits mit muskulösen Vocals und fett-süffige Riffs. Daran gilt es anzuknüpfen oder sogar nochmal einen drauf zu setzen. Restrisiko entschieden sich deshalb, DEN STURMZEITEN ENTGEGEN im Out-a-Space Studio in Göttingen aufzunehmen, wo bereits ANNO 99, ALLIANZ GEGEN DIE DUMMHEIT und NULL TOLERANZ entstanden.

Tracklist

  1. Intro
  2. Guten Tag
  3. 25 Jahre
  4. Dieses Leben
  5. Wir sind unschlagbar
  6. Zeiten der Freiheit
  7. Los komm
  8. Wir sind nicht allein
  9. Lange Nächte
  10. Den Sturmzeiten entgegen
  11. Wir scheissen auf Euch
  12. Typen wie Du
  13. Outro

Temporeich und energetisch

Das elf Tracks starke Monstrum startet mit einem Appetit-steigerndem Intro und mündet in den brettharten Opener „Guten Tag“. Gleich zu Beginn haben sich Restrisiko vorgenommen, uns die Falten aus dem müden Fressbrett zu prügeln. Temporeich und energetisch geht es auch mit dem Jubiläumstrack „25 Jahre“ weiter.

Hymnisch anmutend kommt „Dieses Leben“ daher: schmissige Songzeilen, ergänzt durch prägnantes Gitarrenspiel. Mit „Wir sind unschlagbar“ gibt’s dann eine satte Portion Proll-Rock auf die Ohren.

Halbzeit auf DEN STURMZEITEN ENTGEGEN

Bei „Zeiten der Freiheit“ nehmen Restrisiko den Fuß vom Gas. Die ruhigeren Klänge geben Fabis Stimme mehr Raum – und das steht den Punkrockern mindestens genauso gut wie die Vollgasnummern.

Partykracher und Sauflieder sind die Paradedisziplin von Restrisiko und „Los komm“ brilliert in genau dieser Kategorie. Der unangefochtene Exot des Albums ist allerdings die sanftmütige Ballade im Akustikgewand „Wir sind nicht allein“. Hier zeigen Restrisiko ihr zartes Gemüt, bevor sie uns musikalisch wieder den Arsch versohlen. Der nächste Track „Lange Nächte“ lässt die Herzen der Fans höherschlagen: catchy Refrain, prägnante Melodie und eine rotzige „wir gegen alle anderen“-Attitüde. Da zuckt der Finger unwillkürlich Richtung Replay-Knopf!

Im Interview erzählte uns Sänger Fabi bereits, was die Intention hinter dem Titelsong „Den Sturmzeiten entgegen“ war: „Besonders in den letzten zwei Jahren mussten wir uns so manche Scheiße von Leuten anhören, die uns nicht persönlich kennen, aber dennoch ihre ganz eigene Meinung über uns haben. Da konnte und kann ich einfach nur mit dem Kopf schütteln, weil mir dazu die Worte fehlen. Besonders im Internet wird der Mund aufgemacht, aber mal persönlich nachzufragen, ist wohl heutzutage nicht mehr drin. Genau an solche Schergen geht dieser Song.“

Hier geht’s zum Interview mit Restrisiko zum neuen Album und dem 25-jährigen Bandbestehen: https://vollgas-richtung-rock.de/magazin/restrisiko-feiern-25-jahre-live-und-ein-neues-album/

Keine musikalischen Experimente

Restrisiko-scaled Restrisiko – DEN STURMZEITEN ENTGEGEN – VÖ 13.12.2024
Foto: Julia Rathgeber

Thematisch bedienen sich Restrisiko an den gängigen Evergreens wie Freundschaft, Feierei, persönlichen Erlebnissen und würzen das Ganze mit sozialkritischen Themen. Musikalisch und textlich bekommen wir das, was man von Restrisiko erwartet: voll auf die Nuss. Auch nach 25 Jahren bleiben sie sich treu. Während sich bei anderen Bands aus dem deutschsprachigen Rockbereich der Trend abzeichnet, poppige Klänge, Synthies, Klaviere, Streicher und Co. in die Musik zu integrieren, perlt all das unbeachtet an DEN STURMZEITEN ENTGEGEN ab.

Wer noch auf handgemachten und rohen Punkrock mit Ecken und Kanten steht, kann getrost die Scheibe in den Player legen und fühlt sich direkt heimisch. Im Vergleich zum Vorgänger-Album HÖLLENBRUT kann der neue Langspieler allerdings nur bedingt punkten. Zugegebenermaßen lag die Messlatte auch extrem hoch. Während sich auf HÖLLENBRUT aufgrund der Eingängigkeit ein Song nach dem nächsten im Gehörgang festbrannte, bleibt das Gefühl bei DEN STURMZEITEN ENTGEGEN punktuell einfach aus. Lediglich bei „Dieses Leben“ und „Lange Nächte“ springt der Funke bei mir sofort über.

Vielleicht sollte man DEN STURMZEITEN ENTGEGEN aber weniger als einen Tequila-Shot betrachten, den man schnell runterkippt. Stattdessen braucht die Platte vielleicht noch ein wenig Zeit zum Dekantieren, so wie guter Wein.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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