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Frei.Wild Moskau, Russland – Musik vereint

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Moskau, 2.500 Überlandkilometer von Brixen entfernt: Ein Konzert der besonderen Art stand an. Nach der UK-Tour 2012, mit vorangegangenem Club-Konzert in den Niederlanden, dem Spontankonzert in den USA im vergangenen Jahr und den Beach Flair Auftritten in Italien und Kroatien, starteten die 4 Südtiroler das nächste Großprojekt außerhalb des deutschsprachigen Raums.

Mit Unterstützung des Regionssprechers von Russland, Alex Fischermann, konnte dieses Vorhaben auf die Beine gestellt werden. „Ich habe schon lange von einem Konzert in Moskau geträumt“ erzählte er uns in gebrochenem Deutsch. „Ich bin einer der Organisatoren des Konzerts. Es hat mehrere Jahre Verhandlungen gebraucht.“

Seit 2010 ist Alex Frei.Wild-Fan. „Ich wurde letztes Jahr persönlich vom FWSC-Gründer Michl zum FWSC e.V. eingeladen. Jetzt bin ich Regionssprecher von Russland“ berichtete er stolz am Rande des Konzerttrubels. „Aktuell sind wir 4 Mitglieder in der Region. Diese Leute helfen mir in Allem. Ich bin mir sicher, dass die Zahl nach dem Konzert steigen wird.“

Location

Das Konzert fand in der „Station Hall“ statt, ein kleiner Club mit einem Fassungsvermögen von 1.200 Gästen. Schon beim Ticket-Kauf wurde klar, das wird anders, als wir es gewohnt sind. So konnte man nicht nur einfach ein Ticket für die Empore oder den Innenraum kaufen, sondern hatte im Preis der Rangsitze eine Tischbedienung mit inbegriffen.

Typisch Protz-Russen mag der eine oder andere nun vielleicht denken, aber es hatte auch seinen ganz eigenen Charme für ein solch besonderes Konzert. „Ich schätze, dass 500 Gäste zum Konzert kommen werden. Aber in Russland kaufen wir selten vorher die Karten. Das machen wir meistens vor Ort. Also vielleicht gehen da dann nochmal 100 Karten weg“ prognostizierte Alex schon im Vornherein. „Aber ich bin für den Anfang sehr zufrieden. Ich werde demnächst mehr Konzerte organisieren und auch weiter Rookies&Kings unterstützen.“

Kultur und interkulturelles Beisammensein

Einige Clubkameraden waren schon seit Anfang der Woche in Moskau vor Ort; der bürokratische Visums-Wahnsinn sollte sich ja immerhin lohnen. So war es auch nicht verwunderlich, dass das Animationsprogramm unserer Gastgeber mit Freude aufgenommen wurde. Um den bereits anwesenden Fans die Wartezeit zu versüßen, organisierte Alex mit Hilfe seiner Regionskameraden für Freitag eine Sightseeing-Tour durch Moskau.

Als Treffpunkt für die Zusammenführung der verschiedenen Gruppen wurde Moskaus Roter Platz auserkoren. Wie der Zufall es so wollte, sorgte die Gruppe um Philipp für das erste Highlight des Tages. Zur Freude der angereisten Fans mischten sich Band und Crew unter die Leute. Nach einer kurzen Begrüßung mit Meinungsaustausch und den obligatorischen Band-Fan-Fotos machten Föhre, Zegga und Co. aber wieder im Alleingang unter Begleitung von Lokalmatador Alex die Stadt unsicher.

Auch wenn der geplante Spaziergang zu den Moskauer Sehenswürdigkeiten bei angenehmen Gesprächen und Biergenuss in den umliegenden Cafés versackte, war das Beisammensein in den Nebenstraßen des Roten Platzes eine wunderbare Möglichkeit das russische Lebensgefühl zu erleben. Während Alex sich um Crew und Band kümmerte, stellte sich Regionskamerad Alexej an unsere Seite.

Mit Unterstützung des clubinternen Dolmetschers Christian und der zur Hilfe geeilten Marie, gestaltete sich das Treffen schnell zu einer sehr illustren Runde. Unter neuen Freuden schmeckte das Bier gleich noch einmal besser, auch wenn einige wehmütig auf den fehlenden Kulturbeitrag schielten. Eine kurze Führung über den Roten Platz gab es dennoch, einschließlich Clubfoto mit nicht ganz legitimem Hissen der Flagge des FWSC e.V.

Moskau feiert sich warm

Auch eine Warm-Up Party durfte bei einem solchen Großevent nicht fehlen. So konnten wir schon Freitagabend die Konzerthalle genauer unter die Lupe nehmen. Unter dem Motto „Eintritt frei, Essen und Trinken zahlt jeder selbst“ öffneten sich gegen 18 Uhr die Tore der „Station Hall“ für das „Große Treffen für FWSC e.V. und Fans von Frei.Wild“. Nach dem langen Tag zu Fuß, war es nun endlich Zeit sich auch mal gemütlich bei einem alkoholischen Kaltgetränk mit den Gastgebern, neuen Gesichtern aus ganz Europa und den alten Hasen zu unterhalten. Auch die Nachzügler reihten sich nach und nach in unseren Kreis und selbst die Eigenbrötler ließen sich das Spektakel nicht entgehen.

Kurz nach Beginn der Veranstaltung ließen sich auch Band und Crew nicht lange bitten und stürmten in die Menge. Wie gewohnt anfangs von Trauben umringt wurden Fotos geschossen und sich über den hohen Besuch gefreut. Nach dem sich die erste Aufregung gelegt hatte, war auch Zeit sich einmal privat und ohne Anspannung mit den Jungs zu unterhalten. Eine Band zum Anfassen eben. So stieg die Vorfreude auf den nächsten Tag stetig. Von den Mitgliedern der Region Russland bekam die Band eigens angefertigte Matrjoschkas im Bandlayout als Willkommensgeschenk, worüber sich die Jungs sichtlich freuten.

Die Gitarren hatten diesen Abend Pause und auch Philipp gab gesanglich nichts zum Besten. Die Musik aus der Dose musste genügen. Trotzdem wurde die Gesellschaft tanzwütiger, je länger der Abend dauerte. So kam es, dass auch in kleiner Runde Paartänze auf das Parkett gelegt wurden, ausgelassen geschubst und gepogt wurde und auch der eine oder andere Sprung von der Bühne in die „Menge“ zu verzeichnen war. Wenn die richtigen Leute vor Ort sind, braucht man nun mal keine gefüllten Arenen, um den Deutschrock in seinen Grundfesten zu genießen.

Den ungläubigen Blicken der Security konnten wir schon an diesem Abend entnehmen, dass diese Art und Weise zu feiern unseren russischen Freunden gänzlich unbekannt zu sein schien. Wir haben Deutschrock- Kultur nach Moskau gebracht, sehr zur Freude der Gastgeber. Der Abend bot einen mehr als nur gelungenen Auftakt für den folgenden Tag und eine zu knackende Hausnummer für die Südtiroler.  Gemeinsam feierte man noch, bis der neue Tag heranbrach, bevor jeder sich mit geschlossenen Augen in der Horizontalen auf den eigentlichen großen Tag der langen Reise vorbereitete.

Das Konzert – Frei.Wild rockt Moskau

Den Anfang des Abends machten Alight. Ebenfalls aus Südtirol importiert, rockten die 4 in gendergerechter Besetzung und englischen Texten die Station Hall. Mit Catias grandiosen Stimme schmetterte das Quartett eine gute dreiviertel Stunde Metal und Dark Rock Songs von der Bühne, darunter auch viele ihres neuen Albums. Der Rolle als Anheizer sind sie gerecht geworden und wir freuen uns auf weitere Eindrücke von Alight beim diesjährigen Alpenflair.

Nach kurzer Umbaupause startete der lang ersehnte Hauptact auf die Sekunde genau. 450 angereiste Fans von Nah und Fern,davon laut Philipp 130 aus Deutschland, fieberten dem Auftritt unserer Jungs entgegen. Nach dem kurzen Intro begann das Konzert mit „Hoch hinaus“. Die ersten Klänge waren noch nicht richtig aus den Boxen ertönt, da hatten sich schon die ersten Raufbolde im Moshpit zusammengefunden. Zugegebener maßen war ich überrascht, da gegen jede Erwartung der Tanz durch unsere russischen Freunde eröffnet wurde. Und die Leute waren richtig hart unterwegs, sodass selbst ich als hauptberuflicher Hobby-Poger schon nach 1,5 Songs das erste Mal an meine Konditionsgrenze gestoßen bin.

Aber auch rings herum sorgte die Setlist für Freude in den Gesichtern. Mit der Songauswahl der Clubtour trafen die Jungs den Nerv der Gäste und das Erfolgsrezept der vergangenen Tour bewährte sich erneut. Mit diesen Titeln schickten uns die Jung durch 18Jahre Bandgeschichte. Wurden unsere Nostalgiker mit Songs wie „Alkohol“oder „Feuer, Erde, Wasser, Luft“ angesprochen, gab es wiederum durch „Der Teufel trägt Geweih“ und „Rivalen und Rebellen“ auch Herzenslieder für die erst kürzlich zur Fangemeinde Hinzugekommenen.Textsicher waren aber nicht nur die Eingereisten.

Im gebrochenen Deutsch konnten unsere einheimischen Mitstreiter erstaunlich viele Textzeilen zum Besten geben. Für mich ein emotionales Highlight, als gefühlt ganz Moskau seine Stimmen erhob um lauthals „Südtirol du bist mein Heimatland“ in die Welt hinaus zu rufen. Das kleine Land der 1000 Berge ist in Russland angekommen. So riss es auch die Fans an den VIP-Tischen von den Stühlen und auf den Emporen wurde ebenfalls ausgelassen gefeiert. Gute 2 Stunden und 22 Songs später waren alle Beteiligten erschöpf, aber glücklich und einstimmig der Meinung, eines der besten Konzerte von Frei.Wild gesehen zu haben. Die gestrigen Erwartungen wurden mehr als nur übertroffen.

Setlist:

  1. Intro
  2. Hoch hinaus
  3. Kick Ass vs. Arschtritt
  4. Der Teufel trägt Geweih
  5. Rivalen und Rebellen
  6. Weil du mich nur verarscht hast
  7. Zieh mit den Göttern
  8. Feuer, Erde, Wasser, Luft
  9. Alkohol
  10. Weiter immer weiter
  11. Wahre Werte
  12. Niemand
  13. Die Zeit vergeht
  14. YeahYeahYeah
  15. Unvergessen, vergänglich
  16. Feinde deiner Feinde
  17. Südtirol
  18. Mehr als 1000 Worte
  19. Irgendwer steht Dir zur Seite
  20. Das Land der Vollidioten

Zugabe

  1. Es geht hier um mein Leben
  2. Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben

 

Zeit Danke zu sagen

Zum krönenden Abschluss überreichte Philipp sein Jackett der Rivalen und Rebellen Tour an Alex, der stellvertretend für die Region Russland diese Geste der Freundschaft und Dankbarkeit entgegennahm. Und so endete eine grandiose Reise. Ich kann nur danke sagen. Danke an Frei.Wild für die immer wieder verrückten Vorhaben. Danke an Alex und deine Regionskameraden für die liebevolle und umsichtig Betreuung. Danke Moskau, du warst großartig zu uns.

Ein besonderer Dank geht an Conny Tuchscherer. Danke, dass du mit deiner Fotokunst für uns alle dieses ganz besondere Erlebnis für die Ewigkeit festgehalten, sowie uns diese Bilder für den Beitrag zur Verfügung gestellt hast.

Homepage Conny Tuchscherer: https://www.pictrs.com/conny-tuchscherer?l=de

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Über mich: 28 Jahre jung, wohnhaft im Herzen der Republik in Sachsen-Anhalt, begeisterter Deutschrocker und Festivalgänger.
Angefangen bei Vollgas Richtung Rock habe ich als Schreiberling in der Redaktion. Schnell fand ich aber auch Spaß an anderen Wegen der Berichterstattung. So bin ich seit einiger Zeit auch in dem einen oder anderen Bühnengraben mit der Kamera in der Hand vertreten.
In meinem bürgerlichen Leben verdiene ich mir meine Brötchen als Pflegegutachter im Mansfelder Land.

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