Saltatio Mortis – Brot und Spiele – Tourende
Das letzte Konzert von Saltatio Mortis auf der BROT UND SPIELE-Tour und wir haben uns was ganz Besonderes für euch einfallen lassen. Da wir nun nicht das erste Mal ein Konzert der Tour besuchen, wollten wir euch dieses Mal einen etwas anderen Einblick geben und das ist auch schon das Stichwort „Einblick“! Genau darauf habe ich an diesem Abend verzichtet, einen Blick auf die Band oder die Menge zu werfen, stattdessen habe ich das ganze Konzert über die Band nur mit allen anderen Sinnen wahrgenommen, Sehsinn ausgeschlossen. Es war also ein blindes Konzert.
Die Frage, die dabei im Vorfeld aufkam: „Werden die Qualität bzw. die Erfahrung darunter leiden? Wird es weniger spannend oder mitreißend sein?“.
Um das beantworten zu können und auch wirklich nicht doch noch einen Blick zu erhaschen, habe ich mir einen Platz gesucht, wo die Akustik bestens ankam, ich die Band aber nicht sehen konnte.
Indecent Behavior
Nun aber genug der langen Rede: Als Vorband traten Indecent Behavior aus Saarbrücken auf, die der Menge mit wummernden Bässen und mitreißenden Gitarren-Riffs einheizten. Es wurde gehüpft, geklatscht und getanzt, was das Zeug hält. Es kam deutlich beim Publikum an, dass die Band riesigen Bock hatte zu performen, auch wenn die Fahrt laut Sänger, aufgrund des Wetter, etwas abenteuerlicher war, als gewohnt. Der feiernden Meute wurde einiges geboten, denn der Sänger mischte sich zwischenzeitlich sogar unter die Menge und begann eine kleine Pogorunde und der Drummer stand auf, um mit noch mehr Power spielen zu können. Nicht das ihr euch wundert, wieso ich das so erzählen kann, zu dem Zeitpunkt habe ich noch gesehen, als SaMo dann anfing zu spielen, habe ich mir einen anderen Platz gesucht.
Saltatio Mortis
Saltatio Mortis wurde zunächst mit dem üblichen Schlachtruf auf die Bühne gerufen und man konnte schon zu Beginn hören, dass die Menge ordentlich abfeierte, was ihnen geboten wurde. Ich stellte schnell fest, dass man sich noch mehr auf das musikalische konzentriert, als sonst, was ja auch logisch ist, wenn man nichts mehr zu sehen bekommt. So manche Band klingt auf CD besser wie live, was nicht unbedingt von hoher Qualität seitens der Musiker zeugt, doch nicht bei SaMo, selbst wenn man es nicht sieht, hört man die Stimmung und wird direkt mitgerissen.
Sie erzählten wie jedes Konzert der Tour immer nur besser wurde, es keine schlechten Abende gab und sie das extrem freute, wie die Fans jedes Konzert zu einem geilen Abend machten. So sollte es auch diesen Abend wieder sein, die Band wurde gefeiert und die Texte auswendig mitgesungen. Sänger Alea hatte so einen Spaß, dass er bei dem Lied „Besorgter Bürger“ so laut wurde, dass er an seine stimmlichen Grenzen stieß und dies wurde ihm lauthals gedankt. Bei „Spur des Lebens“ wurden die Zuschauer dann dazu aufgefordert alle ihre Handy-Lampen anzumachen und mitzusingen. Es muss ein eindrückliches Bild gewesen sein, denn alles sang mit und man hörte Alea auch die letzten Leute auffordern keine Videos zu machen, sondern ihre Lampen anzumachen.
Im Laufe des Abends konnte man immer wieder hören, wie viel Spaß die Band miteinander hat und so wurde das eine oder andere Bandmitglied bemitleidet oder an den Pranger gestellt, aber alles natürlich auf wertschätzende Art und Weise. Es folgte ein Instrumentalstück und die Masse tobte, johlte und klatschte rhythmisch mit. Saltatio Mortis legte immer wieder Wert darauf nicht nur eine gute Show abzuliefern, sondern auch Hintergründe hinter Songs zu beleuchten. So wurden Geschichten erzählt von Griechen, Wikingern und Piraten.
Das Publikum
Die Menge wurde in zwei Teams gespalten und es wurde abwechselnd gesungen, das gefiel den Zuschauern so gut, dass sie gar nicht mehr aufhören wollten zu singen. Dieses Engagement und diese Ausdauer wurden im nächsten Stück auf die Probe gestellt. Alea holte sich Unterstützung von dem Sänger der Vorband und es wurde Fitness angeboten. Bei „Mittelalter“ wurde aufgefordert das komplette Lied durchzuspringen. Man könnte jetzt meinen, die Masse würde irgendwann müde werden, aber nicht die SaMo-Fans, man hatte das Gefühl, dass sie immer wieder neue Energie tanken, was auch an der überaus guten Mischung in der Setlist liegen könnte. Es wurde jedenfalls von Seiten der Zuschauer immer lauter und heiterer.
Zum Ende hin gab es einen alten Song und das Lied „Nie wieder Alkohol“, womit der Abschluss eingeläutet wurde. Alea forderte das Publikum auf, ganz dem Liedtext folgend, ein Kleidungsstück auszuziehen, um das richtige Feeling für die Situation zu bekommen. Es wurde der Forderung folge geleistet und wieder einmal zeigte sich die Menschlichkeit des Sängers, der sich zunächst konzentrieren musste, wofür er gekommen war, das Singen, und sich nicht von den Leuten in der ersten Reihe ablenken zu lassen, die laut ihm kein schlechte Bild abgaben mit den schwingenden Kleidungsstücken.
Doch sollte hier noch nicht Schluss sein, die Jungs wurden gar nicht müde und es schien so, als wollte sie gar nicht mehr aufhören zu spielen. Leider geht auch das schönste Konzert irgendwann zu Ende und es muss der Heimweg angetreten werden.
Fazit
Zusammenfassend ist aus meiner Sicht zu sagen, dass das Erlebnis durch den fehlenden Sehsinn nicht wirklich beeinträchtigt wurde. An manchen Stellen hätte ich gerne gesehen, wie die Menge tobte oder was für einen Spaß die Band auf der Bühne hatte, aber so hatte ich die Chance mich mehr auf die musikalischen Künste der Band zu fokussieren. Sie haben mich keineswegs enttäuscht und ich bin sehr begeistert, was Saltatio Mortis auch ohne die Bühnenshow abliefert. Hut ab, das kann nicht von jeder Band gesagt werden!
Setlist:
- Ein Stück Unsterblichkeit
- Große Träume
- Dorn im Ohr
- Wo sind die Clowns?
- Brot und Spiele
- Wachstum über alles
- Europa
- Besorgter Bürger
- Idol
- Spur des Lebens
- Drachentanz
- Heimdall
- Le Corsaire
- Eulenspiegel
- Mittelalter
- Nachts weinen die Soldaten
- Brunhild
- Ich werde Wind
- Rattenfänger
- Sie tanzt allein
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- Tritt ein
- Nie wieder Alkohol
- Prometheus
- Spielmannsschwur
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Ich bin eine vertrauensvolle Zuhörerin mit leicht ironischen Tendenzen. Schon mit 4 Jahren habe ich Rockmusik total gefeiert und seit 2009 geh ich regelmäßig auf Festivals und Konzerte. Ich schreibe für mein Leben gern und spiele in meiner Freizeit verschiedene Instrumente (Drums, Gitarre, Keyboard). Hauptberuflich bin ich im pädagogischen Bereich tätig und mein Motto lautet: "Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"