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Stunde Null – Alles voller Welt Tour – Konzertbericht

09.11.19 - Leipzig

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Bekannt ist das „Hellraiser“ in Leipzig für Abende, an denen man nach Veranstaltungsende den Schweiß der Anwesenden aus Decke und Wänden auswringen kann. Jeder Tanzschritt ist meist schon einer zu viel in den feucht-heißen Stunden eines ausverkauften Konzerts und der Biergenuss trägt nur ungenügend zur Abkühlung bei. Nicht aber so am vergangenen Samstagabend. Als die fünf Barbianer von Stunde Null der Kultlocation in Leipzig die Ehre erwiesen, brachten sie die Mauern auch ganz ohne tropisches Klima zum Wackeln. Anders heißt eben nicht unbedingt schlechter.

Promille und Bewegung gegen die Kälte

Die durch die R&K-Tour 2018 gut in Erinnerung gebliebene Konzerthalle in der Sachsen-Stadt, sollte nach dem Abriss-Auftakt in Mannheim die zweite Station der ersten Headliner Tour von Stunde Null werden. Schon gut 4 Stunden vor Einlass sammelten sich bekannte Gesichter, die mit Sicherheit weder ihr erstes, noch das letzte Tour-Konzert hier begingen, vor den Toren, um die begehrten Plätze vor der Bühne zu ergattern. Bei ungemütlichen 8 Grad Außentemperatur halfen nur altbekannte alkoholische Hausmittelchen, sowie Sporteinlagen der besonderen Art. Jeder vorbeifahrende Linienbus wurde mit einer freudigen La Ola-Welle gefeiert und Dank des stärker werdenden Alkoholspiegels erfreute sich dieses Spektakel einer immer größer werdenden Mitgliederzahl sowie einer erstaunlich gut disziplinierten Ausdauer.

Kaestel

Als nach Einlass die Platzordnung vor der Bühne geregelt war und sich das Innengewölbe gut füllte, wartete man schon gespannt auf den Appetizer des Abends. Die Südtiroler entschieden sich Jens Kaestel und Band mit auf Tour zu nehmen, was sich auch als gelungener Handschlag der Tour-Planung herausstellen sollte. Mit 9 Songs ihres im Februar erschienen Debütalbums KEINE KOMPROMISSE MEHR! rockten die Jungs auf der Bühne, während sich im Publikum schon abzeichnete, wohin der Abend führen sollte. Dank ihrer gewonnenen Live-Festigkeit, unter anderem durch den Support auf Tour mit Goitzsche Front, legten die Anheizer des Abends einen stabilen Auftritt hin, der weniger vom szenetypischen Bewegungskult lebte, viel mehr von einer erstaunlich guten Textsicherheit des Publikums, sowie von der Interaktion zwischen Band und Fangemeinde. Kein Wunder also, dass nicht nur die gut bekannten Single-Auskopplungen „Keine Kompromisse mehr!“ und „Könige und Kaiser“ hoch gefeierte Songs des Auftritts waren.

Stunde Null

Auf dem Alpenflair in diesem Jahr gaben uns die Jungs um Sänger Aaron schon einen Vorgeschmack, worauf man sich bei der kommenden Tour freuen sollte. Damals, noch vor Veröffentlichung des Albums ALLES VOLLER WELT, präsentierte der „Secret Act“ zum ersten Mal seine neuen Lieder live; schon da konnte man auf eine grandiose Tour hoffen.
Kurz vor 20 Uhr wurde der nun gut gefüllte Saal endlich abgedunkelt und das lang erwartete Intro erklang. Pünktlich zu den ersten brachialen Klängen der Südtiroler wirbelten Fans und Anhänger passend zum Thema „Alles voller Welt“ bunte Ballons durch den Raum, um dem klanglichen Auftakt einen zusätzlichen optischen Ausdruck zu verleihen. Wenn man auf die Setlist hätte linsen können, hätte man gewusst, dass man sich auf einen gut ausgeklügelten Mix aus beider Alben freuen konnte.

Geprägt wurde der Auftritt vom Wechsel der bekannten harten Töne beispielsweise „Nutten und Koks“ und „Freiheitsfahnen statt Krieg und Heer“ und den gefühlvollen Klängen von „Nein aus Liebe“ und „Keiner stirbt heilig“. Als kleines Highlight des Auftritts sollte sich die Ballade „Engel im Exil“ entpuppen. Nach einer kleinen Umbaupause fand sich Gitarrist Jonas am Klavier wieder, während Aaron süßlich die Zeilen ins Mikro hauchte, im Takt mit leuchtender Unterstützung aus dem Publikum und den Mitgliedern des bandeigenen Fanclubs „Stunde Null Supporters Club“.
Zum Ende gab es dann doch noch das eine oder andere Bewegungsangebot. So war es den Fans vergönnt Jonas inklusive Gitarre per Crowdsurfing durch den Raum schweben zu lassen und nach Aufforderung taten es ihm dann einige Bewegungsaffine nach. Mit „Die Hände gehen hoch“ endete der Abend, bevor man sich bodenständig auf einen Schluck Bier und Zeit für Fotos am Merchstand traf.

Fazit:

Für Freunde der belebten Publikumsaktivität war dieser Abend sicherlich nicht das Wahre, aber das tat der Stimmung keinesfalls einen Abbruch. Wie so oft, war es die Mischung, die das Stimmungsbarometer auf Anschlag hielt und so ist es nicht verwunderlich, dass die gut getaktete Songauswahl zum Erfolg des Abends beitrug. Live gleichen Stunde Null vieles aus, was man bei ALLES VOLLER WELT vermisst, wenn man auf ein zweites Album wie VOM SCHATTEN INS LICHT gehofft hatte. Und auch der Support durch Kaestel wurde an diesem Abend vielerseits als „perfekte Wahl für die Tour“ und „2 Bands, die sich bestens ergänzen“ gelobt.

Weitere Termine der Alles voller Welt Tour:

15.11.2019 – Lübeck / Riders
16.11.2019 – Dresden / Pushkin
22.11.2019 – Nürnberg / Der Kult
29.11.2019 – Frankfurt / Nachtleben
30.11.2019 – Herford / X
7.12.2019 – Aarburg (CH) / Musigburg

Stunde Null – 09.11.19 – Leipzig – Galerie

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Über mich: 28 Jahre jung, wohnhaft im Herzen der Republik in Sachsen-Anhalt, begeisterter Deutschrocker und Festivalgänger.
Angefangen bei Vollgas Richtung Rock habe ich als Schreiberling in der Redaktion. Schnell fand ich aber auch Spaß an anderen Wegen der Berichterstattung. So bin ich seit einiger Zeit auch in dem einen oder anderen Bühnengraben mit der Kamera in der Hand vertreten.
In meinem bürgerlichen Leben verdiene ich mir meine Brötchen als Pflegegutachter im Mansfelder Land.

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