Local Bastards – FEINDBILD – VÖ: 30.04.2021
Was lange währt, wird endlich gut. Nachdem die Local Bastards ihren Release-Termin Corona bedingt verschieben mussten, erscheint FEINDBILD nun am 30.04.2021. Aufgenommen haben sie ihren inzwischen fünften Langspieler in Halle bei Sawdust Recordings. Der Inhaber des Studios ist für Genrefreunde des Metal und Metalcores auch besser bekannt als der Frontmann von Annisokay. Damit fahren sie auf deutlich härteren Schienen, als bei ihrem Vorgängeralbum KRONE DER SCHÖPFUNG, das vom Deutschrock-Experten Jörg „Warthy“ Wartmann aufgenommen wurde. Doch ist die Wahl des Studios auch auf der neuen Platte deutlich hörbar?
Es gibt immer ein erstes Mal
Erstmals in der Geschichte der Local Bastards startet ihr Album mit einem Intro. Ob man die 77–sekündige Einleitung tatsächlich gebraucht hätte? Nicht wirklich, aber wie die Bastarde bereits im Tonstudio betonten, lag ihr Hauptaugenmerk darauf, einen Einspieler für Liveauftritte zu produzieren.
Typischer Bastard-Rock dröhnt mit dem ersten Stück der Platte „Wir sind Rock’n’Roll“ aus den Boxen. Die Local Bastards hüllen ihren bekannten Sound in metallische Klänge und legen härtetechnisch ordentlich Kohlen auf das Feuer.
Auch beim zweiten Stück des Silberlings haben die Bastarde nicht vor, den Fuß vom Gas zu nehmen. „Feindbild“ wurde bereits vorab als Single veröffentlicht und hält als titelgebender Song die melodische Fahne des Albums hoch.
Der Westen rockt
Eines der Features ist „Keine Grenzen“, bei dem Bocki von Goitzsche Front sein Stelldichein gibt. Die beiden Bands verbindet eine besondere Freundschaft, die in dem Song thematisiert wird. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass Bocki in seiner selbstgeschriebenen Strophe nur lobende Worte für die Bastarde findet. „Die Bastards sind der allerbeste Beweis dafür, dass auch der Westen rockt“.
Sogar Obsitrice von Alles mit Stil durfte sich auf FEINDBILD verewigen. In „Nicht von dieser Welt“ schüttelt er sich einige satte Rap-Parts aus dem Ärmel, die eine spannende Ergänzung zu Julians Gesangsstimme bilden.
Gegen Ende des Albums wird es erstmals ruhiger auf FEINDBILD. Die Local Bastards zeigen sich mit der Ballade „Für die Ewigkeit“ von ihrer emotionalen Seite. „Ich schenke dir mein Leben, mach damit was du willst. Nimm dir mein Herz, raub mir den Verstand. Ich reich‘ dir meine Hand.“.
Prägnanter, härter, differenzierter
Nachdem die Local Bastards mit ihrem Vorgängeralbum KRONE DER SCHÖPFUNG bei mir nur ein ungläubiges Naserümpfen hinterließen, stimmt FEINDBILD mich endlich wieder versöhnlich. Mit Einflüssen aus dem Metal-/Metalcore Bereich haben sich die Bastarde definitiv einen riesigen Gefallen getan. Noch nie klangen die Local Bastards prägnanter, härter und differenzierter als auf FEINDBILD. Die beiden Features mit Obsitrice und Bocki setzen unerwartete Akzente, die sich dennoch harmonisch in das Gesamtbild einfügen. Das hohe Tempo auf der gesamten Platte sorgt für ein kurzweiliges Hörvergnügen, bei dem ein Stimmungshoch das nächste jagt. Neben Thematiken wie Freundschafft, Suff, Liebe und Tattoos, die typisch für Rocksongs sind, zeigen die Bastarde, dass sie auch ein Händchen für weniger Alltägliches haben. „Tote Mädchen“ beweist, wie intensiv sich Julian beim Songwriting mit prekären Themen auseinandersetzen und diese punktgenau in seinen Songinhalten verpacken kann. Genauso wollen wir die Bastarde hören – mehr davon!
FEINDBILD könnt ihr hier vorbestellen: vollgas.world-of-rock.com
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