Heiß, heißer, Kärbholz Heimspiel 2025

Einmal im Jahr herrscht Ausnahmezustand in Rosbach und Grund dafür ist nichts Geringeres als das Kärbholz Heimspiel. Seit 2014 zieht es jährlich mehrere tausend Besucher in den beschaulichen Hinterwald, wo man noch Bart und kariertes Flanell trägt. Und während sich andere fragen, ob die auf dem Land schon Strom haben, zelebrierten die Besucher mit insgesamt 17 Bands und der Blaskapelle Hinterwald an drei Tagen eine unvergessliche Party.

Am Mittwoch-Mittag öffneten sich die Tore und die feierwütige Gemeinde rollte mit Zelten, Bierbänken und guter Laune an. Die Vorfreude lag schwer in der Luft, man konnte sie fast greifen und das Wetter war extrem heiß. Freunde trafen sich wieder, Familie rückte näher und die ersten Beats wurden gefeiert wie ein lang ersehntes Wiedersehen. Schon am ersten Tag war klar: Hier kommt man nicht nur an, hier kommt man nach Hause. Es war dieses unbeschreibliche Kribbeln im Bauch, die Vorfreude gepaart mit dem Wissen, dass die nächsten Tage unfassbar legendär werden.

Donnerstag – der erste Knall

Der Donnerstag begann traditionell mit dem Frühschoppen und der Blaskapelle Hinterwald, die mit Charme und Brass-Sound das Wochenende feierlich eröffnete. Es folgte ein bunter Mix aus musikalischen Live-Highlights mit Steff, Sparkling Unicorns und Mit ohne Strom. Anschließend gab es einen Abriss-Party-Mix aus der Dose mit DJ Walker, der das Hinterwaldstübchen zur Wohnzimmerbühne für tanzfreudige Herzen machte. In dem prall gefüllten Partyzelt wurde bis spät in die Nacht gefeiert. Dieser Tag zeigte schon, wie vielseitig das Heimspiel ist.

Freitag – Hochzeit, Herz und Heimspielpower

Der Freitag begann mit einem ganz besonderen Moment. Zwei Festivalfans sagten „Ja“ mitten auf dem Heimspiel. Eine Hochzeit im Kreis der Musikfamilie. Es gab Tränen, Umarmungen und Standing Ovations. Pünktlich zur Eröffnung des Geländes bildeten sich unfassbar lange Schlangen am Einlass. Gespannt darauf, wer in diesem Jahr der Geheim-Act sein sollte, strömten die Festivalbesucher auf das Gelände. Als der Vorhang fiel, zugegebenermaßen früher als geplant, standen dort die Stimmungsgaranten von 9MM Headshot und wurden vom Publikum gebührend begrüßt.

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Musikalisch war der Freitag ein einziger Rausch. Die energiegeladenen Folk-Punker von The Rumpled überzeugten mit ihrer sensationellen Bühnenpräsenz und der Mann am Mikrofon nicht nur mit einer fantastischen Stimmgewalt, sondern auch mit beeindruckenden Sprüngen. Die epischen Klangwelten von Harpyie ließen die Herzen der Mittelalter-Fans höherschlagen. Mit ihrer Mischung aus Folk, Metal und Pop mit Elektro-Elementen brachten sie eine spannende Facette auf das Kärbholz Heimspiel, was bekannt dafür ist, immer wieder verschiedenen Genres eine Bühne zu geben. Weiter ging es mit einer unverkennbar emotionalen Tiefe, die Herbst mit auf die Bühne brachten. Ihr Auftritt war eine Zerreißprobe für jede Gänsehaut. Zwischen melancholischer Stärke und aufrichtiger Verletzlichkeit füllte die Band den Platz mit ihrem druckvollen Sound. Bonsai Kitten trieben im Anschluss die Stimmung weiter hoch – wild, tanzbar und kompromisslos.

Wenn Kinderaugen leuchten

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Rockwasser war der letzte Freitags-Act vor Kärbholz und dirigierte die Masse regelrecht zum Siedepunkt. Mit Liedern wie „Viva Barca!“ oder, „Alte Lieder“, die wie gemacht sind für solch ein Festival, brachten sie die Menge zum Schwitzen und Strahlen. Rockwasser gaben alles und das Publikum auch. Zum großen Finale verteilten Rockwasser noch Freibier und Matze und Jogi sangen im Duett einen ihrer frisch veröffentlichten Ballermann-Hits. Dann war es endlich so weit und die ersten Takte des Gastgebers erklangen. Kärbholz stand in den Startlöchern, sie kamen, sie spielten, sie brachten das Gelände zum Ausrasten. Von der ersten Sekunde an war klar, dass dies hier ihr Wohnzimmer ist. Ein Platz, den sie nicht nur mit Musik füllen, sondern mit Seele. Und dann kam der Moment, der niemanden unberührt ließ: Bei dem Song „Kind aus Hinterwald“ rief Torben alle Kinder, die vor der Bühne standen, zu sich nach oben. Zehn, zwanzig, dreißig kleine Gestalten kletterten auf die Bühne, mit großen Augen und kleinen Händen. Um dann gemeinsam zu singen, lachen und strahlen. Wenn Kinderaugen leuchten, wenn Stimmen zittern vor Glück, dann wird Musik zu etwas Größerem. Das war kein Rockkonzert, das war Leben. Ein Moment, den keiner der kleinen Hölzer je vergessen wird.

Samstag – der große Kreis schließt sich

Der Samstag startete aufregend und zugleich emotional. Die Blaskapelle trat gemeinsam mit Kärbholz auf die Bühne. Ein Symbol, ein Statement, Heimat trifft Herzschlag. Selbst während des Duschens oder im Freibad hatte man den perfekten Platz zum Genießen und zuhören. Danach ging es mit einer wilden Mischung aus musikalischer Vielfalt weiter: Mal laut, mal chaotisch, aber immer mit 110 % Einsatz. Ein Tag zwischen Punk, Metal, Folk, Rock, Spaß und Schweiß. Ex-Plizt befeuerten die Stimmung auf dem Festgelände mit ihrem metallastigen Deutschrock, während die Sonne gnadenlos auf den Asphalt brannte. Bei schweißtreibenden Temperaturen legten Rebels with a Cause nach. Damit das Publikum nicht überhitzte, gab es auch in diesem Jahr wieder kostenloses Wasser und die Security und sogar die Feuerwehr sorgten mit Wasserschläuchen für ein angenehm kühles Nass.

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ALARM! Bekannt als Vorband von der letzten Kärbholz-Tour stürmten die Hamburger von ALARM die Heimspiel Bühne und unterhielten die ohnehin schon gut gelaunten Festivalgäste. Mit fliegenden Haaren und einem Akkordeon bewaffnet, zeigten Doppelbock anschließend, wie man das Publikum mit Folk-Punk zum kollektiven Pogen, Schunkeln und Feiern bringt. Ein weiterer musikalischer Exot im Line-up war Haggefugg, die mit ihrer unbändigen Energie auch die letzten Reihen des Geländes erreichten. Mit Dudelsack und einer kleinen Prise Wahnsinn im Gepäck, waren sie eine fantastische Ergänzung zu dem sonst eher Deutschrock-lastigen Bands des Tages.

Kärbholz, bis die letzte Note erklingt

Das Finale des Kärbholz Heimspiels 2025 läuteten WILLKUER ein. Mit Songs aus dem neuen Album wie „Adrenalin“ oder „Lieb Mich“ und einer Präsenz, die vor Energie brodelte, haben sie das Publikum nicht nur erreicht, sie haben es mitgerissen. Ihre Message ist klar, ihr Sound ist unverkennbar und mit ihrem Auftritt legten sie die Bühne in Schutt und Asche, bevor es zum zweiten Mal in diesem Jahr auf dem Heimspiel hieß: „Kärbholz für die Götter“. Sie traten noch einmal an, die Gastgeber, die Herzträger. Und sie gaben alles. Ein Set voller Wucht und Wärme, voller Witz und Wahrheit. Torben sprach nicht nur zur Menge, er sprach mit ihr. Und als wieder die Crowdsurfer über die Menge flogen, schallte sein Aufruf durchs Mikrofon: „Die Security hätte gerne mehr zu tun!“. Worte, die zu Taten wurden. Die Leute ließen es sich nicht nehmen, die Security ordentlich ins Schwitzen zu bringen. Ein Meer aus Menschen wurde Richtung Bühne katapultiert und der Spaß stand ihnen sichtlich ins Gesicht geschrieben. Der finale Auftritt von Kärbholz war ein gebührender Abschluss von einem rundum grandiosen Wochenende.

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Das Kärbholz Heimspiel 2025 war nicht nur ein Festival im klassischen Sinn. Es war ein Zusammenkommen, ein gemeinsames Atmen, ein kollektives Herzschlagen. Jede Band von den Ersten bis zu den Letzten, war Teil davon und hat diesem Wochenende das Rückgrat, das Feuer und die Seele gegeben. Denn wenn Musik verbindet, wenn Kinder singen, wenn Tränen fließen und Fäuste in die Luft gehen, dann weißt du, du warst auf dem familiärsten Festival im Hinterwald – dem Kärbholz Heimspiel!

Zur Heimspiel-Bildergalerie kommt ihr «HIER» entlang. Vielleicht findet sich der eine oder andere sogar darin wieder.

Kaerbholz-Heimspiel-2025-Beitragsbild Heiß, heißer, Kärbholz Heimspiel 2025

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..."Immer Vollgas und keine Angst vorm Scheitern. Immer Vollgas, immer nach vorne immer weiter..."

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Schon als kleiner Stöpsel bin ich mit deutscher Rockmusik groß geworden. Die Böhsen Onkelz waren selbst in der fünften Klasse schon Pflichtprogramm. Eine kurze Abschweifung in ein anderes Genre hat mich trotzdem wieder sehr schnell auf die richtige Bahn gebracht.

Kurze Zeit später fanden auch Musikrichtungen wie Punkrock, Metal oder Alternativrock ihren Weg zu mir. Ich bin offen für Neues aber meiner Linie werde ich auf ewig treu bleiben.