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Vergessen und verstaubt – nicht mit uns! InForm – ANTI – VÖ 2019

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Es war wirklich Schade, dass sich InForm aufgrund verschiedener oder geänderter Prioritäten, Ansichten, dem Privatleben und dem grassierenden Virus, der dem Ganzen den Rest gab, vorerst getrennt haben. Und da wir sonst sehr lange in der Zeit zurückreisen, dachten wir uns, dass fünf Jahre auch mal ausreichend sind. Denn am 13. Dezember 2019 erschien ANTI. Und wir haben noch Hoffnung, dass sich InForm nochmal zusammenfinden. Laut dem letzten Facebook Post vom 08. Januar 2022 wäre das sogar sehr wahrscheinlich. Wir warten aber mal ab und hauen uns ANTI nochmal in den Player und feiern zum Jahresabschluss nochmal so richtig ab.

Trackliste:

  1. Ein Bündnis
  2. Antidepressiva
  3. Euer Scheiß Problem
  4. Man lebt nur einmal
  5. Lass deinen Kopf
  6. Eure Seele
  7. Anti
  8. Meine Sucht
  9. Hier kommen die Prolls
  10. Für immer Unbeugsam
  11. Nicht mit mir
  12. Männer

Foto: Jörg Hentzgen

Subkultur Musik der härteren Gangart

Beim Opener werden die üblichen Aussagen getroffen, die im Nachhinein dann wohl nicht so ganz stimmen. „Uns zu brechen schafft ihr nie. Ein Bündnis für das Leben…“ Aber nun gut, das legen wir natürlich nicht in die Waagschale. Klar wird jedenfalls, dass es sich hier um sauberen, elegant und schnell gespielten deutschen Rockmetal mit massiv Oi! Punk und Punkrock Segmenten handelt. So schmiegt sich „Antidepressiva“ nahtlos an und räumt den Platz für „Euer Scheiß Problem“. Mit einem uninteressanten Intro von 14 Sekunden ist die Überraschung im Anschluss zu 100 Prozent geglückt. Holla die Waldfee. Da fetzt es aber. Musikalisch abwechslungsreich präsentiert InForm Probleme der Menschheit, mit denen die Band nichts zu tun haben will. Damit der Mitgröhl- und Egofaktor nicht nachlässt, wird mit „Man lebt nur einmal“ das nächste Brett vor die Kauleiste geknallt. Textzeilen wie: „Aus der Gosse an die Front“ oder „Mein Gewehr ist die Musik“ weisen euch den Weg.

Attacke mit Rhythmus und Melodie

Track Nummer 5 ist nicht der härteste Song des Albums. Das ist „Nicht mit mir“. Dennoch ist „Lass deinen Kopf“ voll von Aggression und Kreativität. Leichte Spirits von Stuck Mojo kommen mir da in den Sinn. Und das Teil hat sehr viel Attitüden zum bekannten Hardcore Punk Genre. Da wird mit stark betontem Gesang, kraftvollen Drums und energisch rhythmischen Gitarrenläufen ein Muntermacher Titel aufgetischt, der sich gewaschen hat. Nach „Eure Seele“, der generell gut passt, kommen wir zum Titeltrack „Anti“. Er besticht durch seinen sensationellen Chorus. Unter anderem heißt es: „Anti verreckt doch im Garten Eden“. Ein Titel für InForm und ihre Fans. Und auch hier zeigt sich, dass InForm nicht „nur“ den Deutschrock – Oi! Punk bedienen. Viel zu sehr umtriebig klingt die Musik.

Foto: Jörg Hentzgen

Halbzeit – Prollzeit

Zum Thema Tattoos haben die Herren natürlich auch ein paar Worte zu sagen. Ihr Song dazu heißt „Meine Sucht“ und unterscheidet sich durch den ungewöhnlich arrangierten Gesang und Gitarre von seinen Vorgängern. In den ersten Sequenzen der ersten Strophe muss ich kurz schmunzeln. Da kommt schon etwas der Sprechgesang raus. Läuft hier aber gut rein, weil die Gitarren und das Schlagzeug kräftig mitmischen und alles rund machen. Der Titel „Hier kommen die Prolls“ dürfte ohne hören der Musik und des Textes zu Irritationen führen. Für mich zählt er zu den Top 3. Thematisiert werden Internet, Terror, Gewalt und Politik. Und jeder bekommt sein Fett von den Prolls weg. Klasse.

Weiß der Grönemeyer das?

„Für immer unbequem“, der auch von KrawallBrüder hätte stammen können und „Nicht mit mir“, den wir oben schon kurz erwähnten, kommen wir zum letzten Titel des Albums. „Männer“. Eine Coverversion der Band, die im Original von Herbert Grönemeyer stammt. Wir denken, jeder kennt den Song, egal wie alt. Das Original stammt aus dem Jahr 1984. Ich für meinen Teil war damals 8 Jahre alt und kann bis heute den Text. Und da ich ein Befürworter von gut umgesetzten Coversongs bin, erhält dieses Oi! Punk-Covergewitter die Note 1.

Fazit

Veröffentlichungen über KB Records sind immer ein Granat für gute Musik. Das gilt eben auch hier. Kurz angemerkt sei aber, dass das Album in Alleinregie aufgenommen wurde. InForm sind oder waren kein klassischer Deutschrock, kein klassischer Oi! Punk, sondern irgendetwas dazwischen. Wer unsere Freunde von Restrisiko oder Stomper98 oder auch noch Verlorene Jungs kennt, der weiß, was wir meinen. Ein Album, das einfach Spaß macht zu hören, nicht zu hohe Ansprüche an den Hörer stellt, aber in sich ein wunderbares Werk ist, das es verdient nicht in Vergessenheit zu geraten. Ordern könnt ihr das Teil an dieser Stelle: INFORM – ANTI (LP) limited 250 black 16€ Laketown Records Shop (laketown-records.de) Aber auch über die üblichen Verdächtigen und andere Mailorder könnt ihr ANTI noch bestellen.

Nachgefragt

Selbstverständlich haben wir unser Bestes gegeben und ein Mitglied von InForm erreicht und um ein Interview gebeten. Leider ist der Zeitpunkt um die Weihnachtszeit schlecht gewählt, solche Anfragen zu stellen. Wir warten einfach und reichen ein Interview zu InForm nach, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Oder wir schieben kurzerhand hier einen Link ein. Denn Lisa hatte InForm schon einmal vor der Kamera:

 

Bis dahin und auf Wiedersehen, wenn es wieder heißt: „Vergessen und verstaubt – Nicht mit uns!“ Wir kümmern uns dann um den Buchstaben „J“. Bleibt gespannt und stabil.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.

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