Wenn Zwerge die Hallen erobern – Wind Rose in Geiselwind
In der Musichall Geiselwind lag am Freitagabend wieder eine besondere Spannung in der Luft. Es sollte ein Abend werden, an dem Helden, Legenden und Zwerge gemeinsam die Halle eroberten. Wind Rose lud zur TOURSLAYER EUROPE 2025 und die Zwerge folgten ihren Anführern. Mit der Macht eines Gebirges und der Seele eines Zwerges spielte sie Geiselwind in Grund und Boden. Drei Bands, drei Welten und drei völlig unterschiedliche Arten, Musik zu leben. Begleitet wurden die Shows der Tour von Angus McSix und ORDEN OGAN, die majestätisch, routiniert und mit einer epischen Wucht einem das Herz in der Brust vibrieren ließen.
Zwischen Glitzer, Heldenmut und Fantasy-Metal

Langsam haben wir uns an die neue Formation gewöhnt. Da gibt es wieder ein neues und doch dem einen oder anderen bekanntes Gesicht bei Angus McSix. Wir hießen also Jassy als Zwerg und ihresgleichen neue Gitarristin herzlich willkommen. Was aber immer gleichbleibt, ist die Musik. In ihren Kostümen verpackt, rockten sie die Bühne warm. Sie kombinierten klassischen Power Metal mit einer ordentlichen Portion Ironie, Selbstbewusstsein und Augenzwinkern. Songs wie „Master of the Universe“ oder „Laser-Shooting Dinosaur“ rissen das Publikum sofort mit. Das ist ja auch gar nicht mal so schwierig, wenn da wie immer ein Dino mit herumhüpft. Es war laut, bunt, schräg und einfach verdammt unterhaltsam. Angus McSix lieferten kein Vorprogramm, sie zündeten das erste Feuerwerk des Abends. Auch wenn ganz zuletzt unbedingt noch die Tür zur Hölle mit „Ride to Hell“ geöffnet werden musste, damit unser aller Lieblings-Dämon wieder nach Hause konnte.
Wenn Dunkelheit und Melodien verschmelzen
Nach dieser farbenfrohen Eskalation übernahm ORDEN OGAN das Ruder. Epischer Tiefgang, musikalische Präzision und diese ganz eigene Mischung aus Schwere und Schönheit luden dazu ein, den zweiten Gang einzulegen. Frontmann Seeb Levermann und seine Mannen bewiesen einmal mehr, warum sie zu den großen Konstanten des deutschen Power Metals gehören. Mit wuchtigen Riffs, mehrstimmigen Refrains und eine Bühne, die nicht einfach mit Licht gefüllt war, sondern mit Atmosphäre. Während Songs wie „F.E.V.E.R“, „Come With Me To The Other Side“ oder „Gunman“ erklangen, spürte man förmlich, wie sich die Energie im Raum verdichtete. ORDEN OGAN schuf Gänsehaut, wo eben noch Glitzer und Humor regierten. Ein perfekter Übergang, der zeigte, wie facettenreich Metal sein kann. Was bei dieser Band aber auch auf gar keinen Fall fehlen durfte, war der Spaß und die Interaktionen mit dem Publikum. So wurden aus ihren Klassikern „The Order Of Fear“ und „The Things We Belive In“ wieder einmal die Bier-Hymnen, die das Publikum jedes Mal aufs Neue so fordern. Einfach immer ein Erlebnis.
Die Könige der Spitzhacken

Dann war es endlich soweit. Die Lichter wurden gedimmt, schwere Trommeln hallten durch den Raum und die Bühne wurde zum Bergwerk. Wind Rose betrat die Bühne und die Musichall verwandelte sich in eine tosende Zwergenfestung. Ein wahnsinnig eindrucksvolles Bühnenbild und es konnte losgehen. Eine kurze Axt- und Hackenkontrolle und ab in die Miene. Mit Songs wie „Army of Stone“, „Mine mine mine!“ und „To be a Dwarf“ riss sie die Menge mit sich, als würde die Erde selbst unter ihren Stiefeln beben. Crowdsurfer hier, Circle Pits dort und Frontmann Francesco Cavalieri dirigierte das Publikum mit donnernder Stimme und einem Charme, der zwischen Zwergenhäuptling und Märchenerzähler wechselte.
Jeder Song war ein Kapitel, jede Pause ein Luftholen zwischen zwei Legenden. Was Wind Rose ausmacht, ist diese unerschütterliche Freude an ihrer eigenen Welt. Sie nimmt sich nicht zu ernst und doch nimmt sie ihre Musik ernst genug, um sie mit jeder Faser zu leben. Ob sie die Akustikgitarre herausholte und „The Returning Race“ zelebrierte oder mit „Shot in the dark“ eine Hommage an Ozzy setzte (natürlich auch mit passender Sonnenbrille). Jeder Moment dieser Show war einzigartig. Zum großen Finale mit „Diggy diggy hole“ und „Rock and Stone“ gab es kein Halten mehr. Da konnte auch die Remix-Version nichts mehr an der Stimmung ändern.
Drei Welten, ein Herzschlag
Was an diesem Abend in Geiselwind geschah, war mehr als nur ein Konzert. Es war ein musikalisches Epos, erzählt von drei Bands, die auf völlig unterschiedliche Weise zeigten, was Leidenschaft bedeutet. Angus McSix brachten Glanz und Witz, ORDEN OGAN lieferte Tiefe und Power und Wind Rose setzte dem Ganzen die Krone aus Stahl auf – oder eben die Spitzhacke. Drei Klangwelten, die sich perfekt ergänzten. Drei Geschichten, die am Ende eine Botschaft teilten: Musik ist größer als Genregrenzen! Sie verbindet, befreit und lässt uns für ein paar Stunden vergessen, was draußen wartet. Musik ist Vollgas!
Für unsere Bildergalerie einfach HIER klicken.
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Redaktion
Als Kind der 90er bin ich vor allem mit Rock aufgewachsen. In meiner Jugend wurde ich dann mit Hilfe von Mittelalter-, Goth- und Metaleinflüssen zu dem Menschen geformt, der ich heute bin - und auf eben genau diesen Menschen bin ich heute verdammt stolz!
Ich nehme jede Erinnerung mit, die ich kriegen kann… Wann ist nochmal das nächste Konzert?







