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Gnadenstoß – KÖNIGE DER NACHT – Albumreview

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Kunst ist die Verkörperung der eigenen Gedanken und des Schaffens. Eine Spur in der Geschichte  hinterlassen, die noch existiert, wenn man selbst lange nicht mehr auf dieser Erde verweilt. Musik, als eine Richtung dieser Kunst, stellt somit einen musikalischen Ausdruck des eigenen Seins dar. Dies hervorbringen zu können, ist immer etwas Besonderes, aber zum aller ersten Mal ein solches Werk als Künstler in den Händen zu halten, stelle ich mir mehr als aufregend vor. So wird es in wenigen Tagen auch den Jungs von Gnadenstoß ergehen, denn ihr Debütalbum KÖNIGE DER NACHT steht in den Startlöchern. Gnadenstoß ist eine seit 2013 existierende Hardrockband aus Mittelhessen und hat schon diverse Songs auf YouTube veröffentlicht und sich bereits einen Namen bei unzähligen Liveauftritten und diversen Festivals, unter anderem der G.O.N.D. und dem Rock-Dein-Leben, gemacht.

Das Quintett besteht aus Daniel (Gesang), Timm (Gitarre), Steini (Gitarre), Simon (Bass) und Al (Schlagzeug). Die erste Platte der Band kommt nicht mit Unterstützung eines opulenten Labels auf den Markt, sondern wurde im selbst eingerichteten heimischen Studio aufgenommen. So ist man beim ersten Hören gespannt, ob der musikalische Genuss unter dieser Tatsache leidet. Die Platte enthält 14 Songs, ein durch Regen- und Gewitteratmosphäre fesselndes Intro und kommt in Summe auf fast eine Stunde Gesamtspielzeit.

Packender Beginn

Nach dem fast schon dramatischen Intro geht es mit „Dunkle Lieder“ direkt ans Eingemachte und zeigt den Weg des Albums auf. Ein Song, der thematisch recht typisch für den Deutschrock ist, aber dennoch fabelhaft mit dem eröffnenden „Kevin Russel“-Schrei zu dem Beginn dieses Debüts passt. Auch wenn man sich den Blick auf den Player nicht verkneifen kann, ob man das richtige Album angewählt hat. Die Band besingt ihr eigenes Schaffen und die Art ihrer Musik. Sie verheißen eine „Rock´n´Roll-Kultur“, die noch „alte Schule“ ist und einem Kreuzzug gleicht. Ja, man muss attestieren, dass der Sound das hält, was der Text in diesem Song verspricht.

Lobgesang auf die Zeit, die vergangen ist

Hat man schon mehrere Jahrzehnte auf dieser wundervollen Erde verbracht, kann man nachvollziehen , wie es ist, wenn man auf vergangene Momente und Erlebnisse zurückblickt. Was am Ende bleibt sind Erfahrungen, Erinnerungen und Fotos der Menschen, die uns auf diesem Weg begleiteten. Im besten Fall schaut man zufrieden und glücklich auf diese Tage zurück. Der Song „Alte Zeiten“ vermittelt genau diese glücklich, zufriedene Feierlaune. Mit melodischen Riffs und packenden Lyrics freut man sich seines Lebens, auch wenn die „gute alte Zeit“ bereits vergangen ist, denn diese bildet die Grundlage für die Freunde und den Zusammenhalt der Zukunft.

Aufbruchsstimmung

Sanft beginnend, mit Geigenbegleitung und einer gefühlvollen Gitarrenmelodie beginnt der Track „Jetzt oder nie“ und fesselt von der ersten Sekunde an. Fast schon melancholisch beschwört Sänger Daniel den Hörer, dem eigenen Herzen zu folgen. Das Feuer und die Sehnsucht der Seele darf man nicht ignorieren, denn sonst ist es irgendwann zu spät. Ab der dritten Minute heizt ein wunderbar gespieltes Gitarrensolo die Atmosphäre des Songs an und treibt die Geschwindigkeit in die Höhe. Mit diesem Übergang wird die beabsichtigte Aufbruchsstimmung verdeutlicht. Ein Song, den man am liebsten bei voller Lautstärke auf dem Weg in Richtung Sonnenuntergang hört – einfach perfekt inszeniert.

Ein flammendes Ende

Die Platte endet, wie sie beginnt. Mit treibenden Gitarren und schmetternden Drums prophezeien Gnadenstoß in dem Song „Rausch der Ewigkeit“, dass sie ihre Songs wie ein Sturm durch die Lande unter das lechzende Rock-Volk bringen werden. Und gerade das Ende, welches ebenso impulsiv geladen ist, wie der Anfang, lässt genau diese Worte so glaubhaft werden. Man darf gespannt sein, wie die Lieder die Meute bei den Liveauftritten anheizen werden. Ich sehe schon schweißtreibende Feierrunden vor meinem inneren Auge.

Fazit

Ein absoluter Ohrenschmaus, den die fünf Jungs von Gnadenstoß als Erstlingswerk gezaubert haben. Musikalisch erinnert mich das Werk an eine Mischung aus alten Onkelz und Krawallbrüdern, gespickt mit vielen mitreißenden Gitarrensoli, die einem die Nackenhaare vor Entzückung aufstehen lassen. Die Produktion selbst ist nicht bis auf den letzten Ton ausgefeilt, was aber überhaupt nicht stört, sondern im Gegenteil der Komposition einen derb dreckigen Touch verleiht.

Die gesamte Platte reißt den Hörer vom ersten bis zum letzten Lied mit, ohne zwischenzeitlich an Kraft zu verlieren. Es macht Lust darauf die Songs live zu hören, eine gute Party zu feiern und sich ordentlich durch den Pogo treiben zu lassen. Von mir gibt es hier definitiv eine Kauf- und Hörempfehlung. Selbst habe ich die Jungs noch nicht live gesehen, aber das werde ich im kommenden Jahr auf alle Fälle ändern. Da so eine Schöpfung auch ordentlich gefeiert werden muss, gibt es auch am 21.12.2019 eine Release-Party im Black Pearl in Wetzlar. Wer also am kommenden Samstag noch nichts vorhat, sollte sich die Show nicht entgehen lassen.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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