BRDIGUNG – WIEDER HÄSSLICH – Review – VÖ 03.03.2023
Bitte dringend beachten
Eingefleischte BRDIGUNG-Fans, die auf diese Art von Musik bedingungslos schwören und sowieso alles geil finden, sollten spätestens jetzt aufhören zu lesen. Hier wird es hässlich.
BRDIGUNG – WIEDER HÄSSLICH.
„…Jetzt wird endlich wieder shaming betrieben, das ist wie Stockholmsyndrom Junge. Du musst uns lieben…“ startet der gleichnamige Albumtitel „Wieder hässlich“ nachdem wir mit „0815 Band“ den Humor beiseiteschieben, in dem sich die Band mit ironisch gekonnten Lines selbst durch den Kakao ziehen. Vorab! Jeder, der hier ein klassisches KEIN KOMPROMISS von 2011 herbeisehnt, wird redlich enttäuscht sein. Denn BRDIGUNG erfinden sich seit geraumer Zeit gerne neu. Somit auch mit WIEDER HÄSSLICH.
WIEDER HÄSSLICH- das Rezept zum Provozieren
Man nehme eine große Prise Arroganz, viele Schimpfworte, Rap- und Hip-Hop-Parts und rundet das Ganze mit elektronischen Einflüssen ab. Man erhält BRDIGUNG 2023! Jetzt aber genug dumm herumgeredet. Inhaltlich bleiben sich BRDIGUNG treu und überschütten uns mit kritischen Texten zu verschiedenen Themen und kotzen dabei ihren überaus ehrlichen Mundstuhl über die geneigte Hörerschaft aus. Tabus gibt es auf WIEDER HÄSSLICH nicht. BRDIGUNG rudern musikalisch keinen Millimeter zurück zu KEIN KOMPROMISS. Vielmehr verpacken sie gesellschaftskritische Themen geschickt am Zahn der Zeit in ihren Songs. Auf die Kosten kommt jeder der Neuzeit. Die Texte versteht man problemlos, wenn man schon einmal von TikTok, Instagram und Co. gehört hat. Die modernen Medien publizieren neben belanglosem Content extrem viel Politik und sind dadurch in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken und gerade für die jüngere Zielgruppe sind sie das Organ, mit dem man sich über die Welt informiert. Das greifen BRDIGUNG gekonnt auf und bringen es lyrisch zum Ausdruck.
Andere klingen wie BRDIGUNG auf Wish bestellt
Zugegebenermaßen gibt es oft zwei Seiten. Die einen wünschen sich Veränderung, das ist dann aber Kommerz. Die anderen wünschen sich „back to the roots“ und sind enttäuscht, wenn es immer gleich klingt. Musikalisch lassen BRDIGUNG sich nichts vormachen und haben vielen Kollegen ziemlich gute Gitarrenparts, rasante Drum Solos und generelle musikalische Vielfalt voraus.
Fazit
Neben den neumodernen, musikalischen Parts, die für den Otto-Normal-Hörer sehr wahrscheinlich schnell am Toleranzfundament kratzen, bringen BRDIGUNG neuen Wind in die Segel und könnten dabei nicht aktueller mit der Zeit gehen, als sie es tun. Hört euch „Punkrock Genozid“, „Wieder hässlich“ oder „Tune in MF“ an. Aktueller geht es wohl kaum und das gepaart mit starken Melodien, Rap-Parts, wüsten Beschimpfungen und den besagten Elektroeinflüssen wurde unsere Redaktion gespalten wie noch nie. Während die Mehrheit eher dazu tendiert von diesem musikalischen Werk Abstand zu nehmen, um keine 3/10 Punkte vergeben zu müssen, fröne ich wirklich dem Release entgegen. Unter dem Strich habe ich 6,5 Punkte für das Album übrig. Musikalisch holt es mich zu 85% ab. Die Aufmachung und das Artwork sind jedoch sogar für BRDIGUNG etwas drüber. Kaufen würde ich es mir aus Schönheitsgründen nicht. Musikalisch könnte sich der ein oder andere hier aber neu finden.
6,5 von 10 Punkten
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Mitglied im Bundesverband deutscher Pressefotografen (bdp)
Gründete 2017 das Magazin und begann eine ganz neue, "musikalische" Reise durch die rauen Landschaften von Musik, Veranstaltungen und Print- und Online-Medien.