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Ruhrpott Rodeo 2022

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Nach einem schnellen Frühstück beim Bäcker und knapp eineinhalb Stunden Fahrt war es endlich soweit, das Festival Gelände kam in Sichtweite und Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende breitete sich in mir aus. Der Parkplatz war bereits Freitagmorgen sehr gefüllt, die Caravan -und Campsite sehr voll und die Besucheranzahl stieg stetig weiter. Glücklich waren diejenigen, die weit vorne noch einen Parkplatz ergattern konnten. In alter Tradition wurde direkt auf dem Parkplatz mit dem ersten Bier angestoßen.

Drei Jahre Durststrecke

Jetzt hieß es erst einmal ein Fleckchen finden, an dem alle Zelte unserer Gruppe Platz haben, denn einige würden später nachreisen. Dies erwies sich als sehr schwierig, war der Zeltplatz schon zum Bersten voll, dennoch wurden wir fündig.

Nun bauten wir die Shelter und Zelte auf und kamen mit unseren direkten Nachbarn ins Gespräch, vor allem weil sie Hilfe brauchten. Das würde ein lustiges Wochenende werden.

Quelle: Ingo Baar

Die Besucher feierten schon vor offiziellem Beginn des zwei Mal verlegten Festivals der Musik entgegen, indem mit den umliegenden Campern auf gute Nachbarschaft mehrfach angestoßen wurde.

Wie immer waren am Anfang des Infields diverse Stände aufgebaut, an denen unter anderem Shirts, Merchandise, Piercings und Tonträger erworben werden konnten. Auch an Getränkeständen und diversen Essensständen mangelte es nicht, hier würde jeder auf seine Kosten kommen. Durstige Leute mussten allerdings nachmittags viel Geduld beim Warten an den Schlangen zu den heiß begehrten Wertmarken mitbringen, denn diese erstreckten sich gefühlt bis ans Ende der Welt.

Der Rodeo Bulle stand am gewohnten Platz und die Zuschauer versuchten sich in ihren Reitkünsten, was teils sehr lustig, teils aber auch professionell aussah. Mich wird man hier wohl nie zu sehen bekommen, falle ich beim Aufsteigen vermutlich direkt auf der anderen Seite wieder runter.

Endlich wieder Ruhrpott Rodeo

Den Opener machte Der Butterwegge am frühen Nachmittag auf der Ruhrpott Stage und wie gewohnt ging es im Wechsel mit der kleineren Rodeo Stage weiter.

Das erste Highlight des Tages waren Planlos, die den Besuchern mächtig einheizten. Wie schön es war, sich nach so langer Zeit unter so vielen Gleichgesinnten zu wissen, mit ihnen zu reden, tanzen und zu singen.

Spätestens bei Slime rasteten die Massen aus und es war gefühlte zehn Grad wärmer. Die letzte Band des Abends war Social Distortion, die mit ihrer super Show das Publikum zum Kochen brachte. Bei „Don’t drag me down“ und „Sick Boys“ blieb kein Fuß mehr still. Mike Ness verkündete, dass das bereits lang ersehnte neue Album bald erscheinen wird.

Wenn die Nacht zum Tag wird

Bis in die späten Morgenstunden wurde auf der Campsite Musik gehört, getrunken und gelacht. Kein Wunder also, dass viele Leute noch am Morgen auf Schaukelschuhen unterwegs waren.

Quelle: Ingo Baar

Am frühen Samstagnachmittag ging es mit Betontod weiter. Bereits hier war das Infield vor der Ruhrpott Stage zum Bersten gefüllt und die kurze oder teils durchgefeierte Nacht  schmälerte die Laune und Tanzbereitschaft der Punker nicht im Geringsten.

Im weiteren Verlauf des Tages verwöhnten Bands wie Jaya the Cat und Pöbel & Gesocks die Ohren der Besucher und bei „Der Himmel über uns“ von Dritte Wahl konnte ich jedes einzelne Wort fühlen, nicht nur weil der Himmel blau wie Curacao war, sondern auch wegen der allgemein sehr ausgelassen Stimmung.

 

Quelle: Ingo Baar

Wer sich bei Songs wie „Gotta Go“ oder dem Ramones Cover „Blitzkrieg Bop“ von Agnostic Front noch nicht heiser gesungen hatte, tat dies spätestens bei Wizo, die wie immer super ablieferten und einen Ohrwurm nach dem anderen wie „Das goldene Stück Scheiße“ oder „Die letzte Sau“ raus hauten.

Beendet wurde der Abend von der deutschen Trash Metal Band Kreator, die eine geniale Bühnenshow mit Flammen darboten. Den ersten Reihen dürfte sehr warm gewesen sein.

Technische Probleme

Quelle: Ingo Baar

Am letzten Tag des Festivals kam es anfangs zu Tonaussetzern an der Ruhrpott Stage und Mr. Irish Bastard war zwischendurch nicht zu hören. Die Probleme wurden schnell behoben, aber The Baboon Show mussten dadurch ihr Set um einen Song verkürzen, was sehr schade aber nicht weiter schlimm war, denn die Band performte außerordentlich gut und sorgte mit ihrem Liedern für reichlich Stimmung.

Weiter ging es unter anderem mit Shirley Holmes, Pascow und Anti-Flag, die allesamt dem Publikum stark einheizten. Gedankt wurde es mit reichlich Circle Pits und Crowd Surfing.

Surprise, surprise

Viele Festivalbesucher haben sich an diesem Tag besonders auf den lang geheim gehaltenen Surprise Act gefreut, um den in den Wochen zuvor viel spekuliert wurde. Kurz vor dem Festival wurde bekannt gegeben, dass es sich um die Broilers handelt.

Quelle: Ingo Baar

Der Headliner dieses Abends waren die Dropkick Murphys, die dieses Jahr ohne Al Barr auskommen müssen. Dennoch war es Abriss pur, die Masse tanzte und sang sich um ihren Verstand, mitunter wurde auch geschunkelt. Als die ersten Klänge von „Rose Tattoo“ ertönten, war es Gänsehaut pur und jeder sang oder grölte spätestens beim Refrain mit.

Fazit

Drei Tage, 45 Bands, viele Bekanntschaften reicher, das war das Ruhrpott Rodeo 2022. Das Wochenende war wie immer viel zu schnell vorbei und schon jetzt freuen sich viele Besucher auf nächstes Jahr, in dem das Ruhrpott Rodeo vom 7. bis 9. Juli wieder stattfinden wird. Dann hoffentlich mit mehr Platz für die Zeltenden, denn der Caravan Platz am Zeltplatz war wieder einmal nur teilweise genutzt.

Vielen Dank an alle Menschen vor Ort, die dieses Wochenende zu dem gemacht haben, was es war: gigantisch.

\\ Julia Susewind

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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