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DeziBold und die 5 B: Bier, Bikes, Bräute, bündelweise Bares

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VRR: Stellt euch doch bitte unseren Lesern einmal vor! 

DeziBold: Wir sind DeziBold und sind ein Nähkreis, der für seine extravaganten Ponchos und Röcke bekannt ist. Besonders der Hardrock kommt sehr gut bei uns.

VRR: Euch gibt es bereits seit 2014. Wie habt ihr als Band zusammengefunden? 

Duwe: Uih, das ist schwierig und zeitaufwändig zu beantworten. Ich versuche es mal kurz zusammenzufassen: Mich, hat die Musik schon immer fasziniert und gereizt auch selbst welche zu machen. Über die üblichen Kanäle kam ich so durch Freunde vom Techno über Metallica zu den Onkelz, die ich schon seit den frühen 90ern von Freunden und Schulkameraden auf Klassenfahrten kannte.

Dann kam eine Ausschweifung vom Schulabschluss-Ball, wo ich aufgetreten bin. Solo mit einem Song, den ich lieber nicht nennen möchte und wurde dann von meinem damaligen Sportlehrer eingeladen mal zum Männergesangverein zu kommen. Dies war eine sehr interessante Erfahrung und ich konnte mir dort auch viel Musiktheorie und Gesangsübungen / -techniken aneignen. Irgendwann habe ich eine Anzeige bei Facebook gelesen, von einem alten Klassenkameraden, der einen Sänger gesucht hat, um Musik „so in Richtung Onkelz“ zu machen. Also habe ich mich gemeldet, und kurz danach haben wir eine Band gegründet. 

Leider war die spielerische und künstlerische Qualität dieser „Band“ dermaßen unter aller Kanone, dass ich sehr bald etwas Neues mit einem sehr guten Gitarrero fand. Tobi hatte mich damals einfach angesprochen, ob ich mein Leben lang im Keller spielen möchte, oder ob ich auf die Bühne will. So wurde DeziBold gegründet. Nach einer Zusammenarbeit von etwa 1,5 Jahren haben sich dann die beiden neuen (Bassist und Schlagzeuger) verabschiedet und lustig wie es war, hat Luke damals im selben Gebäude getrommelt. Also haben wir ihn kurz gefragt, wie es aussieht mit Einstieg. Er kannte dann zufällig einen Bassisten, der was Neues suchte. Das war dann Steven. Steven meinte dann (rückblickend betrachtet zum Glück!), dass er noch einen guten Freund habe, der Gitarre spielen kann und bei uns als 2. Klampfe einsteigen möchte.

So kamen wir zu Patrick. Nach einer Weile gingen dann die Meinungen darüber, wie es mit der Band künstlerisch in der Entwicklung weiter gehen soll, auseinander und wir mussten uns von Tobi trennen, sodass ich als letztes Gründungsmitglied zurückgeblieben bin. Aber jetzt kommt das 2. Album und wir sind super glücklich über unser gemeinsames Werk und freuen uns darauf, es allen um die Ohren zu hauen. 

Psychodelischer Hardcoremetalrockpunk

VRR: Wie würdet ihr euren Musikstil selbst beschreiben? 

Steven: Psychodelischer Hardcoremetalrockpunk.

Duwe: In einem Wort: Anders! Also, das was wir machen, das sind wir selbst! Wir stellen uns bei unseren Songs gerne Fragen wie: „Wo steht denn geschrieben, dass ein Song eine gleichbleibende Geschwindigkeit braucht?“ oder „Warum muss ein Song Strophen und Refrain haben?“ Mit dem neuen Album haben wir uns Künstlerisch echt ausgetobt. Es geht um keine Politik oder irgendwas Gesellschaftliches. Es geht um das Leben, die Liebe, Party, ausgelassen feiern, Elend, vermissen, Wahrheit und natürlich vor Allem, um uns selbst und unsere Lebenserfahrungen. Deswegen können wir auch sagen, unsere Musik ist anders, da jedes Leben einzigartig und anders ist.

Luke: Man könnte sagen, dass die Musik uns selbst widerspiegelt.

VRR: Was bedeuten die Band und die Musik für euch? 

Patrick: Gruppenzwang! Freundschaft. Die Band bedeutet viel für mich, da ich in sportlichen Aktivitäten Totalversager bin, mache ich halt Musik. Und ich sehe gut aus, was beim Fußball egal ist.

Duwe: Die Band bedeutet mir Freundschaft, Familie, Zusammenhalt und Party. Alles miteinander zu teilen – außer Frauen – und füreinander da zu sein, wenn es mal Probleme gibt. Wir machen ja nicht nur Musik zusammen. Wir sind Freunde und wir unternehmen auch mal was zusammen. Die Musik bedeutet mir einfach alles. Es ist meine Attitüde, um mich auszudrücken und Dampf abzulassen. Quasi mein Ausgleich zum tristen Alltag. Einfach mal rauskommen und künstlerische Freiheit haben. 

Zombiewelt

VRR:  2016 erschien euer Debütalbum ZOMBIEWELT. Jetzt steht das zweite Album in den Startlöchern. Was erwartet den Hörer? 

Steven: „Was erwartet den Hörer“… Puh, VIEL! Blut, Schweiß und Tränen. Eine diesmal wirkliche Zusammenarbeit mit und von der ganzen Band und unserem Studiomenschen, an den wir hier ein herzliches “Danke” und Grüße senden wollen. Danke für allesNiklasPsare you ready to go fucking crazy! Jeder von uns war jeden Tag im Studio dabei, um die Entwicklung zu verfolgen, auch wenn er an diesem Tag gar nicht dran war mit einspielen oder singen. Und diesen Spaß, die Energie bringt die neue Scheibe gut rüber.

Luke: Etwas abseits der Norm.

Patrick: Rülpst! Abba ́M. Seit Jahren angestaute Gefühle und Emotionen, die sich in Riffs musikalisch äußern. Ich hoffe, dass die Hörer beim Abspielen der Platte die Liebe und Anstrengung spüren können, die wir in das Werk investiert haben. Ps: ich kann mit den Fingern besser, als mit der Zunge, deswegen spiele ich Gitarre!

Duwe: Eine Abhandlung über die Auswirkungen der Sonneneinstrahlung auf das Liebesleben der Pflastersteine, unter den Gesichtspunkten der soziopolitischen Entwicklung von Hirse, auf dem Fensterbrett von Kaiser Wilhelm dem 4. Von Ogubambo im Dschungel im Zeitalter der industriellen Revolution zur Jahrhundertwende 1899 / 1900, als es im August schneite. Nein, mal im Ernst, den Hörer erwartet eine musikalische Weiterentwicklung von uns und vor allem etwas, das man garantiert so noch nicht gehört hat. Wir haben uns musikalisch hier jetzt „gefunden“ und werden das auch weiter so verfolgen. Ich würde ja sagen, es erwartet euch das Beste, was wir je gemacht haben, aber das würde vermutlich zu weit gehen. Wir wollen uns ja permanent weiter entwickeln und steigern. Aber aktuell ist es unser bestes Werk und wir sind sehr zufrieden damit. Ich hoffe, das wird auch beim Hörer zu spüren sein.

VRR: Woraus zieht Ihr die Inspiration für eure Songs? 

Steven: Titten!

Duwe: Aus jeder Situation des Lebens. Ein Beispiel: Als Patrick zu mir kam und sagte, dass er einen Verlust erlebt hatte, und er dies gerne in einem Song verarbeiten möchte, haben wir uns zusammengesetzt und geschrieben. Er hatte eine Melodie im Kopf, und ich habe mir einen Text einfallen lassen, den er dann abgesegnet hat. So entstehen alle unsere Songs. Jeder entfaltet sich frei bei uns und jeder kann etwas einbringen. Wenn jemand ein Erlebnis hat, oder einfach sagt, „hey, ich habe da eine Idee für einen Song“, dann setzen wir uns gemeinsam hin und es geht los. Selbst der Drummer.

Patrick: Wir sind alle aus den unterschiedlichsten Musikbereichen wie Metall, Punk, Funk und nehmen uns einfach, was uns daraus gefällt, schmeißen das in einen Eimer und schauen mal, was
dabei rauskommt.  

Luke: Nur halt anders. „Be water my friend.“  

Steven: Naja, nur in unserem Stil. Und dieser Stil entsteht aus unseren diversen Vorlieben. 

Vorband bei Helene Fischer

VRR: Was sind eure Wünsche und Ziele für die Zukunft? 

Patrick: Berühmt werden.

Duwe: Puh, schwierig… Also wir würden gerne mit dem Album auf Tour gehen. Soll heißen, wir suchen noch nach Gigs in ganz Deutschland. Und natürlich wäre es geil, wenn wir auf die großen Bühnen kommen. Also beispielsweise Festivals. Ob nun In- oder Outdoor ist erst mal Wurst, aber wir möchten gerne unsere Musik zum Hörer bringen. Bekannt werden, wäre also geil. Dann wäre da noch die Hoffnung weiterhin viel Spaß an der Sache zu haben, denn das ist das Wichtigste für uns.

Luke: Wie Duwe schon gesagt hat, wir wollen uns zeigen. Also unseren Exhibitionismus so richtig ausleben. Uns künstlerisch ausleben. Sterben im Alter von 80. Im Bett. Mit dem Bauch voll Wein und den Schwanz im Mund einer Jungfrau. 

Steven: Ich möchte gerne mal Vorband bei Helene Fischer sein. Harley-Davidson fahren und viel Geld für dicke Hobel haben. Also die 5 B. (Bier, Bikes, Bräute, bündelweise Bares.) 

VRR: Uns ist zu Ohren gekommen, dass ihr im Moment auf der Suche nach einem Label seid. Favoriten? 

Steven, Luke und Patrick: Viele! Vor allem wollen wir ein Label, das uns künstlerisch nicht verändern oder sich bei unserer Musik einmischen will.

Duwe: Favoriten… Hmmmm… Naja, bislang war es bei Labels immer so, dass wir uns weit nach vorne beugen mussten, um tief in die Tasche zu greifen. Und leider wurde dabei dann von hinten, wo wir schon so gebeugt gestanden haben… Also wir suchen ein Label, das uns dabei hilft, auf die großen Bühnen zu kommen. Booking ist nämlich leider nicht unsere Stärke. 

Steven: (lacht und verschluckt sich am Bier, dass es ihm aus der Nase läuft.) Favoriten wären natürlich schon die Großen. Also R&K, Napalm, Rule23 zum Beispiel, um jetzt die größten Fische im Teich zu nennen. Blackend und Rock-Zone wären geil… Wenn ich lange genug überlege, dann fallen mir bestimmt noch mehr ein, aber wie schon gesagt: Ein Label, das uns helfen kann und uns nicht nur (vor allem finanziell) ficken will, wäre hammer. 

Jägermeister als Bestechungsversuch

VRR: Was wünscht bzw. versprecht ihr euch von der Zusammenarbeit? 

Duwe: Vor allem mehr Öffentlichkeit. Der Bekanntheitsgrad muss einfach deutlich besser werden. Geil wäre natürlich auch mal als Vorband bei was Großem auf Tour dabei zu sein. Frei.Wild wäre jetzt z.B. mein Traum, aber ich glaube, die haben Angst vor uns, da aus Brixen nach der ersten Single und dem ersten Album, welche wir beide dahin geschickt haben, nie eine Antwort kam. Und dass, obwohl wir noch eine Pulle Jägermeister dazu gepackt haben. Wenn sie sie vorher getrunken haben, alles gut. Wenn sie die Pulle nach dem Hören gehört haben, verstehe ich, warum sie Angst vor uns haben.

Ich hoffe ja, dass wir mit dem neuen Album jetzt die Öffentlichkeit erreichen und dann auch bekannter werden damit. Ich meine, die Leute geben 100€ aus für ein Gramm Koks aus, aber haben keine Kohle um lokale Bands zu pushen… Da denke ich dann immer: „Irgendwas stimmt mit Hasi nicht“. Btw. ich habe keine Ahnung, wie die Kurse für das weiße Zeug derzeit stehen. Ich weiß nur, es ist teuer und schädlich. Also Hände weg von Drogen! Außer Alkohol. Der ist Ok, sofern ihr nicht fahren müsst oder ihr in der Ausnüchterungszelle schon mit Vornamen begrüßt werdet. 

Steven: (brüllt) DUWEEEEE!!!

VRR: Oft ist es ja leider so, dass der deutschsprachige Rock eher in die rechte Ecke gestellt wird. Wie steht ihr zu dem Thema? 

Steven: Finde ich Blödsinn.

Patrick: Fuck of Nazis.

Luke: Ich bin echt Müde von dieser Scheiße. Ich habe auch kein Bock mehr auf diesen Massenhype. Und wer in der heutigen Zeit noch Nazi ist, der glaubt auch, dass die Erde eine Scheibe ist.

Steven: Und innen hohl. Also die Erde und auch die Birne dann.

Duwe: Ich finde, dass Musik und Politik nichts miteinander zu tun haben. Jedenfalls nicht zwangsläufig. Wenn man natürlich explizit in diese Richtung gehen will – auch wir haben schon was zu dem Thema gemacht auf dem Album ZOMBIEWELT – dann muss man sich leider damit abfinden, dass der durchschnittliche Mensch leider auch nur über durchschnittliche Hirnkapazität verfügt und somit schnell dazu neigt, jemanden in einer Schublade verschwinden zu lassen. Das ist eine Denkweise, die ich nicht nachvollziehen kann und die wir zutiefst verurteilen.

Ich finde ja, jede Musikrichtung hat ihre Daseinsberechtigung, denn Musik ist ein Bedürfnis, und ein Bedürfnis will gestillt werden. ​Und die Menschen verbinden gerne sehr schnell Dinge miteinander. So beispielsweise denkt man bei Rappern oft an frauenverachtende Dinge oder Verbrechen, bei Deutschrock dann halt an Rechtsradikalismus und Faschismus und bei Punk an bunte Haare und schlechte Körperpflege. Ist für mich nicht nachvollziehbar. Wir aus der Band stehen alle im Leben, machen deutschsprachigen, psychodelischen Hardcoremetallpunkrock (grinst) mit Einflüssen aus diversen Musikstilen und Richtungen und wir alle haben keinerlei Tendenzen zu den „Kameraden“, die sich zusammen mit ihren Haaren, auch gleich das Hirn haben entfernen lassen. Dennoch haben auch wir schon zu hören bekommen, nein, die Band will hier niemand hören, denn das sind Nazis. Das ist für uns unverständlich, aber wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft und das heißt, ich muss auch ertragen mit Vollidioten zu leben.

In einer Demokratie kann sich jeder frei entscheiden, was er glauben, denken oder machen möchte. Und wenn sich jemand entscheidet ein Idiot zu sein, dann muss ich das auch tolerieren. Und aus diesem Grund tolerieren wir auch, dass es da draußen jede Menge Vollpfosten gibt, die glauben, dass deutschsprachiger Hardrock oder auch Deutschrock gleichzusetzen ist mit Nationalismus und Rechtsradikalismus. Wir sind eine Band, keine Hirnchirurgen. Das bedeutet, dass wir über das Ohr das Hirn leider nur erreichen können, aber wir können nicht dran rumbasteln, wenn die Kontakte falsch gepolt sind. Auch wenn wir uns das hin und wieder durchaus wünschen würden. 

Ihr habt alle gefickt!

VRR: Ich bedanke mich herzlichst, dass ihr euch die Zeit für das Interview genommen habt. Es war mir persönlich eine Freude mit euch zu arbeiten. Selten so amüsante Zusammenarbeit erlebt. Habt ihr noch ein paar persönliche Worte für unsere Leser? 

Patrick: Ihr habt alle gefickt! Erscheinen sie, sonst weinen sie!

Steven: Ficken für den Weltfrieden! Das der Wahrheit!

Luke: Alle, die immer noch an Vorurteile glauben, sollten einfach mit diesen Menschen reden, anstatt über sie zu reden. Geht aufeinander zu, dann ist der Weg schon nur noch halb so lang. Und habt euch lieb.

Duwe: Ich habe eine persönliche Anmerkung an die Menschen da draußen: Geht mit offenen Augen und Ohren durch euer Leben und die Welt! Verschließt euch nicht vor Neuem und seit tolerant gegenüber. Lacht auch mal über euch selbst, dann fühlt sich wenigstens kein anderer angepisst. Wir hatten sehr viel Spaß bei dem Interview. Vielen Dank für diese Gelegenheit uns mal zu präsentieren. Rockige Grüße in die Welt, eure DeziBolde. 

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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