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Fanclubs – Was machen diese aus?

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Nicht selten steht man bei seiner Lieblingsband vor der Frage, ob man in deren Fanclub eintritt oder nicht. Diverse Gründe sprechen dafür, aber auch viele dagegen. Abhängig, ob es sich empfiehlt in einen Club einzutreten, ist es davon, mit welcher Intension jemand in dieses Vorhaben geht. Da ich selber in dem einen oder anderen Fanclub Mitglied bin, weiß ich, dass nicht jeder die gleichen Interessen und Vorstellungen für den Eintritt in einen solchen hat. Erfahrungen die ich gemacht habe und Situationen die ich selber erlebt habe, lassen mich zu dem Schluss kommen, dass es drei Mitgliedercharaktere gibt.

Die Parasiten:

Nicht selten sind es Schmarotzer, die für die Gegenleistung eines kleinen Jahresobolus kostenlosen Merch, erniedrigte Ticketpreise oder sogar Freikarten abstauben wollen. Teils verkaufen sie auch exklusive Clubartikel teuer im Internet. Im Gegenzug erfährt aber sowohl die Band, als auch der Club wenig Eigeninitiative. Aus Gemeinschaftsarbeiten hält man sich explizit raus und selbst Aufrufe der Band selbst, z.B. für Hilfe beim Merch, werden konsequent ignoriert. Sie schreien am lautesten, wenn die Möglichkeit gegeben ist Tickets und Alben eher zu ergattern als Normalo-Fans und sind die ersten die schimpfen, wenn Aktionen des Clubs und der Band die Kapazitätsgrenze erreicht haben, ohne dass sie ein Teil davon sein können.

Die Supporter:

Die Mitgliedschaft in einem Fanclub bringt auch Pflichten mit sich. Dies ist sich dieser Charakter bewusst. Ähnlich wie in jedem Sportverein ist nicht nur die Abgabe eines Jahresbeitrags zu entrichten, sondern auch Arbeiten für den Club zu tätigen. Dies reicht von lustigen Gemeinschaftsarbeiten, wie Parkplatz kassieren auf kleineren Konzerten, über einfaches Spendensammeln, bis hin zum Betreuen der Merch-Stände oder harter
körperlicher Arbeit für ein gemeinnütziges Projekt im Namen des Clubs. Aber egal wie schwer auch manches erscheinen mag, zusammen machtes eben am meisten Spaß. Und auch das wird von dem unterstützenden Charakter mit Freude ausgelebt. Nicht selten trifft man sich auch außerhalb der Festival- und Konzertsaison, um gemeinsam auch mal in Ruhe ein Bier zu trinken.

Die Groupies:

Da sich ein Herankommen an seine Idole als Otto-Normal-Fan sehr schwer gestaltet, ist diese Kategorie von Mitglied in den Club eingetreten. Schon immer in der ersten Reihe stehend und jeden ergatterten Blick feiernd, ist es für den Groupie als Normalo kaum möglich mehr zu erreichen. Den Idolen näher sein, den Club als Sprungbrett für den Backstage-Bereich nutzen. Wie im obersten Beispiel ist es auch hier dem Mitglied herzlich egal, welche Verpflichtungen und anderweitige Aktivitäten die Mitgliedschaft mit sich bringt. Oft sind die Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. Nicht selten bleibt die Hoffnung auf ein privates Treffen unerfüllt.

Gut darüber nach denken

Im Endeffekt muss also jeder selbst wissen, was er sich von einem Eintritt in einen Fanclub erwartet. Somit ist auch die eingängliche Frage „Was macht einen Fanclub aus?“ nur für jeden individuell für sich selbst zu beantworten. Ich für meinen Teil hatte damals nur einen Grund. Ich war der einzige in meinem Freundeskreis der diese Musik gehört hat und ich habe einfach Gleichgesinnte gesucht. Sehr schnell nach Eintritt wurde dieser Wunsch auch erfüllt und so haben sich mittlerweile auch enge Freundschaften aus diesen Bekanntschaften, bis hin zur Lebenspartnerschaft entwickelt. Ich kann also für meinen Teil sagen, dass meine Erwartung weit mehr als übertroffen wurde. Auch hatte ich das Privileg, meine Idole des Deutschrocks das eine oder andere Mal auch ganz allein privat sprechen zu dürfen. Ich betone aber, dass dies NIE mein Anliegen war. Durch Arbeiten für den Club und vielzähliger Präsenz bei den regelmäßigen clubinternen Veranstaltungen konnte ich mir diesen Bonus erarbeiten und ich habe ihn natürlich auch gerne mitgenommen. Tut bitte Mitgliedern wie mir, der Band und dem gesamten Club den Gefallen und fragt euch ehrlich, bevor ihr euch entschließt einem Club beizutreten, „Habe ich Interesse ein Teil eines wunderbaren Großen und Ganzen zu sein und bin ich bereit dafür auch das eine oder andere kleinere Opfer zu bringen?“. Könnt ihr die Fragen nicht mit „JA“ beantworten, dann macht es euch und allen anderen angenehmer und lasst es bleiben, denn hinter jedem Club stehen engagierte Vorstände, Regionssprecher und Menschen, die ihre Tätigkeiten überwiegend ehrenamtlich in ihrer Freizeit ausführen und dem sollte größte Anerkennung und Respekt entgegen gebracht werden.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Über mich: 28 Jahre jung, wohnhaft im Herzen der Republik in Sachsen-Anhalt, begeisterter Deutschrocker und Festivalgänger.
Angefangen bei Vollgas Richtung Rock habe ich als Schreiberling in der Redaktion. Schnell fand ich aber auch Spaß an anderen Wegen der Berichterstattung. So bin ich seit einiger Zeit auch in dem einen oder anderen Bühnengraben mit der Kamera in der Hand vertreten.
In meinem bürgerlichen Leben verdiene ich mir meine Brötchen als Pflegegutachter im Mansfelder Land.

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