Lumbematz: deutschsprachiger Rock mit Ecken und Kanten
Chaotisch, sympathisch und garantiert nicht 08/15: Das ist die Band aus Saarbrücken mit dem ungewöhnlichen Namen Lumbematz. Sie liefern deutschsprachigen Rock mit Ecken, Kanten und einer ordentlichen Portion Spaß. Ihre Besonderheit? Zwei Geiger und eine Energie, die jedes Konzert zum Erlebnis macht.
Die Sieben, das sind Eddi (Gesang), Anna (Bass), Dengel (Geige), Bassi (Geige), Lukas (Gitarre), David (Gitarre) und Dr. Schirri (Schlagzeug), haben sich als Bandnamen auf einen saarländischen Begriff geeinigt, der ins Hochdeutsche übersetzt Schrottsammler bedeutet. Neugierig auf die Geschichte hinter dem Namen, der sich nach der Tour mit Existent ins Gedächtnis eingebrannt hat, haben wir Anna und die Jungs zu einem Interview besucht.
Lumbematz: die Namensfindung
VRR: Lumbematz ist ein außergewöhnlicher Name. Auf eurer Webseite verratet ihr schon, dass es der Saarbrückener Begriff für Schrottsammler ist, aber wie kommt man überhaupt auf so einen Bandnamen?
Lumbematz: Wir haben alle zusammen gesessen und einfach verschiedene Namen ausprobiert, während wir uns unterhielten. Irgendwann warf jemand den Namen Lumbematz in den Raum. Das war dann der letzte Vorschlag in diesem Prozess und wir fanden ihn sofort gut. Als wir den Begriff gegoogelt haben und nur zwei Einträge fanden, war für uns klar: der Name bleibt. Er bleibt im Gedächtnis hängen und bietet Wiedererkennungswert. Das bestätigen uns auch die Leute, die uns fragen, bei welcher Band wir spielen.
VRR: Wie habt ihr euch gefunden und habt ihr vorher schon in anderen Bands gespielt?
Lumbematz: Eigentlich sind wir eine Fusion aus zwei Bands. Im Sommer 2014 haben wir an einem Bandcontest teilgenommen, bei dem es die Möglichkeit gab, einen Auftritt beim Rocco del Schlacko zu gewinnen. Dr. Schirri (Schlagzeuger), Dengel (Geiger) und Eddi (Gesang) spielten in einer Band, die vor allem Straßenmusik machte und eher in Richtung Punk unterwegs war. Lukas (Gitarre), Anna (Bass) und David (Gitarre) hingegen spielten in einer anderen Band, die mehr im Country-Hardrock-Bereich angesiedelt war. Anfangs gab es zwischen den Bands immer wieder kleine Sticheleien, aber nachdem beide Bands jeweils andere Bandcontests gewonnen hatten, begegnete man sich mit Respekt. Zu dieser Zeit begann Eddi gerade mit Studioaufnahmen und fragte, ob sie ihn musikalisch begleiten könnten. Dadurch lernte er auch ihre Songs kennen. Nachdem die Sängerin der anderen Band ausgestiegen war, wurde Eddi gefragt, ob er vorübergehend einspringen könnte. Da er die Songs bereits kannte, sagte er zu. Allerdings nur unter der Bedingung, dass auch Dengel mitkommen durfte, da die beiden einen Pakt geschlossen hatten, nur gemeinsam Musik zu machen. Kurz vor dem ersten Auftritt sprang dann auch der Schlagzeuger ab und Eddi holte Schirri dazu. So formierte sich unsere Band.
Die ersten Auftritte und Erfahrungen
VRR: Was war das 2019 mit ProSieben? Erzählt uns mehr darüber.
Lumbematz: Zu dem Zeitpunkt hatten wir gerade einmal einen Song veröffentlicht und noch nie als Lumbematz live gespielt. Plötzlich kam eine Anfrage von Constantin Entertainment für eine ProSieben-Show. Wir haben zunächst gezögert, dann aber doch geantwortet. Bis heute wissen wir nicht, wie die überhaupt auf uns aufmerksam geworden sind. In der Show wurde es so dargestellt, dass Eddi für sein großes Idol Namika auftreten sollte. Letzten Endes war dann doch noch ein Slot frei und wir wurden gefragt, ob wir spielen möchten.
VRR: Wo war euer erstes Konzert und wie lief es ab?
Lumbematz: Vor sieben Jahren wurde der Club Studio30 gegründet. Zur Eröffnung des Clubs spielten wir mit unserer vorherigen Band. Am Ende des Auftritts gaben wir bekannt, dass wir aufhören würden. Es war allerdings schon klar, dass wir als Lumbematz weitermachen würden. Als die Leute Zugaben riefen, fiel ein Banner mit der Aufschrift „LMZ“ und wir spielten unseren ersten Song als Lumbematz. Unser erster offizieller Live-Auftritt unter dem Namen Lumbematz fand allerdings bei ProSieben statt.
VRR: Was waren bisher eure größten Ereignisse?
Lumbematz: Das Rocco del Schlacko 2019 war ein absolutes Highlight. Wir waren als Opener für die Nebenbühne am Samstag gebucht. Als wir Backstage warteten, hatten wir keine Ahnung, wie voll es war. Erst als wir die Bühne betraten, sahen wir, dass der Platz rappelvoll war – ein unvergesslicher Moment. Unsere Jahresabschlusskonzerte im Studio30 in Saarbrücken sind ebenfalls immer ein Highlight. Die Stimmung ist jedes Mal fantastisch. Es fühlt sich an wie unser zweites Wohnzimmer, vor allem weil Freunde und Familie dabei sind.
Jeder in der Band hat seinen Aufgabenbereich
VRR: Wer entscheidet, wo ihr auftretet und mit wem ihr euch die Bühne teilt?
Lumbematz: Das entscheiden wir gemeinsam. Wir suchen selbst nach Auftrittsmöglichkeiten und versuchen, die Termine so zu planen, dass sie geografisch zusammenpassen.
VRR: Ihr seid ohne Label unterwegs. Wer kümmert sich bei euch um die Organisation (Artwork, Planung, Booking, Shop, etc.)?
Lumbematz: Nach Corona hatten wir schlechte Erfahrungen gemacht, weil wir kaum Auftritte bekamen. Deshalb haben wir uns hingesetzt, selbst Mails geschrieben und Veranstalter kontaktiert. Dabei haben wir festgestellt, dass es zwar aufwendig ist, aber machbar. Unsere Managerin Hanna, die Musikmanagement studiert hat, kümmert sich um Verlagsangelegenheiten und Ähnliches. Alles andere, wie den Versand von Merchandise, übernehmen wir selbst.
VRR: Wie läuft das bei David und Etienne mit den Songs? Erst der Text, dann Melodie? Und wann wird der Rest der Band dabei mit einbezogen.
Lumbematz: Das läuft ganz unterschiedlich ab. Manchmal hat jemand eine Idee für einen Text oder eine Melodie und wir entwickeln daraus etwas. Oft spielt jemand ein bisschen Gitarre und der Text fügt sich dann dazu.
Die erste Tour außerhalb des Saarlands
VRR: Ihr wart mit Existent gerade erst auf Tour. Der wohnliche Abstand von euch mit den Jungs aus Hamburg ist ja nicht gerade kurz ums Eck. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Lumbematz: David und Anna waren zusammen auf dem Rock am Ring und ihr Zeltnachbar war Marcel von Existent. Man kam ins Gespräch, entdeckte Gemeinsamkeiten und beschloss, etwas zusammen zu machen. Anfang des Jahres meldete sich Marcel und fragte, ob wir auf ihrer Tour dabei sein möchten. So haben wir gemeinsam durch die Republik getourt.
VRR: Habt ihr schon Pläne für eine Tour für dieses Jahr oder Release-Show zum Album?
Lumbematz: Ja, wir planen für dieses Jahr eine eigene deutschlandweite Tour. Details dazu werden wir bald bekannt geben. Eine Release-Show zum neuen Album, das am 17.01.2025 erscheint, wird es nicht geben, da unsere Jahresabschlusskonzerte gerade erst stattgefunden haben.
Gruppendynamik in einer siebenköpfigen Band
VRR: Ihr seid zu siebt, wie wirkt es sich auf die Gruppendynamik aus, wenn so viele Individuen an einem Projekt zusammenarbeiten?
Lumbematz: Mittlerweile haben wir das gut im Griff. Wir haben gelernt, miteinander umzugehen, ohne uns die Köpfe einzuschlagen.
VRR: Hat einer von euch den Hut auf, wenn ihr euch bei Themen, die die Band betreffen uneinig seid oder versucht ihr weitestgehend demokratische Entscheidungen zu treffen?
Lumbematz: Jeder hat sein Fachgebiet, in dem er oder sie besonders gut ist. Anna ist oft die Kritische und Lukas hat das letzte Wort, wenn es ums Geld geht. (alle lachen) Es war ein Lernprozess, aber mittlerweile funktioniert das gut.
VRR: Danke für das Interview! Habt ihr noch abschließende Worte?
Lumbematz: Gern geschehen! Wir machen einfach weiter wie bisher, freuen uns auf das neue Album und darauf, alles Schritt für Schritt voranzutreiben. Auch wenn es jede Menge Zeit und Arbeit in Anspruch nimmt.
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