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J.B.O – SAU-Tour in Stuttgart

Nachbericht

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Ein J.B.O.-Konzert ist anders, als die meisten Rockkonzerte. Alles ist ein bisschen schriller und vor allem ist hier Rosa das neue Schwarz. Das konnte man auch bei ihrem Konzert am 30.11.2019 im Rahmen der SAU-Tour im LKA-Longhorn in Stuttgart beobachten, das, nebenbei gesagt, schon ein paar Wochen im Voraus ausverkauft war. Dementsprechend war es sehr voll, aber eben auch außergewöhnlich bunt. Die Konzert-Besucher konnte man schon draußen vor der Tür daran erkennen, dass die meisten über mindestens ein pinkes Accessoire verfügten. Vom Schal bis zur Pudelmütze war alles dabei.

Lokale Unterstützung

Aber zurück zum Konzert. Es begann mit einer Vorband aus Stuttgart-West namens Die grüne Welle, die von J.B.O.-Sänger Hannes persönlich angekündigt wurde. Er betonte dabei auch, dass sie sich die Vorbands, wenn möglich, immer selbst aussuchen, so auch dieses Mal. Dementsprechend euphorisch wurden die Stuttgarter dann auch vom Publikum angenommen, obwohl sie gesangstechnisch eher in die Rap-Richtung gehen. Das tat der Stimmung keinen Abbruch. Man kann wohl eher selten gestandene Rocker, die aussehen, als ob sie gerade von ihrer Harley abgestiegen wären, dabei beobachten, wie sie zu Rap abfeiern. Um dem Publikum eine Freude zu machen, kündigte der Sänger von Die grüne Welle an, sie würden zum Abschluss „Hier kommt Alex“ singen. Es war ein wenig überraschend, als stattdessen die ersten Töne von „Schrei nach Liebe“ erklangen. Aber auch das schien niemanden zu stören.
Und los geht’s!

Nach einer kurzen Pause war es dann endlich soweit und J.B.O. betrat die Bühne. Sie eröffneten den Abend mit „Hoffen und Bangen“, gefolgt von „Bolle“ und „Gimme Doop Joanna“. Auch die weiteren Nummern waren eine Mischung aus altbekannten und neuen Liedern, die alle vom Publikum lautstark mitgesungen wurden. Die Stimmung war überwältigend, keiner konnte stillstehen. Von Pogo bis Crowdsurfing war an diesem Abend im LKA alles dabei und die Band gab wirklich alles, um die Stimmung am Kochen zu halten. Bei „Hofnarr“ stand Vito zum Beispiel mit Narrenkappe und Laute auf der Bühne, während bei „Wer lässt die Sau raus?“ das Publikum in zwei Lager geteilt wurde, unter denen der Refrain sozusagen aufgeteilt wurde, indem eine Seite die Frage stellte und die andere antwortete.

Aber das war nicht das einzige Mal, dass das Publikum mit eingespannt wurde. Ob rosarote Ballons, die in der Luft gehalten wurden oder eine ausgefeilte Fingerchoreographie bei der Zugabe „Vier Finger für ein Halleluja“, jeder war gefordert und es wurde keine Sekunde langweilig. Ein J.B.O.-Konzert ist eben ein Mitmach-Konzert. Den krönenden Abschluss bildete ein großes, mit Luft befülltes Band-Logo zum Song „Ein Fest“, doch auch damit war der Abend noch nicht vorbei. Obwohl die vier Franken schon seit 30 Jahren gemeinsam unterwegs sind und unzählige Bühnen unsicher gemacht haben, sind sie noch immer eine Band zum Anfassen. Das bewiesen die Bandmitglieder auch an diesem Abend im LKA-Longhorn. Schon auf der Bühne, kündigten sie an, man könne sie am Merch-Stand treffen. Dort wurden sie dann auch sehnsüchtig erwartet. In rosaroten Bademänteln posierten sie für Fotos und gaben Autogramme.

Setlist:

  1. Hoffen und Bangen
  2. Bolle
  3. Gimme Doop Joanna
  4. Ich will Spaß
  5. Du hast Dein Smartphone vergessen
  6. Arschloch und Spaß dabei
  7. Der Hofnarr
  8. Mach noch eins auf!
  9. Wer lässt die Sau raus?
  10. Und dann hörst du J.B.O.
  11. Faulheit siegt
  12. Gänseblümchen
  13. Wir ham ne Party
  14. Durst
  15. Hallo Bier
  16. Ich glaube, du liebst mich nicht mehr
  17. Könige
  18. Alles nur geklaut
  19. Drum Solo
  20. Im Verkehr
  21. Ein guter Tag zum Sterben
  22. Verteidiger des Blödsinns

Zugaben:

  1. Vier Finger für ein Halleluja
  2. Ich sag J.B.O.
  3. Wacken ist nur einmal im Jahr
  4. Ein Fest

Fazit

Die Sau wurde bei diesem Konzert mit Sicherheit rausgelassen. Publikum und Band bildeten eine Einheit, die den Saal zum Kochen brachte. Aber es war vor allem ein Fest unter Freunden, bei dem keiner alleine blieb. Ein J.B.O.-Konzert ist auf jeden Fall ein Riesenspaß und unbedingt weiterzuempfehlen. Und sollte irgendjemand (wie ich davor) noch nie mitten im Pogo gewesen sein oder Crowdsurfing ausprobiert haben, dem kann ich aus Erfahrung sagen, dass das die richtige Umgebung ist, um sich einfach mal zu trauen.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Über mich:
Ich, 37 Jahre alt, bin wie die meisten hier mit der Musik von „Die Toten Hosen“ und „Die Ärzte“ groß geworden. Mein erstes Rock-Konzert (von Unantastbar) besuchte ich dann aber trotzdem erst vor zwei Jahren. Da mich bei diesem Konzert das Fieber gepackt hat, trifft man mich seitdem immer wieder auf Konzerten an – ich hab ja so viel nachzuholen! Das ist mein Ausgleich zu meinem Alltag mit Studium (auch spät angefangen) und Seniorenbetreuung. Mein Motto: Besser spät, als nie!

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