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The Beast in Black, Gloryhammer und Brothers of Metal – eine geniale, verrückte Mischung!

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Das Eventzentrum Geiselwind hat wieder einmal bewiesen, dass sie der Treffpunkt für Metaler sind. Viele Besucher kamen von weit her, wie z.B. aus Frankfurt, Konstanz, usw. Einige erzählten unter Lachen, dass sie wohl die Bandnamen vertauscht hatten und All for Metal statt Brothers of Metal erwartet hatten. Aber trotzdem nicht enttäuscht waren. Und auch ein sehr, sehr junger Fan stand wieder in der Frontrow und erzählte von all seinen (unzählbar viele) Konzerterlebnissen. Ein sehr krasser Mix, unterschiedlicher könnten Bands nicht sein und sie verzauberten alle auf ihre fantastische Weise. Sie ließen das Publikum träumen, tanzen und feiern.

Support – mitreißende Brothers of Metal

Mats, (die Zunge Gottes) begrüßte das Publikum mit ein paar lieben Worten in Deutsch und nahm so die Menge schon mal für sich ein. Sie nennen sich Skalden und singen von den Göttern und dem drohenden Untergang von Ragnarök. Gemeinsam haben sie einen Eid geschworen, die Flammen des True Metal Burning zu bewahren und weiterzuspielen, bis die Erdlinge eine würdige oder eigene Unterhaltung hätten.

Foto: Ferdinand Lippert

Ihre Optik ist bewusst überzogen, wie True Metaler: nackte Oberkörper, ein wenig Fell, Leder und wilde Bärte und Mähnen. Auf der Bühne zeigen sie sich sehr trinkfreudig. Mats beweist öfter einmal, wie schnell ein Bier in ihm und seinem Bart verschwinden kann. Aber aus Erzählungen weiß man, dass sie auch Met sehr mögen und empfehlen sogar eine bestimmte Brauerei: Four Brothers Mead.

Musikalisch trumpfen sie mit rasantem, brachialem Power Metal, der auch in die pagane Richtung geht. Manchmal sogar ein wenig romantisch, balladig ist. Die stimmlichen Kontraste von Ylva (die gesundheitsbedingt nur einen kurzen Auftritt liefern konnte) und Mats, sowie ihrem Bruder Joakim ist derart vielseitig und überwältigend. Mats übernimmt generell die Rolle des Erzählers, er hat eine bombastische Wortwahl und heroische Gebaren, was einfach nur episch, epochal ist!

Ihre Texte wollen sie so historisch korrekt wie möglich halten. Mats und Ylva stöbern da gerne in der schwedischen Edda. Auf jeden Fall spürte man die überschäumende Lebens-, und Spielfreude der Jungs aus Schweden. Beim „Berserkir“ gab es für alle kein Halten mehr. Leider war die Soundqualität, wie oft bei den Supportbands nicht vom Besten. Was dem Erlebnis jedoch keinerlei Abstrich machte. Zum Schluss gab es ein dickes Danke für das laut Mats beste Publikum der Welt!

Gloryhammer – man weiß, was man zu erwarten hat 

Foto: Ferdinand Lippert

Schon zu Beginn überraschten Gloryhammer dieses Mal mit David Hasselhoffs Song „Looking for  Freedom“. Der imposante und aufwendige Bühnenaufbau – eine komplette Burg in Nebelschwaden – passt super. Die Drums, das Keyboard und Technik ist alles perfekt integriert. Bedauerlicherweise waren die berühmten Einhörner nicht unbedingt in der Überzahl.

Gloryhammer und Sänger Michael entführen mit feinstem Powermetal in Märchenwälder voller Magier, metaluntypischer Einhörner, Trolle und anderen Waldwesen. Als Komparse zeigte sich ein grasgrüner Goblin im Geschehen und einmal gab er sogar ein Saxofon-Solo bei „Wasteland Warrior Hoots Patrol“. Bei einem Kampf mit dem Goblin durfte der unersetzbare Thorshammer in Übergröße natürlich nicht fehlen. Bei „Universe of Fire“ begleiteten laute Hoots-Hoots-Rufe anfeuernd die Band.

Michael lobt in Geiselwind natürlich das Bier, Franken sei das Land es besten Biers. Passend dazu wurde dann Beer, Beer, Beer skandiert. Er prägte sehr dominant das Geschehen. Bei „Land of Unicorns“ flogen bunte Luftballons und natürlich Einhörner (und einige Stagediver) durchs Publikum. Die größten Krieger der Welt tobten über die Bühne und zeigten ein wenig zu sehr Manowar-bedienendes Klischee. Am Ende gab es eine Krönung. James wurde zum Herrscher des Königsreiches ausgerufen, mit dem Versprechen, nach Geiselwind zurückzukehren. Alles in allem war der Auftritt doch auch schon ein wenig an Glamrock/PoserRock angelehnt. War aber auf jeden Fall unterhaltend

Ein Mix aus Kitsch, Klischee und Partylaune – Headliner Beast in Black!

Foto: Ferdinand Lippert

Die Band feierte im Jahr 2023 die längste ausverkaufte Europatour (44 Shows in 21 Ländern), ein ausverkauftes Konzert in Japan/Tokyo, zwei ausverkaufte USA-Touren (25 und 31 Shows), verschiedene Auftritte bei diversen Sommerfestivals wie Summer Breeze Brazil, Prog Power USA, Hellfest und Graspop, die Veröffentlichung ihres Videospiels und ihres Musikvideos zu „To the last Drop of Blood“.

Und in 2024 geht es flott weiter mit einer Doppel-Headlinertour mit Gloryhammer (21 Shows in 14 Ländern), einer größeren Asientour und die Vorbereitung auf das vierte Album! Nach den großartigen Erfolgen ihrer ersten beiden Platten BERSERKER (2017), sowie dessen Nachfolger FROM HELL WITH LOVE (2019) haben in Finnland mittlerweile beide Platinstatus erreicht. Letzteres hatte es zudem bis in die Top 10 der deutschen Albumcharts geschafft. Wenn man das liest, weiß man, was kommen wird: eine geile Show!

Atte, Kasperi, Mate, Anton, Yannis könnten unterschiedlicher nicht sein

Yannis könnte in seiner Optik einer Gothic Band entsprungen sein. Mit seiner glasklaren Stimme hat er eine sehr hohe Stimmrange. Drummer Atte, mit allzeit fröhlichem Grinsen im Gesicht, ständig die Haare werfend und auch dem Bier mächtig huldigend, könnte einem Vikings-Trailer entsprungen sein. Die Gitarristen im Trio sind die reinsten Showmen! Vorallem Kasperi zelebriert es, eine Rampensau zu sein und kokettiert mit allen und jedem. Eine fast synchrone perfekte Choreo im Style der 70er/80er Glam-Poserrock-Ära. Alles ein wenig überzogen. Einige im Publikum meinten, sie seien die FunRocker des Metals. Kurzweiliges Klischee und ganz viel Kitsch und Glamour mit ein wenig Symphonic Metal, mit Einschlägen von Italo/Eurobeat-Momenten. Aber immer noch Heavy/Powermetal. Die perfekt ausgesteuerte Lichtshow mit unendlichen Überraschungseffekten machte die Performance perfekt. Letztendlich brachten sie die Menge zum Toben, kochen und feiern und es steigerte sich von Song zu Song.

Resümee

Alle drei Bands haben in den gängigen Medien Millionen Klicks. Jede Band ist total anders, aber in dieser Kombination war es ein tolles, geniales Event, das man gesehen und erlebt haben muss!

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Foto: Ferdinand Lippert

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Obwohl ich schon über 60 bin, bin ich tief im Herzen ein verrücktes und junggebliebenes Wesen. In den 60ern im Osten geboren, seit 1980 in Tschechien gelebt, bin ich dort in den 80ern zum Metal gekommen. Irgendwann in den 90ern habe ich eine Dekade Gothic und Mittelalter durchlebt, um dann doch wieder voll auf Metal umzusteigen.

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