Der Punkrock lebt noch – Slime zerlegen Nürnberg und 34 andere Städte
Am Freitagabend, dem 12.09.2025, wurde im Hirsch in Nürnberg unstrittig bewiesen, dass Punkrock noch nicht tot ist. Und welche Band hätte dies wohl besser demonstrieren können als Slime, die bereits seit über 40 Jahren im Geschäft ist (die Pausen ignorieren wir jetzt einfach mal). Freie Meinung, megageile Stimmung und ununterbrochener Pogo schmückten das Bild an diesem Abend.
Unterschiedliche Vorbands für die unterschiedlichen Städte

Fast jede Stadt und jeder Tour Block der 3!+7(hoch1) Tour haben unterschiedliche Vorbands. Grob umrissen 22 verschiedene Bands für die 35 Tour Stopps (für Richtigkeit keine Gewähr, nach so einem Abend fällt das Zählen noch schwer). In Nürnberg war Sexschweiss an der Reihe. Extrem energiegeladen und sagen wir, eigen, betrat sie pünktlich um 20 Uhr die Bühne. Rotzig, laut und ungebügelt präsentierte sie sich dem Publikum. Ungewöhnlich im Gedächtnis blieb der Song „Tiere“, bei dem es einen Mitmachteil gab. Die Meute sollte an gewissen Stellen irgendwelche Tiergeräusche machen. Von sterbenden Hunden über Schweine, bis hin zu Kühen, war alles dabei. So viel zu den Facetten des Punkrocks.
Nürnberg im Ausnahmezustand
Der Lärmpegel schnellte punktgenau um 20:10 Uhr in die Höhe und das Intro erklang. In der Menge tat sich sofort etwas. Die Fans schnellten vom Außenbereich nach drinnen. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt und dann kann Slime! Ohne viel Aufhebens haute die Band den ersten Akkord heraus und Nürnberg explodierte. Vom ersten Moment an herrschte Ausnahmezustand. Ein Pogokreis so groß, dass er fast das gesamte vordere Drittel des Saals in Anspruch nahm. Kehlen, die sich heiser schrien, (volle) Bierbecher flogen durch die Gegend und duschten das Publikum ab. Die Menge fraß der Band aus der Hand. Und das alles in den ersten 20 Sekunden. Zugegeben, so etwas erlebt man selten. Zwischen Chaos und Ekstase formte sich eine einzigartige Gemeinschaft: Jungpunks, alte Hasen, Szene-Veteranen. Alle verschmolzen zu einem einzigen, lauten, verschwitzten Organismus. Für diese Stunden ist Nürnberg nicht nur ein Ort, sondern ein Statement.
Der Sound der Rebellion

Slime klang roh, direkt und wütend wie eh und je. Ob zeitlose Klassiker oder neue Stücke, jeder Song traf wie ein Schlag in die Magengrube, jeder Refrain war ein kollektiver Aufschrei. Die Band spielte mit einer Intensität, die keinen Zweifel daran ließ: Hier ging es um mehr als Musik. Es war Haltung, es war Widerstand, es war Punk. Vereinzelt sah man auch hier und da einen Crowdsurfer über die Menge gleiten. Völlige Ekstase von „ACAB“, „Armes Deutschland“, „Alle gegen Alle“, „Sie wollen wieder schießen (dürfen)“, über ein Mittelfingermeer zu „Fickt euch alle“ bis zu dem ewigen Kracher „Sein wie die“. Es war aphrodisierend. Zum Schluss warf Slime noch einmal alles in die Waagschale. Die letzten Songs der Zugabe waren kein Auslaufen, sondern ein Endspurt: wütend, wild und kompromisslos. Als das letzte Feedback zu „Rebellion“ verhallte, blieb im Saal nur eine Mischung aus Erschöpfung und Glück. Ein Abend wie es sich für den Punk gehörte.
Mit Sexschweiss als Anheizer und einem Slime-Set, das an Wucht und Authentizität kaum zu übertreffen ist, hat Nürnberg einen Abend erlebt, der mehr war als ein Konzert. Es war ein Aufschrei, ein Ventil, ein gemeinsamer Herzschlag. Punkrock lebt und Slime ist der Beweis.
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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Redaktion
Als Kind der 90er bin ich vor allem mit Rock aufgewachsen. In meiner Jugend wurde ich dann mit Hilfe von Mittelalter-, Goth- und Metaleinflüssen zu dem Menschen geformt, der ich heute bin - und auf eben genau diesen Menschen bin ich heute verdammt stolz!
Ich nehme jede Erinnerung mit, die ich kriegen kann… Wann ist nochmal das nächste Konzert?







