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Engst machen Halt in Münster

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Die vier Jungs der Band Engst hat es auch in diesem Jahr wieder nach Münster gezogen. Nachdem sie im April bereits als Support der Rogers in der Sputnikhalle auftraten, zog es Engst für den Headliner-Auftritt am vergangenen Mittwoch ins kleinere Sputnik-Cafe. Auch um geeigneten Support kümmerte man sich im Vorfeld, sodass das Publikum neben der Hauptattraktion um Sänger Matthias außerdem Nordn und Kopfecho auf der Bühne begrüßen konnten.

Frontfrau übernimmt das Zepter

Letztere machte den Anfang an diesem Abend. Die Düsseldorfer Punkrockband besteht bereits seit 2012 und ist seitdem auf Deutschlands Bühnen unterwegs. Das Zepter dort übernimmt ganz klar Frontfrau Amy Vialon. Auch in Münster wurde ab Sekunde Eins deutlich, dass man nicht zum Spaß angereist war, sondern um das Publikum mit guter Musik zu begeistern.

Publikum mit Startschwierigkeiten

Der kleine Raum erhitzte sich innerhalb von wenigen Minuten, jedoch färbte von der Energie auf der Bühne noch relativ wenig auf die Konzertbesucher ab. Die meisten benötigten ein wenig mehr Zeit, um aufzutauen und zu Liedern wie „Dreh mich im Kreis“ zumindest mit dem Fuß zu wippen. Nach einigen Animationsversuchen wie Handylichtern kam das Publikum langsam, aber sicher in Fahrt und bescherte Kopfecho den wohlklingenden Applaus. Am meisten verdient hatte ihn für mich Frontfrau Amy. Hundertprozent schweißtreibender Einsatz und eine selten gesehene Ausstrahlung sorgten bei mir für Begeisterung.

Rock gepaart mit Rap

Der zweite Name auf der Supportliste lautete Nordn. Wer bei dem Bandnamen an kalte Temperaturen und ungemütliche Stimmung denkt, wurde in Münster eines Besseren belehrt. Musikalisch verknüpft das Quintett seit jeher Rockmusik mit deutschem Rap. Das Endprodukt der Hamburger kann sich sehen lassen. Was auf der Bühne aussieht wie eine Hipster-Truppe, hat mich an diesem Abend tatsächlich am meisten überrascht. Als jemand, der in seiner Freizeit auch gerne mal den ein oder anderen Ausflug in die Welt des Deutschraps unternimmt, wusste ich die Musik von Beginn an zu schätzen. Stimmlich begeisterte mich vor allem Säger Martin Gillen, der an diesem Abend ein wenig an Casper erinnerte. Erklärt mich für verrückt für diesen Vergleich…

Von Gute-Laune bis Gesellschaftskritik

Textlich bediente die Band ganz unterschiedliche Sparten. Von Gute-Laune-Musik bis hin zu gesellschaftskritischen Liedern, wie „Follower“, war an diesem Abend alles dabei. Für perfekte Laune sorgte bei mir außerdem das Cover des Songs „Break Stuff“ von Limp Bizkit. Nordn haben im Sputnik-Cafe bewiesen, dass sie ebenso wie die Amerikaner die Mischung aus Rock und Rap beherrschen.

Erste Welle der Energie

Immer noch begeistert von den Hamburgern begann die Wartezeit auf den Hauptact des Abends: Engst. Plötzlich erschallt Freude schöner Götterfunken. Zugegebenermaßen ein ziemlich ausgefallenes Intro! Von nun an sollte es also rundgehen in der kleinen Hütte. Gleich mit dem ersten Song „Optimisten“ schwappte eine Welle der Energie durch Münster und die Gäste schafften es nun endlich ausgelassen zu pogen. Engst nutzen in der Folge ebenso die Chance für Statements. Sänger Matthias plaudert offen darüber, wie es die Band mit den großen Labels hält. In der Vergangenheit lehnte die Band bereits Angebote solcher Musikhaie ab und entschied sich stattdessen für Individualität, wie der Frontmann der Band berichtet.

Momente für Feuerzeugmusik

Neben krachenden Rocksongs hatte man auch Emotionen im Gepäck. Im Song „Ist mir egal“ singt das Quartett über die Phase nach der Trennung, in der man langsam über seinen Ex-Partner hinwegkommt. Eigentlich war hier der Moment für Feuerzeuge gekommen, nur blöd, dass ich nicht rauche. Immerhin war es mir so möglich, die Musik zu genießen, ohne darauf zu achten, bloß nicht die Haare des Nebenmannes anzuzünden. Engst schaffen es an diesem Abend Emotionen zu wecken, vor allem in den ruhigeren Songs.

Unterhaltsam auch neben der Musik

Die Jungs konzentrierten sich außerdem immer wieder darauf, das Publikum zu unterhalten. Egal, ob zwischenzeitliches Wetttrinken zweier Fans oder kleine Anekdoten aus dem Alltag eines Musikers. Genau das ist es, was eine gewisse Nähe zu den Fans garantiert. Ob eine Lichtshow existiert oder nicht, interessiert im Endeffekt die wenigsten. Ehrlichkeit und Authentizität ist es, was der Anhänger von heute fordert. Beides besitzt die Band definitiv. An dieser Stelle muss ich zudem noch anmerken, dass das Kampftrinken miserabel verlief und beide Kandidaten mehr oder minder scheiterten.

Gut gewählte Setlist

Neben reichlich Schabernack wurde natürlich Musik gespielt. Die Setlist wurde so gewählt, dass zwischen Pogo und dutzenden Circle-Pits durchgeatmet werden konnte. Unter den Songs versteckte sich auch ein Song der Ärzte: „Friedenspanzer“. Dieses Spaßpunk-Trio gehört definitiv nicht zu meinen Lieblingsbands, um es nett auszudrücken. Trotzdem konnte ich mich nicht davon abhalten, mitzufeiern und abzutanzen. Diesen Fakt erzähle ich bewusst am Ende des Textes, weil er sinnbildlich für den ganzen Abend steht. Engst haben es geschafft, mich mitzureißen. Entziehen konnte ich mich nicht. Eine gute Voraussetzung für einen weiteren Konzertbesuch der Band.

Wer nun neugierig geworden ist, wer die Jungs aus Berlin wirklich sind, kann in Kürze das Interview mit Volllgas Richtung Rock und Engst lesen. Seid gespannt, was die Band zu erzählen hat!

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Über mich: Geboren im Jahrgang 2000 bin ich mit 17 Jahren der Jüngste im Team. Für Rockmusik schlägt mein Herz schon seit dem Kindesalter. Angefangen hat damals alles mit den Toten Hosen. Obwohl als Schüler immer knapp bei Kasse, besuche auch ich das ein oder andere Konzert. Außerdem spiele ich leidenschaftlich gerne Schlagzeug. Motto: Es gibt nur ein Gas, Vollgas!

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