Anzeige

Philipp Burger – GRENZLAND Review

-

Top oder Flop

Philipp Burger: polarisierender Musiker, Autor, Sänger, Frontmann der Band Frei.Wild und einiges mehr. Zuletzt sprachen wir mit Philipp Burger über allerhand Themen wie seine neue Biografie, seine Pläne für die Zukunft, die kommende Tour und auch sein neues Album GRENZLAND. Thematisch bleiben wir heute weitestgehend bei GRENZLAND und nehmen den neuen Silberling einmal auseinander.

Frei.Wild-Verschnitt oder eigenes Liedgut

Wir bekommen es immer wieder mit. Philipp Burgers Singles wurden oft auf Frei.Wild reduziert und mit vielen Kommentaren unter der Gürtellinie beantwortet. Philipp Burger selbst aber sagt, er möchte gar nicht anders klingen. Es ist die Art und Weise Musik zu machen, die ihm zusagt, die ihm gefällt und was ihm vor allem Spaß bereitet. Ein Vergleich ist hiermit also ausgeschlossen. Neutral betrachtet an die Sache heran gehen, ohne vorab einen Stempel aufzudrücken liegt natürlich nicht jedem.

GRENZLAND kommt anders daher als es sich der ein oder andere vielleicht vorstellt. Zunächst haben wir hier mit 15 Songs eine breite Palette und sicher auch eine gewöhnungsbedürftige Überraschung mit in der Songauswahl, auf die wir zu einem späteren Zeitpunkt eingehen. Mit dem Opener des Albums, welcher bereits im Vorfeld als Single erschien, hatte mich Philipp bereits.

Philipp Burger weckt die Punks, weckt die Skins

Prollrock oder Nostalgie? Mit dem Song „Weckt die Punks, weckt die Skins“, welcher vorher bereits als Single erschien und überzeugen konnte, kommt er nicht im klassischen Dreiakkord und schrammeliger Aufnahmequalität daher, sondern ist ein ausgesprochen motivierender Song, der die heutigen Umstände der Subkulturen hinterfragt. Und zugleich einen Aufruf startet, eben wieder die Subkulturen aufleben zu lassen. In Zeiten von TikTok und Co., einer modernen Welt, sind sie fast alle von den Straßen verschwunden und treten nur noch selten und in kleinen Gruppen auf. Der Song beschreibt die Thematik sehr gut. Wo seid ihr also?

Das Album GRENZLAND kommt mit 15 Songs und einem Hidden Track daher, den wir bereits in der Einleitung angerissen haben. Der Song schimpft sich „Bauer sein ist geil“ und hat uns doch sehr überrascht. Thematisch geht es genau um das, was der Song selbst sagt: Bauer sein ist geil. Philipp selbst sagt, dass er sich vor allem auf diesen Song freut und ihn mit ins Live-Set seiner kommenden Tour aufnimmt. Wir sind gespannt. Der Song beginnt mit ungewohnten Klängen und erinnert stark an einen Partyschlagerhit, der sich zwar in gewohnter Rockmanier hören lässt, aber dennoch die Einflüsse elektronischer Zusätze und Beats stark präsent sind. Akkordeon Begleitung und der Beat animieren zum Mitwippen. Kein schlechter Song, aber durchaus gewöhnungsbedürftig. Ich konnte mich zumindest dabei ertappen, wie ich mitgewippt habe. Ohrwurmpotenzial!

GRENZLAND kommt auch kritisch

„Wichser gibt es überall“: hier werden jegliche Klischees genannt und damit abgerechnet. Der Song macht auf sehr viele Missstände und Vorurteile aufmerksam und kritisiert vor allem die Menschen, die auf den Zug aufspringen und in Schubladen denken und viele Dinge über einen Kamm scheren. Sei es die Thematik, dass Priester Kinder ficken, Polen stehlen, Italiener immer Mafiosi sind oder deutsche Politiker nur Geld-geil sind. Wichser sind aber die, die einfach alle über einen Kamm scheren und engstirnig durchs Leben gehen. Wichser gibt es nun mal überall.

GRENZLAND – Flop oder Top zusammengefasst

Wie schon zu Anfang erwähnt, darf man hier keine engstirnigen Vergleiche mit Frei.Wild oder nicht Frei.Wild ziehen. Das wir hier musikalisch – bis auf „Bauer sein ist geil“ – das Rad nicht neu erfinden, sollte aber jedem klar sein. Will Philipp auch gar nicht. Was mir aber besonders auffällt, ist der biografische Verlauf in den Texten, in denen Philipp sein Wesen widerspiegelt und die Geschichten auf den Hörer übertragen kann. Zumindest kann ich mich mit vielen Texten und Ansichten sehr identifizieren und auch die musikalische Reise geht genau in die Richtung, die ich mir vorgestellt habe. Ein rundum gelungenes Album mit klarer Kaufempfehlung.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

2010 infizierte mich Broilers bei meinem ersten "richtigen" Live-Konzert in der noch alten Batschkapp in Frankfurt. Seit jeher war mein Werdegang geebnet und mit wachsender Begeisterung gründete ich 2017 dann Vollgas Richtung Rock.

Mein Motto: "Man lernt nicht zu sprechen, um dann das Maul zu halten". -Foiernacht

Könnte dich auch interessieren

Ähnliche Beiträge