Wer sich als Band in diesem unendlich vorkommenden Musikkosmos behaupten will, muss schon einiges an Energie und vor allem Kreativität an den Tag legen. Da reicht es nicht, den Mainstream zu bedienen und zu hoffen, dass man wahrgenommen wird. Individualität und ein Alleinstellungsmerkmal wirken hier Wunder. So passiert bei Sendeschluss. Mit ihrem deutschsprachigen Hardcore – Punk ‘N’ Roll aus Ninecastle City (Neunburg vorm Wald) haben die drei Männer mit dem kürzlich veröffentlichten Track „Bavarian Wasted Youth“ den vorläufigen ersten Platz für die Kategorie “genial” belegt. Im bayrischen Dialekt präsentieren sie ihre doch eher konservative Heimat und machen deutlich, dass die Bayern doch weltoffener sind, als man im Allgemeinen annehmen würde. Wunderbar unterstütz wird das Ganze im Video durch den Untertitel, der uns hochdeutsch Verstehende nicht im Regen stehen lässt.

Sendeschluss – Die Band

Wir stellen euch vor: Bassist und Background Sänger Tom, Kiki am Schlagzeug und ebenfalls Backing Vocals, sowie Tim an Gitarre und Gesang. Alle drei bezeichnen sich als Rockmusiker und sind damit, selbstredend, 27 Jahre alt. Nach der Auflösung der ersten Bands von Tim und Tom hatte man aber weiterhin Bock auf Rock ‘N’ Roll. 2014, mit dem ehemaligen Schlagzeuger Steffo, wurde dann kurzerhand Sendeschluss gegründet. 2021 kam dann Kiki mit dazu und alles andere ist, wie die Band sagt, Geschichte.

Apropos Geschichte

Mit dem ehemaligen Schlagzeuger Steffo wurde 2016 das Debütalbum WIR ÄNDERN DAS PROGRAMM und 2017 der zweite Longplayer KAMPF DES LEBENS veröffentlicht. Zu dieser Zeit bezeichneten Sendeschluss ihre Alben wie folgt: „Irgendwo sind wir ja doch eine Punk Band. Das muss nicht perfekt sein. Hauptsache es scheppert!“ Mit dem Wechsel an den Drums durch Kiki änderte sich auch etwas der Stil der Band. Mit ihm wurde das dritte Album IN THE SIGN OF ESEL 2022 veröffentlicht. Wer sich das mal alles ganz bequem geben will, ist hier richtig: Musik – SENDESCHLUSS-official

International bayrisch

Seit dem 28. Juli, befindet sich nun die zweite Single und Video der bevorstehenden BAVARIAN WASTED YOUTH-EP online. „Bei uns Dahoam“ ist ein Coversong und beruht im Original auf der Oi!-Punk Band Volxsturm. Zur Begutachtung geht es hier entlang:

Noch lange nicht fertig

Dass hinter Sendeschluss mehr steht, als „nur“ Musik und bayrische Tradition, dürfte jetzt schon mal klar sein. Ihr dürft gespannt sein. In ein paar Tagen sind wir wieder da, mit Tim, Tom und Kiki von Sendeschluss und reden über Politik, Musikstil, Konzerte, bayrische Tradition und das Weltgeschehen. Doch bevor es so weit ist, geben wir euch schon mal einen kleinen Einblick in das Interview.

VRR: Guten Tag die Herren. In eurem Logo steht: Hardcore Punk ‘N’ Roll. Bitte mal eine kurze Erklärung.

Sendeschluss: Oi!-affiener Streetpunk mit Hardcoreeinschlag, einer Prise Rock ‘N’ Roll und leichter Metalkante, der auch vor Exkursen in andere Genres keine Angst hat. Unterm Strich muss man heutzutage einfach allem einen Stempel aufdrücken und somit haben wir diese drei Richtungen dafür kombiniert, weil es doch irgendwo die Quintessenz aus dem ist, was wir machen (wollen) und trotzdem wage genug ist, um sich nicht auf Teufel komm raus auf irgendwas festnageln zu müssen.

VRR: In den 80-ern, als der US-Punk seine Hochsaison hatte, viele die Musik mochten, aber mit der Einstellung „No Future“ nichts anfangen konnten, kam es zur Entstehung des Hardcorepunk und dann Hardcore. So klingt für mich „Bavarian Wasted Youth“. Trifft für euch Folgendes zu: Politisch – Punk / Lifestyle – Hardcore?

Sendeschluss: An und für sich klingt das grob zusammengefasst irgendwie schon halbwegs stimmig. Wobei wir uns jetzt nicht per se als Hardcore Kids und/oder Punks identifizieren würden. Wir sind einfach drei Typen, die Bock auf härtere Mucke haben und sich aus den verschiedenen Subkulturen, jeder für sich und mit anderer Ausprägung, das rausziehet, was ihm am besten gefällt.

VRR: Vom Debüt zum jetzigen Album. Was hat sich geändert, ist anders, oder auch besser oder schlechter?

Sendeschluss: Zum einen hat der Personalwechsel an den Drums viel am Stil verändert. In Bezug auf die tatsächliche Produktion haben wir uns natürlich auch verändert. Auch wenn wir nach wie vor ziemliche Stümper an unseren Instrumenten sind, ist man dahingehend mittlerweile doch ein bisschen Perfektionist geworden und wenn dann auf der Aufnahme irgendetwas nicht passt, dann wird das eben so oft aufgenommen, bis es endlich passt. Außerdem haben wir mittlerweile eine bessere Vorstellung von dem, wie der Sound zum Schluss tatsächlich klingen soll. Da wird die Produktionsabteilung dann auch gnadenlos in diese Richtung gepeitscht. Liebe Grüße an Hermann an der Stelle.

In diesem Sinne, empfehlen wir uns und lesen uns bald wieder mit Sendeschluss.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Jörg Hentzgen

Crew | Chefredakteur

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.