Featurings – wenn zwei Welten aufeinandertreffen
In kaum einem anderen Genre wird so stark über Authentizität diskutiert wie im Deutschrock. Ehrliche Texte, direkter Kontakt zu den Fans und eine klare Haltung prägen die Szene. Doch auch hier bleibt die Musik nicht stehen und Featurings sind längst Teil dieser Entwicklung. Wenn zwei Bands oder Künstler ihre Stimmen vereinen, dann geht es um mehr als nur um Abwechslung. Es geht um neue Impulse, um das Aufbrechen von Schubladen und manchmal auch schlicht um den Mut, etwas Neues zu wagen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Unterschiedliche Stimmen, Sounds, Stile und Fanlager vereinen sich. Das sorgt ganz klar auch für neue Reichweite, frischen Input und eine neue Dynamik in den Songs. Wir haben uns etwas mehr mit dem Thema beschäftigt und für euch einige Songs am Ende aufgelistet.
Vielfalt statt Einheitsbrei
Dem Deutschrock wird oft nachgesagt, sich in Wiederholungen zu verlieren. Ein Feature bringt hier Abwechslung. Ein Gastmusiker verleiht einem Song eine zusätzliche Facette, die man von der Band allein so nicht erwarten würde. Dadurch wirkt der Track lebendiger, überraschender und oft auch moderner.

Brücke zwischen den Szenen
Ein weiterer Vorteil liegt auf der Hand: Reichweite. Wenn zwei Bands zusammenarbeiten, treffen auch ihre Fangemeinden aufeinander. Wer vorher vielleicht nur eine der beiden Bands gehört hat, stolpert plötzlich über den anderen Namen und bleibt im besten Fall hängen. So wächst die Szene, ohne dass dabei die eigene Identität verloren geht. Natürlich darf man nicht leugnen, dass auch Marketing eine Rolle spielt, doch am Ende zählt, ob der Song funktioniert und ob er die Menschen erreicht. Solche Kollaborationen sind nicht nur spannende Experimente, sie sind ein Zeichen für den Zusammenhalt innerhalb der Szene. Bands, die sich gegenseitig unterstützen, anstatt sich in Konkurrenz zu zerreiben. Sie bringen Fans zusammen, schaffen Austausch und beweisen, dass Deutschrock vielseitiger ist, als manche denken.
Die Besonderheit mit Beispielen aus der Szene
Dass Featurings im Deutschrock durchaus funktionieren, zeigen einige aktuelle Beispiele:
JEANLUC feat. EIZBRAND mit dem Song „Angst“. Hier treffen zwei Welten aufeinander. Zum einen die klare Handschrift von JEANLUC und zum anderen die rauere Note von EIZBRAND. Gemeinsam entsteht ein intensiver Song, der genau durch diese Gegensätze an Stärke gewinnt.
JEANLUC feat. EIZBRAND „Angst“
Herbst feat. Alles mit Stil & Dave Grunewald mit dem Song „Tausend Fragen“. Ein Feature, welches Genre-Grenzen überschreitet. Herbst bringt ihren melancholischen und ehrlichen Sound, Alles mit Stil liefert Härte und Druck und Dave Grunewald steuert eine unverwechselbare Stimme bei. Das Ergebnis ist ein Song, der nicht nur eingefleischte Deutschrock-Fans anspricht, sondern auch Hörer aus Metal- und Alternative-Lagern.
Herbst, Alles mit Stil und Dave Grunewald „Tausend Fragen“
Stunde Null x Von Welt mit dem Song „Kosmos“. Eines der besten Beispiele für eine gelungene Zusammenarbeit. Stunde Null steht für melodischen, klar strukturierten Deutschrock mit Botschaft. Von Welt dagegen bringt eine alternative, fast sphärische Note ein. Zusammen schaffen sie mit „Kosmos“ einen Song, der tiefgründig, energetisch und zugleich eingängig ist. Ein Beweis dafür, dass Zusammenarbeit zu einem echten Highlight führen kann.
Stunde Null x Von Welt „Kosmos“
Wenn Zusammenarbeit zur Stärke wird
Featurings sind keine Spielerei, sondern eine Bereicherung. Sie machen Songs abwechslungsreicher, bringen Bewegung ins Genre und sorgen dafür, dass der Deutschrock lebendig bleibt. Ob JEANLUC und EIZBRAND, Herbst und Alles mit Stil und Dave Grunewald oder Stunde Null x Von Welt, sie alle zeigen, wie spannend es sein kann, wenn Stimmen, Stile und Ideen aufeinandertreffen. Solange dabei das Herzblut im Vordergrund steht, sind Featurings nicht nur ein Gewinn für die Bands, sondern für die gesamte Szene. Wer jetzt Lust bekommen hat, in die genannten, oder andere Songs reinzuhören oder vielleicht das erste Mal auf den Geschmack kommen will, findet hier die passenden Links zu den verschiedenen Featurings.
ENGST feat. Sebi Massendefekt „Flächenbrand“
PNO feat. Joggl (Unantastbar) „Mittelfinger hoch“
Saltatio Mortis vs. Eskimo Callboy „Hypa Hypa“
Parkway Drive feat. Casper „Schattenboxen“
Tanzwut feat. Torben (Kärbholz) „Gib mir noch ein Glas“
Goitzsche Front feat. Maschine „Was bleibt“
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Crew | Redaktion
Schon als kleiner Stöpsel bin ich mit deutscher Rockmusik groß geworden. Die Böhsen Onkelz waren selbst in der fünften Klasse schon Pflichtprogramm. Eine kurze Abschweifung in ein anderes Genre hat mich trotzdem wieder sehr schnell auf die richtige Bahn gebracht.
Kurze Zeit später fanden auch Musikrichtungen wie Punkrock, Metal oder Alternativrock ihren Weg zu mir. Ich bin offen für Neues aber meiner Linie werde ich auf ewig treu bleiben.







