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Der Sängereffekt – Warum Frauen Musiker anschmachten

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Noch nie vom Sängereffekt gehört? Dann wird es Zeit! Wenn aus der Leidenschaft zur Musik plötzlich eine Leidenschaft zum Musiker wird, ist Frau garantiert dem Sängereffekt erlegen – der gilt übrigens auch für Gitarristen. Aber was macht uns Mädels weiche Knie und feuchte Höschen beim Blick auf die Bühne? Ist es der stumpfsinnige Paarungstrieb, der unweigerlich entsteht, wenn der schwitzende volltätowierte Kerl seine Finger über das Griffbrett der Gitarre rutschen lässt? Oder sind es die emotional packenden Balladen, in denen er über verpasste Chancen auf große Liebe singt?

Gitarrenkoffer schlägt Sporttasche

Ein Grund dafür mag der Urinstinkt sein. Frauen suchen dominante, starke Männchen – typische Anführer – die ihre Familie beschützen können. In der Regel sind Sänger der Mittelpunkt der Band und stehen mit ihrem Gesicht als Markenzeichen für die ganze Truppe. Mit ihrer Präsenz richten sie den Fokus auf sich. Automatisch assoziieren wir unzählige positive Eigenschaften in eine Person, die wir vermutlich nur von CD oder Social Media kennen. Laut Men’s Health wird dem Träger eines Gitarrenkoffers beim Flirten 3-mal öfter eine Nummer zugesteckt, als dem Träger einer Sporttasche. Der Grund: (Vermeintliche) Musiker wirken auf Frauen feinfühlig und intelligent.

Wir hören die Musik und glauben damit diese eine Person zu kennen. Doch Lieder sind im besten Fall ein Ausschnitt der Persönlichkeit, wenn die Texte nicht gar völlig ohne Bezug zum realen Leben sind. Selbstverständlich darf ein Songwriter schmalzig über Liebe schreiben und in Wirklichkeit ein bindungsgestörter Befürworter von Fremdenverkehr sein. Naiver Weise verrennt sich Frau gerne in der fixen Idee, dass sie die einzige sei, die das Trostpflaster für sein gebrochenes Herz sein könnte. Wir nehmen Musik nur mit einem Filter war. Musiker entscheiden, wie viel sie in ihren Liedern über sich preisgeben möchten und wo sie ihre Persönlichkeit angenehmer darstellen, als sie wirklich ist.

Dennoch sind wir Mädels meist einfach gestrickt – wir wollen haben, was sonst niemand hat. Schon mal auf einem Abiball zwei Frauen mit dem gleichen Kleid beobachtet? Begeisterung sieht definitiv anders aus. Uns verwirrt die Einbildung, der Kerl auf der Bühne sei tatsächlich etwas Besonderes, nur weil er vielleicht einigermaßen die Töne halten kann und im günstigsten Fall noch ganz manierlich Gitarre spielt. Die Vorstellung jemanden zu erobern, dem unzählige Mädels schmachtend hinterhersabbern, hat durchaus seinen Reiz.

Skandal am Kaffeetisch

Davon abgesehen haben Frauen eine Schwäche für böse Jungs. Tätowiert bis zu den Haarspitzen, gepierct, mit drei-Tage-Bart und zerschlissenen Jeans – niemand den man beim Sonntags-Besuch seinen Eltern vorstellt. Aber wollen wir nicht insgeheim alle mal für einen Skandal am Kaffeetisch von Oma sorgen? Dabei blenden Mädels gerne aus, dass dieser „Rockstar“ vermutlich wie jeder andere zuhause auf der Couch mit wollig flauschigen Wollschuhen sitzt und Kamillentee trinkt.

Abgesehen davon sieht auf der Bühne jeder viel größer aus, als er tatsächlich ist. Wie oft war ich selbst schon irritiert, dass ich Musikern trotz einer Größe von 1,60m auf Augenhöhe begegnet bin, die ich locker für zwei Köpfte größer gehalten hatte. Dank Photoshop für Promoshots, ist auch da nicht immer Gold was glänzt. Farbig ausgeleuchtete Bühne, viel Alkohol und dann vielleicht noch die Brille zuhause gelassen – ruck zuck wirkt das gerupfte Täubchen auf der Bühne wie der strahlendste Pfau.

Illusion und Realität

Genau da liegt die Tücke. Sobald aus der selbstgestrickten Illusion Realität wird, entzaubert sich der Sängereffekt von allein. Frauen idealisieren die Person auf der Bühne, weil sie derart unerreichbar scheint, dass man sich alles ausmalen kann. Dieser Vorstellung könnten die wenigsten gerecht werden und so bleibt Frauen nur eines übrig – die rosarote Brille abzunehmen und den Tatsachen ins Auge zu blicken: Der Typ auf der Bühne sieht garantiert nur halb so gut aus, wenn die schummrige Beleuchtung durch Tageslicht ersetzt wird. Die wenigsten Musiker finden kreischende Mädels im Fanshirt der eigenen Band heiß und wenn du dir den Kerl tatsächlich geangelt hast, wirst du garantiert irgendwann Krempel am Merchstand seiner Band verkaufen.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

"Immer Vollgas und keine Angst vorm Scheitern. Immer Vollgas, immer nach vorne immer weiter..."

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