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Geschichten aus dem Leben eines Eizbrand Tontechnikers

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Wolfgang von Kärbholz, Mario von JEANLUC, Kurt von Unantastbar und Maxi von WILLKUER haben uns bereits einen Blick hinter die Kulissen eines Tontecs verschafft. Heute erzählt uns Basti von Eizbrand, wie abwechslungsreich sein Alltag als Tontechniker ist und warum eine Nightliner-Fahrt so viel entspannter ist.

VRR: Erzähl uns bitte, wie du heißt, woher du kommst, wie alt du bist, wie lange du bereits als Tontec arbeitest und mit welcher Band du unterwegs bist.

Basti: Moin, ich bin Basti, 29, komme aus Duisburg und habe eine eigene Firma für Veranstaltungstechnik. Ich bin mit dem Beruf aufgewachsen, da mein Vater damals eine Band hatte, bei der ich immer geholfen habe. Ich mache das also schon ein Weilchen. Mit Eizbrand bin ich seit 2017 als FOH unterwegs.

VRR: Wie bist du Tontechniker für diese Band geworden? Gab es ein Schlüsselerlebnis?

Basti: Bei einem kleinen Gig in Kempen hatten die Jungs mich gefragt, ob ich die PA stellen könnte und auch die Bands abmischen kann. Das hat den Jungs offensichtlich gefallen. So nahm das ganze seinen Lauf.

VRR: Wie bereitest du dich auf einen Einsatz mit der Band vor? Probt ihr vorab zusammen?

Basti: Das ist mehr Arbeit, als die meisten denken. Ich habe unzählige Stunden mit meinem Mischpult, dem Outboard Gear und dem Virtual Playback verbracht, mit dem man sich einen Auftritt immer und immer wieder anhören und jede Spur einzeln bearbeiten kann. So wird der Sound immer ausgefeilter. Wir proben meist einmal vor einer Tour bei mir im Lager. Die normalen Proben finden ohne mich statt.

VRR: Wie sieht dein Tag aus, für welchen dich die Band engagiert hat?

Basti: Wenn wir die komfortable Lösung Nightliner gebucht haben, dann ist die Anfahrt deutlich entspannter als hinter dem Steuer eines Transporters. Einmal am Ziel angekommen, läuft es meistens gleich: ausladen, aufbauen, Soundcheck. Dann ist einige Zeit Pause und es gibt ein gemeinsames Essen, bevor es dann auf die Bühne bzw. an den FOH geht. Nach dem Auftritt heißt es dann alles wieder abbauen und einladen. Inzwischen haben wir den Luxus einer relativ großen und auch schon eingespielten Crew, sodass ich mich beinahe nur um den Aufbau am FOH kümmern muss. Das ist toll und beschleunigt den Prozess gerade für Festivals enorm. Damals habe ich alles alleine aufgebaut, das wäre heute nicht mehr möglich. Ich bin sehr, sehr froh, dass die Crew dabei ist.

Foto: Annett Rose

VRR: Welche Schwierigkeiten begegnen dir bei einem Event mit der Band?

Basti: Schwierigkeiten sind relativ. Sicherlich ist ein Festival-Aufbau herausfordernd, da wir nur 15-20 Minuten für den Aufbau und nur einen Line-Check haben, aber das wird auch immer unkomplizierter mit der tollen Crew.

VRR: Wo liegen die größeren Herausforderungen: in einer Location bis 250 Personen, in einer Halle bis 1.000 Personen oder bei einem Festival? Warum?

Basti: Bei einem kleinen Club Gig ist es meistens schwierig den Sound für alle Zuschauer gleich hinzubekommen, da die PA‘s öfter low-budget sind und öfter mal auch die Venue ungünstig geschnitten ist, sodass ich mit dem Pult irgendwo neben der Zapfanlage stehen muss, anstatt mittig im Raum. Bei Hallen und Festivals gibt es meist weniger Probleme, da die lokalen Firmen meist professionell ausgestattet sind und wissen, worauf es ankommt.

VRR: Line-Check: ist das Segen oder Fluch und warum?

Basti: Ich bin tatsächlich kein Freund vom Line-Check, weil ich dem Publikum gerne von Anfang an einen Top-Sound liefern möchte. Mit Soundcheck ist das natürlich leichter. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

VRR: Was geht erfahrungsgemäß am häufigsten kaputt und wie gehst du damit um?

Basti: Eigentlich geht bei uns wenig kaputt. Bei einem Auftritt im Osten hatte mein Pult einen Transportschaden und das Touchdisplay funktionierte nicht mehr. Nach zehn Telefonaten mit umliegenden Firmen konnte ich jedoch ein Ersatzgerät besorgen. Das war aufregend.

VRR: Beruf oder Berufung? Hast du dir das notwendige Wissen selbst angeeignet oder hast du eine professionelle Ausbildung im Bereich der Tontechnik?

Basti: Ich habe eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik gemacht und etliche Fortbildungen im Bereich Tontechnik. Ich denke, es ist definitiv eine Berufung. Der Job ist meine Leidenschaft und mein Beruf zugleich. Dafür bin ich dankbar.

VRR: Was war dein bisher schlimmstes Ereignis, dein größter Fauxpas, dein peinlichster Moment als Tontec?

Basti: Hoppla. Da gibt es ein Ereignis, das ich da nennen muss. Bei einem Festival an einem See gab es vor dem Auftritt ein ordentliches Gewitter und der FOH-Pavillon war scheinbar nicht ganz dicht. Mein Outboard Server hat anscheinend Wasser abbekommen und hat krass herumgesponnen. Das war gar nicht toll.

VRR: Schön, dass du dir für das kaputte Gerät sofort ein neues kaufen konntest. So war es am Ende doch positiv. Vielen Dank Basti, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

"Ich glaube, dass unser Uhrwerk sich dreht.
Ich glaube, dass die Zeit nie stillsteht.
Ich glaube, alles passiert, wie es muss.
Ich weiß, dass alles gut wird zum Schluss."
(Eizbrand)

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