Aus dem badischen Pforzheim kommt wieder einmal eine sehr ungewöhnliche, aber doch faszinierende Band – die man lieben lernt, sobald der Sänger die ersten Töne loslässt. So brachial er ausschaut, so weich, sanft, aber auch röhrig performt er. Ein Unikum, wie man es so oft nicht erlebt. Auf jeden Fall sehens- und hörenswert. So düster sie auf der Bühne herüberkommen, merkt man ihnen doch den Spaß am Performen und an der Musik an. Was für eine fröhliche Truppe sie sind, sieht man in den Interviewantworten. Ich durfte den lustigen Haufen bei einem großen Biker Event (50 Jahre Lobo MC) erleben und war erst verblüfft und dann begeistert!
VRR: Wie habt Ihr euch zusammengefunden, seit wann gibt es euch? Wie kam es zur Stilrichtung, die ihr macht?
Hasi: Die Stilrichtung ergibt sich nach Lust und Laune. Ideen sind genug da.
John: Wir vertreten die Einstellung, dass sich jeder von uns musikalisch verwirklichen kann und soll. Das eröffnet uns das Privileg, machen zu können, auf was wir Bock haben. Wie wir uns zusammengefunden haben, fragst du jetzt aber nicht wirklich?! Meistens mit verschobener Wahrnehmung und einer Menge Alk im Blut. Du musst deine Mitmusiker irgendwie ertragen/fördern können. Hasi und ich trafen uns ca. vor 13 Jahren in einer Rock-Kneipe. Um 5 Uhr morgens habe ich ihn auf dem Rücksitz vom Camaro gefragt, ob er will und er hat ja gesagt. Er wusste es sogar noch. Tobi wurde uns empfohlen und hat vorgespielt. Alles ganz legitim und ohne vorher gegangenen Skandal. Muss wohl seine Vielfältigkeit und sein Charme gewesen sein. Björn (unser Nesthäkchen) wurde uns ebenfalls von einem Kumpel aus einer anderen Band vorgestellt. Prompt hat er überzeugt, wie Tobi, durch ein großes Maß an Sensibilität für Musik und ein großes Repertoire an verschiedenen Stilrichtungen wie auch einer schnellen Auffassungsgabe. Alles in allem passt es bei uns auch zwischenmenschlich.
VRR: Wer ist euer Ideenschmied? Wie kommen die Umänderungen/Cover usw. textlich zustande?
Hasi: Ideenschmiede sind wir alle zusammen. Es wird zusammengewürfelt, bis es für jeden passt.
VRR: Habt ihr eine Choreo oder einfach spontan Fun und je nach Laune?
Hasi: Das ist alles spontan. Choreo kann man sich ja mal überlegen like Backstreet Boys. (lacht) Nein, nein, lieber nicht.
John: Der Rest war zu faul, Choreo zu googeln.
VRR: Wer ist für eure eigenen Songs verantwortlich, wie lange dauert die Geburt eines neuen Songs/Albums?
Hasi: Die Songs machen wir alle zusammen. Einer hat eine Idee und daraus wird ein Song. Textlich ist hauptsächlich unser Sänger dafür verantwortlich.
Tobi: Ich nehme das, was Hasi gesagt hat.
John: Wie in der Politik. Jeder gibt mal seinen Senf dazu.
VRR: Habt ihr noch bürgerliche Berufe?
Hasi: Ja klar, es muss ja Geld hereinkommen fürs Leben. Leider reicht nur Musik machen eben nicht.
Tobi: Bundeswehr.
John: Altenpflege.
Björn: Ausbildung zum Anlagemechaniker im SHK Bereich.
VRR: Habt ihr noch Hobbys oder lebt ihr Mass Mind Breeding?
Hasi: Ich spiele noch nebenher Dart, wenn es die Zeit zulässt. Aber Mass Mind Breeding ist das Wichtigste. Ich mache ja seit über 40 Jahren Musik.
Tobi: Privatleben??? Hobbys? Ich habe noch eine Frau!
John: Ich habe mir sagen lassen, ich bin langweilig.
Björn: Ich spiele noch Schlagzeug in einer anderen Band.
VRR: Welchen Musikgeschmack habt ihr daheim im stillen Kämmerlein?
Hasi: Von Klassik bis Deathmetal querbeet. Es muss einfach eben Musik sein.
John: Leg mich da nicht fest. Musik ist Futter für Herz und Seele. Hauptsache es geht vom Ohr in die Eier oder ins Herz. Und ist selbstgemacht.
Tobi: Core, Metal, NuMetal und 90er.
Björn: Alles von Toto bis Death. Lieblingsbands sind Death, Pantera, Exodus, Dokken, RATT, Van Halen und Bosten.
VRR: Ist ein Album in Planung? Pläne für 2024? Und was wäre euer Traumgig?
Hasi: Mein persönlicher Traumgig wäre, einmal auf dem Summer Breeze zu spielen. Album? Denke schon für 2024.
Tobi: Ganz klar, Summer Breeze!
John: Egal wo, Hauptsache die Stimmung ist gut. Material für neue Alben ist genug da.
Björn: Party.San oder Summer Breeze. Am besten als Vorband von Exodus.
VRR: Das schrecklichste Erlebnis beim Auftritt? Oder das Lustigste?
Hasi: Na ja, ich hatte bis jetzt noch nie so schlimme Gigs. Es ist übel, wenn man etliche hundert Kilometer fährt und dann in einer leeren Halle spielt, wo nur andere Bands da sind, ohne Zuschauer. Ist mir einmal mit meiner vorherigen Band passiert. Das Lustigste war einmal, als während einem Gig plötzlich Höschen und BHs auf die Bühne flogen. (breites Grinsen) Ich habe mir ein Höschen an die Gitarre geklemmt und weitergespielt.
Tobi: Wenn ich mich verspiele und nicht mehr in den Takt finde. Und wenn kaum Leute im Publikum sind. Die lustigen Momente sind die, wenn der Song tausendmal geübt wurde und alle beim Gig lachen, weil derselbe Fehler wie beim Proben wieder passiert.
Björn: Das Bassdrumm-Pedal ist während des Songs abgegangen. Hab die Solis letztes Mal nicht verkackt.
John: 1997 in der Röhre mit der alten Band. Ich habe meinen Bass aus dem Bus geholt und den Sattel an einer Strebe abgerissen. Ein netter Mensch hat mir seinen an dem Abend geliehen. Funny Moments gibt es immer.
VRR: Was möchtet ihr den VRR Lesern mitgeben?
Hasi: Habt einfach nur Spaß mit dem, was ihr macht. Gebt alles! Das Leben ist viel zu kurz für irgendeinen Stress.
John: Hört nie auf mit Fucking Röck ´n´ Röll! Es lässt euch nur zu früh altern. Und versucht, fair zu sein, in jeder Lebenslage.
Tobias: Schlagzeug
Björn: Gitarre
Andreas: Gitarre
Johnny: Gesang
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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Obwohl ich schon über 60 bin, bin ich tief im Herzen ein verrücktes und junggebliebenes Wesen. In den 60ern im Osten geboren, seit 1980 in Tschechien gelebt, bin ich dort in den 80ern zum Metal gekommen. Irgendwann in den 90ern habe ich eine Dekade Gothic und Mittelalter durchlebt, um dann doch wieder voll auf Metal umzusteigen.
