Wir Leben Laut Festival 2025 – vom Winde verweht
Das war ein fulminanter Start in die Festivalsaison 2025 beim Wir Leben Laut in Loburg! Vom 06. bis 08. Juni sollte die Festwiese in Loburg wieder brennen und ein Großteil der Feierwütigen nutze sogar die Chance der Frühanreise am Donnerstag. Zwischen Bengalo-Meer, reichlich Hopfenblütentee und einem erlesenen Line-up entdeckten wir durchweg strahlende Gesichter und eine ausgelassene Stimmung, trotz unbeständigem Wetter. Was wir beim WLL erlebt haben? Das erfahrt ihr jetzt:
Freibier, solange der Vorat reicht
Pünktlich um 13 Uhr öffneten die Tore zum Infield auf die Festwiese und die Südtiroler Gastgeber lockten mit Freibier. Doch nicht nur das leckere Hopfen-Getränk zog die Besucher an. Denn man wusste auch, dass die Band sich anschließend noch für kurze Gespräche und Erinnerungsfotos Zeit nahm. Somit war der offizielle Startschuss für ein grandioses Wochenende gefallen.
Die Wettervorhersagen deckten alles von Sonne, Regen, Wind und Gewitter ab. Zum Glück wurden wir vom Gewitter verschont, aber der anhaltende Wind war für viele Pavillons ein Endgegner.
Auf der Bühne gab es dann einen seichten Einstieg mit den Cover-Songs von La Stibo. Gefolgt von den OCHMONEKS ging es bei noch bestem Sonnenschein weiter. Sie lieferten einen starken Auftritt und bewiesen, dass doch mehr Rock-Star statt Schlager-Star in ihnen steckt. DIE DORKS übernahmen anschließend das Ruder. Mit geballter Frauenpower am Mikro und harten Riffs versprühten sie mächtig Spaß und Freude. Was ihnen auch direkt einen Kurzbesuch von Adrian und Henning von Kärbholz auf ein Bier bescherte.
Ein lauter und rockiger Start
Parallel wurde sich auch im Unantastbar United Camp zugeprostet, denn Joggl, Schkal, Tom, Heiss und Spitzi ließen es sich nicht nehmen, ihren Fanclub zu besuchen. Das zeigt wieder einmal ihre sympathische und bodenständige Art, für die sie so viel Zuspruch bekommen. Musikalisch stand als Nächstes die Psychobilly-Band Thee Flanders auf dem Programm. Zwar hatte sich der Platz ziemlich geleert, doch davon ließen sich die Jungs nicht beirren.
Musikvideos und die Queen of Metal
Weiter ging es mit den Allgäuer Jungs von Grenzenlos. Sie hatten eine bunte Mischung ihrer Klassiker dabei und drehten zu ihrem neuen Song „Viva la Festival“ direkt noch ein Video. Die nächste Stufe der Unterhaltung konnte also erklommen werden, als die Queen des Metal Doro die Bretter betrat. Was soll man sagen, bei ihr merkt man einfach, dass sie seit Jahrzehnten auf der Bühne steht und die Menge begeistert. Immer ein Lächeln im Gesicht und eine mega Power in der Stimme, begleitet von feinstem Metal.
Diese brachiale Stimmung konnte nur von den vier Hinterwäldern oben gehalten werden. Es war Zeit für Kärbholz: Sie rissen die Menge von der ersten Sekunde an mit, sodass die Festwiese das erste Mal an diesem Wochenende brennen sollte. Und das nicht nur wegen der Bengalos. Es war der perfekte Abschluss für diesen ersten Tag.
Dunkle Wolken am Horizont
Den zweiten Tag eröffneten 33RPM, welche mit ihrem munteren Gute-Laune-Punkrock für einen perfekten Einstieg in den Tag sorgten. So langsam sollte der Wind stärker und die Wolken dunkler werden. Doch mit dem derben Sound von Herbst und der außergewöhnlichen Stimme von Sänger Olli kämpfte man gegen das aufziehende schlechte Wetter an. Innerhalb ihrer starken Performance stellten sie ihren neuen Song „Keine Liebe“ vor, der am 20.06. veröffentlicht wird. Danach übernahmen die Punkrocker von Roughnecks, die das letzte Mal vor zehn Jahren mit Unantastbar eine Bühne teilten. Somit war es zwar eine sehr emotionale Sache und wurde vermutlich daher mit viel Humor und Bier ausgeglichen.
Im Zeichen des Punks
Als nächstes Highlight stand nach dem ersten großen Schauer die energiegeladene Show von The Headlines an. Wenn die Schweden losgelassen werden, geht definitiv der Punk ab und Frontfrau Kerry genießt es sichtlich, sich nicht nur auf der Bühne auszutoben. Nachfolgend gab es geballte Trash-Metal-Power von und mit Tankard, bei der die Nackenmuskulatur zum Einsatz kam.
Was nun im Anschluss passieren sollte, konnte man schon erahnen. Schließlich hatten die fünf Schwaben von WILLKUER am Tag zu zuvor ihr drittes Album DREI herausgebracht. Das gute Prachtstück sollte natürlich mit einem geilen Abriss auf und vor der Bühne zelebriert werden. Und ja, sie wissen ganz genau wie man eine Party feiert, die nicht vorbeigehen soll. Im Anschluss räumten sie den Platz für den heiß ersehnten Headliner und Gastgeber Unantastbar. Auch die Südtiroler hatten neuen Zündstoff im Gepäck und zerlegten vollends die Bühne. Wobei sich die Zuschauer im hinteren Bereich beim Song „Das Stadion brennt“ tatsächlich fragen mussten, wo die Bühne hin ist. Denn kaum waren die ersten Takte erklungen, brannte ein Meer voller Bengalos auf und der rote Rauch verschluckte alles. Einen gelungeneren Abschluss für diesen Tag konnte man sich nicht vorstellen.
Verspäteter Einstieg
Der letzte Tag sollte mit ein bisschen Verspätung starten, da Evil Jared leider seinen Auftritt zum Auftakt zeitlich nicht wahrnehmen konnte. Später am Nachmittag konnte man ihn und seine Jägermeister-Flasche noch auf dem Gelände antreffen, doch musikalisch wurde erst mit Brunhilde auf den Putz gehauen. Ihr Mix aus Punk und Metal war ein super Warm-up für die nachfolgenden Acts.
Erst waren Maerzfeld mit ihrem brachialen Neue Deutsche Härte Sound dran, um den dunklen Wolken zu trotzen, bevor Lacrimas Profundere alles gab, um mit ihren Dark-Rock-Klängen alles in ihren Bann zu ziehen. Der Mann mit den Dracula Zähnen riss sich das T-Shirt auf der Bühne vom Leibe, pogte mit den Fans und kletterte auf zwei Bassboxen. Mit seiner außergewöhnlich tiefen Stimme beherrschte er jegliche Arten von Screams und riss die Bühne förmlich ab. Parallel zu diesem Bühnenprogramm hörte man auch feine Akustikklänge vom Campground, denn WILLKUER waren auch am Sonntag noch anwesend und machten eine kleine Runde über den Campingplatz, wobei sie auch das eine oder andere isotonische Getränk genossen.
Kontraste vom Allerfeinsten
Was im Folgenden passieren sollte, hatte wohl vorher niemand geahnt. Die Schweizer Büebli von Fäaschtbänkler verwandelten die Festwiese mit ihrer Neuen Volksmusik in einen tanzendes und springendes Partyvolk. Sie überzeugten mit absoluter instrumentaler Raffinesse und einer gesanglichen Darbietung seiner Art. Dazu kamen flinke Positionswechsel und Animation der Zuschauermenge. Welch ein Kontrast zum Dark-Rock zuvor und zu dem im Anschluss folgenden Mittelalterrock.
Subway to Sally enterten die Bühne und erschufen eine ganz besondere Atmosphäre. Mit ihren schon hymnischen Songs wurden die Zuschauer immer wieder animiert, mitzusingen und sich den folklorischen Klängen hinzugeben. Bevor man sich aber zu sehr in die Vergangenheit träumte, rissen uns die harten Klänge der Goitzsche Front wieder in die Realität. Mit ihrem neuesten Album JUGEND VON GESTERN trafen sie wieder voll ins Schwarze und ließen die Fans in Erinnerungen schwelgen. Zusätzlich gab es gleich zu Beginn ihres Auftritts noch eine riesengroße Überraschung. Denn plötzlich sah man den pausierenden Gitarristen Maxi die Bühne stürmen und die Kinnladen der restlichen Bandmitglieder herunterklappen. Damit hatte niemand gerechnet. Doch als frisch gebackener Vater, war ihm die Pause schon zu lange. Er hatte Bock, dieses kleine Heimspiel abzureißen. So ein gelungener Abschluss für dieses geile Wochenende!
Man hätte sich gerne mehr Sonnenschein für Anfang Juni gewünscht und die starken Windböen haben unsere Gehörgänge zusätzlich ganz schön durchgepustet. Doch im Gesamten hatten wir ein paar tolle Tage, die angekündigten Gewitter haben uns verschont und es gab keine Schlammschlacht. Somit müssen wir nun lediglich die Stimmen wieder erholen, die Schlafdefizite ausgleichen, bis für viele von uns die nächsten Festivals anstehen. Und das Wir Leben Laut 2025 bleibt prägend in Erinnerung: Das war laut, das war windig, das war rockig, das war Loburg! Wir freuen uns jetzt schon auf nächstes Jahr Pfingsten. An dieser Stelle möchten wir auch noch ein großes Dankeschön und Lob an die Organisatoren, Security und Helfer aussprechen. An jeder Stelle wurde man herzlich empfangen, gut versorgt und konnte die Zeit auf dem Festival voll und ganz genießen.
Bevor wir uns kommendes Jahr alle wiedersehen, lasst das Wochenende nochmal Revue passieren in unserer Galerie. Vielleicht entdeckt sich ja auch der ein oder andere von euch auf den Bildern: