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Weihnachtskommerz in der Rockmusik

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“Und endlich sehe ich den Sinn. Weihnachten, das Fest der Liebe, ist gut für den Gewinn”

So lauten die Zeilen von Saltatio Mortis in „Willkommen in der Weihnachtszeit“. Und wie Recht sie doch damit haben. Zu keiner anderen Jahreszeit nehmen die Menschen so viel Geld in die Hand, wie die Tage vor dem heiligen Fest im Dezember. Es ist also keinesfalls verwunderlich, dass auch Musiker, Sänger, Songwriter und Komponisten einen Tropfen des weihnachtlichen Geldregens abbekommen möchten. Nur stößt es vielleicht dem einen oder anderen auf, wenn es auch die vermeintlichen harten Rocker, Metaller oder selbsternannte antikapitalistischen Punkrocker in diese Schiene der Gewinnsteigerung verschlägt. So können wir auch einige Tage nach der Jährung Christi Geburt feststellen, dass dieses Jahr ebenfalls wieder weihnachtliche Töne durch das uns so sehr vertraute Genre hallten. Hier ein paar Beispiele, über die ihr euch eure eigene Meinung bilden könnt.

Seit 2013 ist „Stille Nacht“ von Frei.Wild ein fester Bestandteil der festlichen Beschallung bei so manchem Deutschrocker. Doch anders als bei anderen Künstlern, wird der finanzielle Gewinn zu 100% an die verwaisten Kinder einer Thüringer Familie gespendet, deren Eltern im Jahr 2013 bei einem tragischen Autounfall ums Leben kamen

Auch wenn die Weihnachtszeit schon vorbei ist, seht hier das Video zum Song „Stille Nacht“. Vielleicht wird auch euer Herz für eine kleine Spende erwärmt.

Weitere gut bekannte Weihnachtslieder der Rock-Szene stammen aus dem Album „Warten auf das Christkind“ von den Toten Hosen alias den Roten Rosen. Welcher gewinnbringende Aspekt dahinter steckt, dürfte hier allerdings nicht zur Diskussion stehen. Verwunderlich ist nur, dass sich unter dieser Sammlung der eigene Song „Weihnachtsmann vom Dach“ befindet, welcher inhaltlich von einem suizidalen Santa Claus handelt. Der Freitod des vermeintlichen Freudebringers könnte als eine harsche Kritik an der Kommerzialisierung des Kirchenfests stehen. Auch das textlich massakrierte „Ihr Kinderlein kommet“ steht im Gegensatz zu den doch recht ansehnlich gecoverten, allseits bekannten, traditionellen Weihnachtsliedern.

Die Roten Rosen – Weihnachtsmann vom Dach

Pünktlich vor der Adventszeit 2000 brachte sich auch Trash-Metaller Onkel Tom mit seinem Album „Ich glaube nicht an den Weihnachtsmann“ in die Feiertage mit ein und sicherte sich bei einigen Fans einen festen Platz unter dem Baum. Auch hier ist eher eine Kritik bzw. die Verunglimpfung der heidnischen Tradition vordergründig, aber dennoch wurde ein kommerziell guter Zeitpunkt gewählt. Auch BRDigung ließen es sich 2016 nicht nehmen ihren Senf zum Thema beizutragen. Mit „Das Fest fällt aus“ kam aus dem Hause Rookies&Kings eine Geschichte, die dem unfreiwilligen Ableben des rot gekleideteten alten Herren gewidmet ist. Ob es sich nun um Totschlag oder kaltblütigen Mord handelt ist jedem seiner Phantasie überlassen.

BRDigung – das Fest fällt aus

Zu sehen ist also, dass es auch in der vermeintlich harten Rockszene immer wieder Abschweifungen und Anwandlungen gibt, das Fest der Liebe auszubeuten. Meines Erachtens sollte die weihnachtliche Hitparade der Coca-Cola Werbung überlassen werden. Möchte man sich als Musiker, Komponist, Sänger oder Songwriter dennoch mit einer ernsthaften Kritik zum Weihnachtsfest zu Wort melden, so sollte dies völlig uneigennützig geschehen. So sollten solche Songs als kostenloser Download im Hochsommer rausgebracht werden. So wäre zumindest das Motiv unumstritten und die Reichweite sollte aufgrund der Free-Load-Variante mindestens genauso weitläufig sein, wie zu der Zeit um den christlichen Geburtstermin.

 

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Über mich: 28 Jahre jung, wohnhaft im Herzen der Republik in Sachsen-Anhalt, begeisterter Deutschrocker und Festivalgänger.
Angefangen bei Vollgas Richtung Rock habe ich als Schreiberling in der Redaktion. Schnell fand ich aber auch Spaß an anderen Wegen der Berichterstattung. So bin ich seit einiger Zeit auch in dem einen oder anderen Bühnengraben mit der Kamera in der Hand vertreten.
In meinem bürgerlichen Leben verdiene ich mir meine Brötchen als Pflegegutachter im Mansfelder Land.

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