WILLKUER mit neuem Album: explosiv wie Dynamit

WILLKUER aus Hülben sind längst mehr als ein Geheimtipp – ihr rasanter Aufstieg zeigt keine Anzeichen von Stillstand. Mit einem untrüglichen Gespür für musikalischen Erfolg liefern die Jungs Qualität auf höchstem Niveau. Ob in den Medien, mit aufwendig produzierten Videos oder durch ihren markanten 40-Tonnen-Auflieger auf den Straßen mit plakativem Aufdruck. WILLKUER setzt Zeichen und hinterlässt Eindruck. Doch das Entscheidende bleibt die Musik. Die fünf Schwaben beweisen seit ihrem Debüt-Album eindrucksvoll, dass sie ihr Handwerk nicht nur beherrschen, sondern perfektioniert haben.

Nun steht das neue Album DREI in den Startlöchern. Ein Werk voller tiefgründiger Texte, kraftvoller Melodien und kritischer Reflexionen zur aktuellen Weltlage. Gleichzeitig bereitet sich die Band auf die größte Tour ihrer Karriere vor, um tausende Fans zu begeistern und neue Anhänger zu gewinnen. Grund genug, mit Julian über ihren rasanten Erfolg, die Entstehung der neuen Platte und ihre Sicht auf das aktuelle Weltgeschehen zu sprechen.

Ein musikalisches Tagebuch

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VRR: Euer neuer Silberling DREI steckt voller Energie und Tiefgang. Gab es einen bestimmten Moment oder eine Erfahrung, die das Album maßgeblich geprägt hat?

WILLKUER: Definitiv! Man könnte sagen, das Album ist unser musikalisches Tagebuch der letzten beiden Jahre – mit all den Höhen, Tiefen und dem ganzen Wahnsinn dazwischen. Wir haben viel erlebt, sei es auf Tour, im Studio oder einfach beim Beobachten dieser verrückten Welt. Das spiegelt sich in den Songs wider. Es gab keinen „einen“ Moment, sondern viele kleine, die uns gezeigt haben: Da draußen gibt es eine Menge zu sagen, also tun wir’s! Dazu kommt, dass die Welt sich gefühlt schneller dreht als je zuvor. Man wacht morgens auf und weiß nicht, ob heute ein Tag ohne irgendeinen neuen Irrsinn passiert. Das alles beeinflusst, was wir schreiben. Dieses Album ist das Resultat von zwei Jahren Chaos, Wahnsinn und dem unerschütterlichen Willen, das dickste Brett zu liefern, das wir bisher rausgehauen haben. Jeder einzelne Song ist ein Faustschlag, eine Hymne oder ein verdammter Weckruf. Es ist eine Platte, die dir ins Gesicht schreit: „Wach auf, fühl was, sei wer!“

VRR: Wie hat sich euer kreativer Prozess von den ersten Songs bis zum finalen Album entwickelt? Gab es unerwartete Wendungen oder Herausforderungen?

WILLKUER: Kreativität ist wie ein Roadtrip ohne Navi – man weiß nie genau, wo man rauskommt. Manche Songs flogen uns quasi zu, andere wollten erst nach einem intensiven Kampf aus dem Kopf aufs Papier. Und dann gibt es immer diesen einen Track, bei dem man denkt: „Okay, das wird easy!“ und dann sitzt man drei Wochen dran und fragt sich, wer dieses Monster erschaffen hat. Aber genau das macht es aus. Ein großes Ding für uns war auch die Balance zwischen Spontanität und Detailverliebtheit. Wenn du mit Leidenschaft an Musik arbeitest, kannst du dich schnell in Kleinigkeiten verbeißen. Plötzlich diskutiert man drei Stunden über eine Snare oder ob der Refrain noch ein Quäntchen mehr Power braucht. Aber genau da liegt auch der Spaß. Dieses Album war ein kreatives Abenteuer – und wir sind ziemlich stolz auf das, was dabei herausgekommen ist.

Wenn’s knallt, dann knallt’s!

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VRR:  Mit eurem rasanten Aufstieg hat sich euer Publikum stetig vergrößert. Beeinflusst das eure Songwriting-Entscheidungen oder bleibt ihr konsequent eurem Stil treu?

WILLKUER: Klar, man merkt, dass mehr Leute zuhören. Aber wenn wir anfangen würden, nur noch das zu machen, was gut ankommt, könnten wir auch direkt eine Playlist mit Algorithmus-Optimierung machen. Wir bleiben uns treu, schreiben, was uns bewegt und wenn’s knallt, dann knallt’s. Wenn nicht, dann war es zumindest ehrlich. Aber natürlich gibt es diesen Moment, wenn du auf der Bühne stehst und merkst: Okay, der Song hat live eine ganz andere Power als im Studio. Und das fließt dann natürlich mit ein. Wir haben gelernt, welche Parts besonders gut funktionieren, wo das Publikum komplett durchdreht oder wo ein Song unerwartet tief trifft. Das beeinflusst vielleicht nicht unser Grundgerüst, aber es gibt uns noch mehr Motivation, alles rauszuholen.

Visuelle Akzente

VRR: Ihr seid nicht nur musikalisch präsent, sondern setzt auch visuelle Akzente. Wie wichtig ist euch das Zusammenspiel von Sound und Image?

WILLKUER: Wir leben in einer Zeit, in der Musik nicht nur gehört, sondern auch gesehen wird. Unsere Videos, unser Bühnenbild und selbst unser 40-Tonner – das alles gehört zur Show. Aber am Ende muss die Musik sprechen. Wenn das Fundament wackelt, hilft auch kein geiler Anstrich. Aber klar, wir haben Bock, etwas Geiles auf die Beine zu stellen. Musik ist für uns nicht nur Sound, sondern auch eine Attitüde, ein Lebensgefühl. Unser Look, unsere Videos – das ist ein Teil davon. Wir lieben es, wenn die Leute nicht nur unsere Musik hören, sondern auch in unsere Welt eintauchen können. Wenn du heutzutage mit deiner Mucke nicht auffällst, bist du unsichtbar. Und das ist nicht unser Ding. Wir wollen, dass du unsere Songs hörst und sofort weißt: Das sind WILLKUER.

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VRR: Eure Texte greifen oft gesellschaftliche und politische Themen auf. Wie stark fühlt ihr euch als Band in der Verantwortung, eure Stimme für solche Themen zu nutzen?

WILLKUER: Verantwortung klingt so verdammt ernst. Sagen wir lieber, wir haben einfach Bock, den Mund aufzumachen. Musik ist nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein Spiegel der Zeit. Wir schreiben über das, was uns beschäftigt und wenn es da draußen Leute gibt, die sich darin wiederfinden, umso besser. Gleichzeitig wollen wir keine Moralprediger sein. Wir stellen Fragen, halten den Spiegel hoch und lassen unsere Hörer selbst denken. Uns ist wichtig, dass Musik emotional berührt und wenn das mal Wut, Nachdenklichkeit oder Motivation ist, dann umso besser. Wir schreiben nicht, um irgendeine politische Agenda zu bedienen. Wir schreiben, weil wir manchmal das Maul nicht halten können, wenn wir sehen, was um uns herum passiert. Und wenn das jemandem nicht passt? Pech gehabt. Wir sind nicht hier, um jedem zu gefallen.

VRR: Wie hat sich euer Alltag durch den Erfolg verändert? Gibt es Momente, in denen ihr realisiert: „Wow, das ist jetzt wirklich unser Leben“?

WILLKUER: Jedes Mal, wenn wir auf der Bühne stehen und eine Halle voll Leute ausrastet, denken wir: „Holy Shit, das ist echt passiert!“ Aber es gibt auch die anderen Momente: Wenn du nach einem Gig morgens um 6 Uhr mit halb geschlossenen Augen an der Tankstelle stehst und überlegst, ob der Kaffee dich eher umbringt oder rettet. Und dann gibt es die absurden Situationen: Wenn du dich in einem Magazin wiederfindest oder eine riesige Festivalcrowd deinen Song lauter singt, als du selbst. Das sind die Momente, in denen man realisiert: Das hier ist größer als wir.

Druck kommt oft aus dem eigenen Kopf

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VRR: Der Druck wächst mit dem Erfolg – wie schafft ihr es, kreativ zu bleiben und nicht dem Erwartungsdruck zu erliegen?

WILLKUER: Indem wir uns nicht zu sehr stressen lassen. Klar, es gibt Erwartungen, aber am Ende des Tages sind wir Musiker, weil wir es lieben und nicht, weil es eine Checkliste gibt, die wir abhaken müssen. Es ist auch wichtig, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Der Druck kommt oft aus dem eigenen Kopf – aber solange man Spaß hat und Bock auf das hat, was man tut, kann nichts schiefgehen.

VRR: Wo seht ihr WILLKUER in fünf Jahren? Gibt es ein großes Ziel, das ihr unbedingt noch erreichen wollt?

WILLKUER: Headliner beim Wacken Open Air, eine Stadiontour oder wenigstens eine eigene Pizza bei Dr. Oetker – wir sind da flexibel. (lacht) Aber im Ernst: Wir wollen einfach weiter Musik machen, Leute begeistern und noch viele Bühnen erobern. Wenn wir in fünf Jahren zurückblicken und sagen können: „Wir haben alles gegeben und keinen Moment bereut“, dann haben wir alles richtig gemacht und unser Ziel erreicht.

VRR: Gab es während der Produktion von DREI einen Song, der euch besonders herausgefordert hat – sei es emotional, technisch oder kreativ?

WILLKUER: Oh, absolut! Es gibt immer diesen einen Song, bei dem du denkst: „Jo, easy Ding, machen wir in zwei Tagen fertig.“ Und dann sitzt du Wochen später immer noch dran, weil irgendwas noch nicht perfekt ist. Aber genau das ist es, was ein Album groß macht. Wir geben uns nicht mit einem okay zufrieden. Wir wollen, dass jeder Track eine verdammte Abrissbirne ist. Und wir sind uns sicher, das ist uns bei diesem Album gelungen.

Keine bessere Droge

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VRR: Eure Live-Shows sind energiegeladen und intensiv. Wie wichtig ist euch der direkte Kontakt zu euren Fans und wie beeinflusst das eure Performance?

WILLKUER: Extrem wichtig! Ohne die Energie des Publikums wäre es nur halb so geil. Es ist ein Geben und Nehmen. Wir geben alles, das Publikum gibt es zurück und am Ende gehen alle mit schweißnassem Shirt und einem dicken Grinsen nach Hause. Genau so muss es sein. Es gibt nichts Besseres, als dieses Gefühl, wenn du den ersten Akkord spielst und die Menge explodiert. Das ist pures Adrenalin. Da ist es egal, ob du vor 800 Leuten in einem Club stehst oder vor 10.000 auf einem Festival. Wenn die Crowd Bock hat, reißen wir automatisch alles ab. Und genau deswegen lieben wir Live-Shows so sehr. Live ist das, wo die Magie passiert. Wenn du da oben stehst und die Menge eskaliert, dann gibt es keine bessere Droge.

VRR: Viele Bands kämpfen jahrelang um Aufmerksamkeit, während euer Aufstieg vergleichsweise schnell verlief – worauf führt ihr diesen Erfolg zurück?

WILLKUER: Vielleicht haben wir die richtige Mischung aus harter Arbeit, einer Prise Wahnsinn und einfach der richtigen Musik zur richtigen Zeit. Oder wir haben einen Deal mit dem Rock-Teufel abgeschlossen. Wer weiß das schon genau? Aber im Ernst: Wir haben einfach von Anfang an alles reingehauen. Wir lieben, was wir tun, und wir haben nie nur gewartet, dass uns jemand entdeckt oder das Dinge von alleine passieren. Wir haben gespielt, geschrieben, uns den Arsch aufgerissen und sind am Ende oftmals unkonventionelle Wege gegangen – und ja, ein bisschen Glück gehört auch dazu. Aber am Ende bleibt es dabei: Wenn du für etwas brennst und es mit voller Leidenschaft durchziehst, dann merken das die Leute.

Bleibt euch treu

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VRR: Wenn ihr eine Message habt, die jeder Hörer aus eurem neuen Album mitnehmen sollte, welche wäre das?

WILLKUER: Laut sein, echt sein, sich nicht verbiegen lassen. Egal, was um euch herum passiert: bleibt euch treu und zieht euer Ding durch. Und wenn ihr dabei eine geile Playlist braucht, hätten wir da zufällig was für euch. (schmunzelt) Es geht darum, seine eigene Stimme zu finden, die Dinge kritisch zu hinterfragen und nicht einfach alles hinzunehmen. Wir leben in einer Zeit, in der es leichter denn je ist, sich von der Masse mitreißen zu lassen. Aber genau jetzt ist es wichtig, für sich selbst einzustehen. Und wenn unser Album dabei hilft, jemandem den Mut zu geben, das zu tun, dann haben wir unser Ziel erreicht.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Fotograf | Redaktion | Administration | Inhaber
Mitglied im Bundesverband deutscher Pressefotografen (bdp)

Gründete 2017 das Magazin und begann eine ganz neue, "musikalische" Reise durch die rauen Landschaften von Musik, Veranstaltungen und Print- und Online-Medien.

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