Feuer und Flamme – die Merseburger Schlossfestspiele

Vom 20.06. bis 22.06.2025 riefen die Schlossfestspiele in Merseburg zur großen Feier rund um die Sommersonnenwende. Zwischen tapferen Rittern und düsteren Gestalten der Nacht betraten viele Bands die Bühne im Schlossgarten der Domstadt. Neben einem der letzten Auftritte von Letzte Instanz durften die Gäste auch die neue Frontstimme von Schandmaul live erleben oder auch Finntroll bejubeln.

Zwischen NDH und Metal-Attitüden

Bereits um 11 Uhr wurde auf dem Domplatz der Stadt das Fest eröffnet, denn neben den Rockkonzerten im Schlossgarten war noch das Stadtfest im Gange. Im Schlossinnenhof, auf dem Domplatz und auch hinter dem Schloss war neben geballtem Rock viel für Alt und Jung zu erkunden. Der Freitag startete für uns jedoch im Schlossgarten. Die Mittelalter-Renaissance Band Cumulo Nimbus durfte die musikalischen Spiele eröffnen und gaben dem Ort eine besondere Eleganz. Während das Pfauengewand sich schloss, machte sich schon die nächste Band des Tages bereit. Nun waren die NDH-Rocker von Ost+Front geplant, mit viel Kunstblut und düsteren Kostümen betraten sie die Bühne und machten aus dem Schlossgarten einen Henkersgarten.

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Um aus diesem dunklen Loch wieder herauszukommen, traten die freundlichen Herrschaften von Coppelius auf. Mit ihrem Metal gegen Depression rissen sie mit Charme und Humor die Menschen auf der Schlosswiese mit und zauberten so ein Lächeln in die Gesichter der Gäste. Somit war dann auch das Merseburger Zauberland offen. Um nicht direkt wieder in einen schwarzen Trott zu verfallen, kamen Steve’n’Seagulls aus Finnland und brachten einen bunten Strauß Cover im Country Stil mit. Die Band konnte ihr Publikum mit ihrer besonderen Bühnenperformance für sich gewinnen. Den Abschluss des ersten Tages machten Finntroll auf der großen Bühne im Schlossgarten. Auf dem Domplatz gab es zeitgleich die Fort River Band mit vielen alten Klassikern von Abba und Co.

Musik ist bunt und nicht braun

Am Samstag stand rund um das Schloss das große Familienprogramm an. Im Schlossinnenhof bot sich ein buntes Rahmenprogramm für Familien. Während auf dem Domplatz die Band GlasBlasSing die Gäste verzauberte, tauchten im Schlossgarten besondere Gäste auf. Tanzwut hatten ihr Puppentheater dabei, um auch den kleinen Gästen etwas Schönes zu bieten. Auf dem kleinen Mittelaltermarkt auf dem Gelände konnte man zu dem auch Bogenschießen und Rittern beim Kämpfen zu sehen. Als schließlich die große Bühne durch die Mittelalter Rockband Vermaledeyt eröffnet wurde, war das musikalische Feuer eröffnet. Ein großartiger Einstieg in einen heißen Tag war gemacht und die Band wurde mit Jubel und Applaus belohnt. Im Anschluss betraten Unzucht die Bühne und gingen in dem bereits lodernden musikalischen Feuerwerk auf. Die Gäste waren zwar noch ein wenig zurückhaltend, was an der glühenden Hitze auf dem Gelände lag, gaben aber alles, um der Band ihre Wertschätzung zu geben. Mit Rauhbein war die Sonne bereits etwas weitergezogen, sodass es vor der Bühne voller wurde, da der Schatten größer wurde.

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Nach so viel geballten Rock und harten Stimmen musste man erst mal etwas herunterfahren. Die Band Zeraphine betrat die Bühne und hatte mit ihren Heavy Metal Klängen zwar keine pure Entspannung dabei, aber Musik, um die Kraft für den letzten Act des Tages zu sammeln. Den Abschluss machten Schandmaul mit ihrem neuen Sänger Marco. Sicherlich ist sie noch ungewohnt, die neue Stimme. Vor allem der kurze Michael Jackson Move war etwas verwirrend. Dennoch hat Schandmaul den Gästen am längsten Tag des Jahres mehr geschenkt als nur gute Musik. Sie boten eine brennende Show, ohne sich selbst die Finger zu verbrennen. Das Motto von Schandmaul war klar: „Musik ist bunt und nicht braun.“

Der Abschied, das Ende

Am Sonntag wurde die Stadt Merseburg zum Schauplatz der Geschichte. Der große Festumzug bot den Zuschauern eine kleine Zeitreise quer durch die Barockzeit und das Mittelalter. Ebenfalls waren die Rokoko Damen vom Hohem Stande dabei. Die Herren von Tanzwut machten den musikalischen Abschluss und zeigten, was mit einer Trommel und zwei Dudelsäcken so möglich ist. Das Ziel war der Domplatz, wo bereits ab 12 Uhr das Projekt Musik im KIZ wartete und mit ihren Jugendlichen handgemachte Musik auf nicht ganz konventionelle Musikschul-Weise präsentierten. Auf dem Schlossinnenhof gab es, neben der Schlossgarde mit einer fabelhaften Tanzshow, auch eine große Schlagerparty.

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Der Schlossgarten rief jedoch mit der dritten und letzten Runde für das Wochenende. Dort startete man direkt mit Celtic Punk aus Australien, denn The Cloverhearts durften den heißesten Tag des Wochenendes einläuten. Im Anschluss ging es nicht um Greifvögel, doch die Band Harpyie betrat die Bühne und riss die Fans in eine dunkele Stimmung trotz strahlendem Sonnenschein. Weiter düster ging es auf den Wegen von Umbra Et Imago weiter, welche mit ihrem Gothmetal die Menge in eine wohlige Wärme der Dunkelheit holten. Die Sonne wich, der Schatten kam, es wurde angenehmer vor, und sicher auch auf der Bühne, doch der Tag neigte sich dem Ende. Dieses Ende war jedoch für die letzte Band kein bis bald. Letzte Instanz spielten an und bei den Gästen schwang Wehmut mit, denn es wird ihr letzter Auftritt auf dieser Bühne sein. Sänger Holly sprach es schließlich ehrlich und klar aus: „Dies wird unser letztes Festivaljahr sein.“ Die Band holte alles aus ihrem Auftritt heraus und bot den Fans eine wundervolle Erinnerung, mit Liedern für die Ewigkeit. Trotz dieses bitteren Hintergrundes war die Show ehrwürdig und wird den Gästen im Gedächtnis bleiben.

Das gesamte Wochenende war ein wundervolles Zusammenspiel aus Stadtfest und einem Festival mittendrin. Für alle Altersklassen und Geschmäcker fanden sich Gelegenheit zum Lauschen, Spielen oder Trinken. Vor allem der Schlossgarten war für Fans der Rockmusik ein wundervoll und liebevoll eingerichteter Platz, zu dem man gerne zurückkehrt.

Für alle die da waren oder nicht dabei sein konnten, haben wir HIER unsere Bildergalerie für euch.

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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Crew | Redaktion | Fotografin

Als Nachwende-Kind '95 geboren, bin ich im Herzen dennoch ein kleiner Ossi. Zum Deutschrock kam ich 2009 eher durch Zufall. Heute höre ich eine bunte Mischung von Punkrock bis Metalcore. Meistens trifft man mich jedoch bei den kleineren Bands. Seit 2019 schreibe ich für VRR und seit 2022 begleitet mich meine Kamera Berta. Mein Lebensmotto ist „Das Leben muss rocken!“