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Sagenbringer im Interview: sie erzählen die Maer aus Wäldern und vergangenen Zeiten

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Auf dem Wolfsfest zeigten die Männer von Sagenbringer von Sylt, wie fesselnd und mitreißend ihre Geschichten sind. Sie faszinieren mit ihren mystischen Outfits und der Bühnenperformance und entführen mit dunklem Paganmetal in vergangene Welten. Um ein wenig hinter die Kulissen zu schauen, ein bisschen mehr von und über Skjomi, Haldruhir, Azaril und Trygve zu erfahren, baten wir um ein Interview.

VRR: Wie kamt ihr zu eurem „Szenario“, wann und unter welchen Umständen?

Skjomi: Eine ziemlich lustige Geschichte, um ehrlich zu sein. Im Frühling 2021 kam es zum Crash meiner vorherigen Band. Diesen Zeitpunkt habe ich genutzt, um einfach mal der Musik nachzugehen, die ich seit Jahrzehnten höre. Folk Metal und Melodic Death Metal. Ich dachte mir, hey, das kann doch gar nicht so schwer sein und begann zu komponieren. Daraus entstand das Instrumental zu „Die Sage“. Nichts ahnend lud ich ein Video in meine Instagram Story. Und wer konnte es ahnen? Haldruhir hat drauf reagiert. Er fragte mich, ob dieses Instrumental schon verwendet wird und ob er darauf etwas performen könne. Ich sagte ja klar, überhaupt kein Thema und fertig war der erste Song. Es folgten „Wanderer der Zeit“ und „Blutmarsch“ und somit war klar, das Ganze muss unter die Lauschenden getragen werden. Sagenbringer war geboren!

VRR: Zur Tour, erzähl uns bitte, wie es generell zum Line-up kam und wie die Bands miteinander auskamen.

Haldruhir: Als die Anfrage bei uns eintraf und wir gelesen haben, dass sie direkt von Philipp „Freki“ Seiler kam, haben wir nicht eine Sekunde gezögert und sofort zugesagt. Während der Tour hat sich auch ziemlich schnell herausgestellt, dass wir sowohl mit den anderen Bands, als auch mit der gesamten Crew sehr gut zurechtkommen. Es sind sogar richtige Freundschaften entstanden.

Es war die schönste Zeit

Quelle: Sagenbringer

VRR: Wie viele Wochen wart ihr insgesamt auf Tour?

Azaril: Die Tour umfasste insgesamt elf Konzerte, bei denen wir bei zehn Terminen dabei waren. Diese waren auf insgesamt acht Wochen gestreckt, mit einer Woche Pause zwischen den Konzerten in Stuttgart und Berlin. Zählt man das Generalproben-Wochenende dazu, eine Woche vor dem ersten Konzert der Tour, haben wir uns insgesamt neun Wochen am Stück gesehen und Zeit miteinander verbracht. Und es war für mich, sowie für uns alle, die schönste Zeit.

VRR: Die neue Single wurde ja während der Tour veröffentlicht. Welche Reaktionen bekamt ihr da nach den Konzerten?

Trygve: Wir sind auf jeden Fall sehr glücklich mit dem Release. Die Single hat für uns eine große Bedeutung. Da gab es auch viel und tolles Feedback. Generell macht uns der Austausch mit den Lauschenden nach einer Show viel Spaß und Freude.

VRR: Was war das schrecklichste oder schönste Erlebnis?

Trygve: Es waren unfassbar energiereiche und schöne Konzerte mit sagenhaften Lauschenden und einer phantastischen Crew. Auf der Tour sind Freundschaften entstanden und es herrschte eine sehr familiäre Atmosphäre. Sich für den schönsten Moment zu entscheiden, ist nicht möglich. Der schrecklichste Moment war, als die Tour endete und jeder von uns wieder in seiner eigenen Welt angekommen war. Hier fühlten wir eine Art von Leere, ein Vakuum. Das war wirklich schrecklich. Umso mehr freuen wir uns auf die nächsten Shows!

Von der nordischen Mythologie inspiriert

VRR: Wonach streben Sagenbringer in der Zukunft? Euer nächstes Album steht an: worum wird es gehen?

Haldruhir: Die Geschichten auf unserem nächsten Album sind auch weiterhin von der nordischen Mythologie inspiriert. Doch dürfte auch das eine oder andere phantastischere Werk darauf zu finden sein. Außerdem verarbeiten wir in den Geschichten auch Dinge, die uns wichtig sind und versuchen Botschaften zu vermitteln, die den einen oder den anderen etwas tiefer im Herzen treffen könnten.

VRR: Ist diese Setlist bewusst so gestaltet, dass man den Eindruck gewinnt, das ganze Konzert ist eine Geschichte mit sich integrierenden Themen und Etappen?

Azaril: Wenn, dann tatsächlich unbewusst. Natürlich passen einige Songs thematisch perfekt zusammen, wie zum Beispiel „Nach der Schlacht“ und „Draugr“, welche wir auch bewusst hintereinander gespielt haben. Aber beim Zusammenstellen der Setlist ist es für uns wichtig, abwechslungsreich zu sein und die Spannung aufrechtzuerhalten. Wir können ja nicht mit den schnellen Songs beginnen und zum Ende immer langsamer und melancholischer werden. Andersherum funktioniert das genauso wenig, denn dann haben die Leute schon abgeschaltet und das Interesse verloren.

 

VRR: Sagenbringer erzählt sehr viel über Krieger, Trauer, Kämpfe und natürlich auch über lustige Saufgelage. Wird es auch noch andere Themen geben oder berichten die Skalden nur über die Götter und Kriege?

Skjomi: Selbstverständlich bleiben wir bei den nordischen Sagen und bei den Mythen, aber dennoch haben wir einige Pläne. Es wird uns hierhin verschlagen, genauso wie dorthin. Doch davon überzeugt ihr euch am besten selbst und lauscht gespannt weiter.

Eine gute Gelegenheit, Sagenbringer live zu erleben: das Dark Troll Festival in Bornstedt, am 09.05.2024, mit Einherjer, Gernotshagen, uvm., das Sternenklang Festival in Kranichfeld vom 06.-08.06.2024 mit vielen bekannten Mittelalterbands, u.a. Versengold und die Heimburger Metalnacht am 27.07.2024 mit Varg, Asenblut, Grave Digger, uvm.

https://www.sagenbringer.com/
https://www.facebook.com/sagenbringer/
https://www.instagram.com/sagenbringer_official/
Sagenbringer Channel bei Youtube

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Obwohl ich schon über 60 bin, bin ich tief im Herzen ein verrücktes und junggebliebenes Wesen. In den 60ern im Osten geboren, seit 1980 in Tschechien gelebt, bin ich dort in den 80ern zum Metal gekommen. Irgendwann in den 90ern habe ich eine Dekade Gothic und Mittelalter durchlebt, um dann doch wieder voll auf Metal umzusteigen.

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