BRDIGUNG – GIB NICHT AUF – VÖ: 20.06.2025
BRDIGUNG stehen bereits in den Startlöchern und können es kaum erwarten, ihr neues Album GIB NICHT AUF auf die Menschheit loszulassen. Seit 2004 stehen BRDIGUNG für ungeschönte Gesellschaftskritik, provokante Texte, harte Gitarrenriffs irgendwo zwischen Punk und Metal – und eine Prise bitterbösen Selbsthumors. Wir haben die neue Platte mal etwas genauer für euch unter die Lupe genommen.
Unberechenbar wie ein Trip
Auch auf diesem Studioalbum zeigen die Jungs um Frontmann Julez, dass sie es immer noch draufhaben: 14 Tracks, brutal produziert, abwechslungsreich wie ein Drogentrip und genauso unberechenbar. Im Interview unserer letzten Printausgabe meinte Julez selbst, man sei von einem „Konzeptalbum“ weit entfernt – und ja, das kann man so unterschreiben. Die Entwicklung der Band ist klar hörbar, wenn man sich an die frühen Jahre erinnert. Nur eins hat sich nie geändert: der kompromisslose Sound. Weicher geworden? Nicht mal ansatzweise.
Die Texte? Frech, provokant, manchmal komplett drüber und immer am Puls der Zeit. Besonders „Rock am Ring“ knallt wie eine Ladung Pfefferspray ins Gesicht der Musikindustrie. Crossover-Parts, Rap-Elemente, Synthie-Einsätze. Das Ding ist trotz (oder gerade wegen) der vulgären Lyrics ein verdammtes Highlight.
Zitat: „Ihr scheiß Fotzen, jetzt wird auf Kahlschlag rasiert, eine Szene blamiert und ihre Eier kastriert, sie sind frustriert, ein Jahr nichts passiert – doch wir sind zurück und ficken die Musikindustrie!“
Zartbesaitete sollten an dieser Stelle das Heft besser zuklappen. Oder sich direkt aus der Szene abmelden.

Crossover statt Punkrock
Musikalisch ist das Ganze längst kein klassischer Punkrock mehr, aber who cares? Bands wie The Butcher Sisters oder Mehnersmoos zeigen seit Jahren, dass Crossover mehr als nur ein Trend ist. Der Unterschied: BRDIGUNG hauen dir verbal wirklich auf die Fresse. Und sie tun es mit Substanz. Keine Phrasen, kein Rumgeeier. Kritische Themen werden benannt, angegriffen, auseinandergenommen. Und das ist auch gut so.
GIB NICHT AUF ist eine Platte, die mehrere Sprachen spricht – von Wut bis Hoffnung, von Absturz bis Aufbruch. Die 13 Songs plus Intro ergeben ein Album, das sich nicht verstellt, das inhaltlich eskaliert und dabei trotzdem emotional berührt. Verbal völlig entgleist, musikalisch tight wie Sau. Und wer genau hinhört, merkt: Die Band will nicht nur provozieren, sie will auch Kraft geben.
Klar, ein Track wie „Egon Kowalski“ ist für meinen Geschmack verzichtbar, aber das liegt eher daran, dass ich auf tiefgründigere Themen stehe. BRDIGUNG liefern hier dennoch konsequent ab.
GIB NICHT AUF ist ein verdammt starkes Album. Facettenreich, lyrisch völlig unentschuldbar und nach über 20 Jahren immer noch Punkrock, nur eben anders. Besser? Vielleicht. Härter? Auf jeden Fall.
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Mitglied im Bundesverband deutscher Pressefotografen (bdp)
Gründete 2017 das Magazin und begann eine ganz neue, "musikalische" Reise durch die rauen Landschaften von Musik, Veranstaltungen und Print- und Online-Medien.