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Außensaiter “Wir” – Albumreview

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Neuer Stoff aus Sachsen! Um genauer zu sein aus Regis-Breitingen! Allzu lange haben die Außensaiter ihre Fans nicht auf eine Neuerscheinung warten lassen. „Wir“ hat die Band ihr neues Baby ganz bewusst getauft und zeugt wie im Vorgängeralbum „Als wir noch Kinder waren“ von durchweg hörenswertem Know-How, das gekonnt Metal-, Punk- & Deutschrockelemente miteinander verschmelzen lässt. Was wir beim Hören der ab 13.04.18 endlich erhältlichen Veröffentlichung „Wir“ an bleibenden Eindrücken inhalieren konnten und welches Maß an Zuspruch uns die frischen Klänge diesmal entlockt haben, erfahrt ihr jetzt.

Die Tracks:

Start drücken, zurücklehnen, ein eindrucksvolles Intro ertönt… die Spannung auf den ersten Track steigt. „Liebe, Hass & Leidenschaft“ dröhnt dabei wie ein Bullterrier durch die Boxen. Schnell wird klar, soundtechnisch überzeugen Außensaiter wie gewohnt unangefochten. Tiefe Bässe, prägnante Riffs, eine raue Stimme, die dich durch sein Leben führt und dabei mittels kurzer Worte ein bekanntes Gefühl in dir hervorruft. Zugegebenermaßen ist das nicht das Einzige, das sofort auffällt. Viel mehr überrascht das Picking zu Beginn des Tracks, welches wir in ähnlicher Form schon einmal in „Der Staat vergibt, dein Gewissen verzeiht dir nicht“ (Frei.Wild) gehört haben.
Nichtsdestotrotz: Der Opener „Liebe, Hass & Leidenschaft“ schlägt adrett ein und hinterlässt einen formidabel zustimmenden Gesichtsausdruck.

Fotocredits: Hendrik Sadowski

Lyrisch ausgereift und von punkigen Strängen durchzogen lassen sie auch in Track drei „Das bin ich“ nicht den Fuß vom Gaspedal. Disponibel beschreibt Tommy seine Einstellung zu seiner Person und die damit verbundene Einstellung, dass ihm allein der Platz im Führerhäuschen seines Lebens zusteht. So und nicht anders! Der O-Ton des Songs: Respektiere die Entscheidungen und Wege anderer, nach jedem Tief folgt ein Hoch und bestehe auf dein Recht, über dich zu entscheiden. „Das bin ich“ sticht damit definitiv heraus und stellt dabei eine Bergspitze im Gebirge des neuen Albums dar.

Auf alte Tage“, ein Track mit deutlich weniger bpm. Gesanglich in eine depressiv behaftete Person versetzt, singt Tommy sich den Frust von der Seele. Nicht ganz im Stil einer typischen Ballade, aber dafür mit durchaus passendem Instrumental, regt Titel Nummer fünf zum Nachdenken an und reißt den Hörer in die Tiefen seiner Erinnerungen an eine schöne, aber längt vergangene Zeit. Ein Track, mit dem sich zweifelsohne jeder in einer Weise identifizieren kann, da wohl kaum ein Mensch vor den Schwanken zwischen Hoch und Tief im Leben gefeit ist. Toller, gedankenvoller Song!

Es ist Freitag, Feierabend… endlich Wochenende. Zeit für Track acht und gute Laune. „Alkohol“ ist ein typischer Gassenhauer, wie man ihn sich wünscht. Außer der Reihe eine Spur primitiver, aber dafür mit einer guten Ladung mehr Rock’n’Roll versehen. Das sind die Songs, auf die einige Bands auf ihren Alben leider Gottes viel zu oft verzichten. Viel gibt es zu „Alkohol“ nicht zu sagen, wir sprechen lediglich ein Lob für diesen Track aus und würden uns nicht wundern, wenn wir diesen auf zukünftigen Campingplätzen unserer geliebten Festivals vernehmen werden.

Schaue jetzt das Musikvideo “Wir bleiben eins” des Vorgängeralbums an!

VRR-Fazit:

Das Album als Ganzes betrachtet, sorgte für runzelnde Stirnen. Leider können wir bei Außensaiters neuestem Studioergebnis nicht von einer horrenden Steigerung sprechen. Derart melodisch und textlich ausgefallen, wie das schwer zu übertrumpfende Vorgängeralbum „Als wir noch Kinder waren“ ist, konnte „Wir“ leider nicht ganz mithalten. Insbesondere die Spielzeit des Albums irritiert. Wir hätten uns mehr als 8 Songs gewünscht, denn das Potenzial dazu hätten Außensaiter ganz locker gehabt. Demungeachtet spielt „Wir“ immer noch in einer sicheren Liga und die Band schaffte es, trotz ungewohnt kurzer Spieldauer, möglichst viele Themen zu verarbeiten und glänzt deshalb erst recht mit dessen Vielseitigkeit. Außensaiter verstehen es eine klanglich mehrdimensionale Scheibe aus dem Hut zu zaubern, denn das konnten sie bereits in der Vergangenheit mühelos beweisen. So knüpfen sie auch in „Wir“ mit groovigen, schnellen, langsam und gefühlvollen Einflüssen an und beschränken sich nicht nur auf typisch Deutschrockaffine Instrumente, denn selbst Streichinstrumente fanden auf der neuen Platte einen wohlerwogenen Platz.

Wir sind uns sehr wohl darüber im Klaren, dass die beschriebene Kritik zur neuesten Schöpfung der Sachsen etwas hartherzlich erscheint, nichtsdestoweniger stellt „Wir“ nach wie vor eine Neuerscheinung dar, auf die sich das Publikum hartgesottener Deutschrockmusik freuen kann. Daran besteht kein Zweifel.

Wir wünschen Außensaiter einen großartigen Album-Release und jede Menge erfolgreiche Gigs für das Jahr 2018!

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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