Alarmbaby – CHAOS – VÖ 19.07.2024

Foto: Timo Ehlert

Alarmbaby aus Mannheim stehen mit ihrem zweiten Album in den Startlöchern. Mit ein bisschen CHAOS wird am 19.07.2024 die Musikwelt nicht ganz lady-like aufgemischt. Insgesamt zwölf Songs verströmen den animalisch-würzigen Duft der jugendlichen Rebellion und tänzeln zwischen stimmungsvollen Melodiebögen und zähne­fletschenden Hooks. Hat das CHAOS Potenzial, die deutschsprachige Rock-Szene ordentlich in die Mangel zu nehmen oder reicht es nur für ein Fleißsternchen im Hausaufgabenheft? Wir haben reingehört:

Tracklist

  1. Chaos
  2. Jetzt geht’s ab
  3. Fuckboy
  4. Erwachsen sein
  5. Zurück zu mir
  6. Rock’n’Roll ist tot
  7. Irgendwo
  8. Große Mädchen
  9. Guten Tag Auf Wiedersehen
  10. Prokrastination
  11. Ohne Dich
  12. Broken Hearted

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Das Chaos beginnt

Das Album beginnt ohne Umschweife mit dem Titelsong „Chaos“. Der Opener klöppelt uns schon zu Beginn die Seele aus dem Leib und gibt einen Vorgeschmack darauf, welche garstigen Klangmonstren Alarmbaby bisher noch vor uns geheim gehalten haben. Kompromisslos und mit rotzfrecher Attitüde knüpft „Jetzt geht’s ab“ an den Vorgänger an und lockt euch damit in die Alarmbabyfalle.

Der Dynamikkracher „Fuckboy“ mutet schon beinahe avantgardistisch an. Mit groovigem Beat treibt der Track unaufhaltsam nach vorne, während Sängerin Mary-Ann die wunderbar klischeeträchtige Geschichte eines Fuckboys erzählt und radikal mit schmierigen Typen abrechnet.

Die Zwickmühle beim Erwachsen sein

Zwischen all den Momenten als Musiker und Fan darf man das „Erwachsen sein“ nicht aus den Augen verlieren, oder vielleicht auch nicht? Damit haben Alarmbaby einen Song geschaffen, der den schmalen Grat zwischen „ich bin nur einmal jung“ und „ich muss erwachsen werden“ beschreibt. Ein großartiger Titel, den sicherlich viele mitfühlen können.

„Zurück zu mir“ ist auf der Platte zwar der musikalisch gediegenere Exot, aber verzückt von vorne bis hinten. Die ruhigeren Passagen geben der Stimme den nötigen Raum, um sich frei zu entfalten und den Hörer erstmals bei CHAOS auch auf einer sehr emotionalen Ebene zu packen. Trotz knapp fünf Minuten Spielzeit wirkt der Song absolut kurzweilig und könnte sich als Geheimfavorit des Albums entpuppen.

Frei sein

Der folgende Song richtet sich ausschließlich an alle „Große Mädchen“, denn das ist ihre Kampfansage, um frei zu sein. Alarmbaby sind eine der wenigen female fronted Bands in der Szene und diese Position scheint ihnen bewusst zu sein. Mit einer Hymne für Frauen, die ihren eigenen Weg einschlagen und keine Angst haben, für sich selbst einzustehen, verschaffen sie denen Gehör, die oftmals im deutschsprachigen Rockbereich aufgrund des Herrenüberschusses zu kurz kommen.

Weiter voran schreiten Alarmbaby in ihrem Mittelfingermodus direkt gegen jeden Verkäufer, der einem nur Müll aufquatschen will. Mit „Guten Tag Auf Wiedersehen“ könnt ihr künftig diesen Leuten den musikalischen Finger zeigen. Ein gelungener Song, der lautstark über die Marktstraßen dieser Welt laufen sollte.

Punkige Ausbrüche und pure Stimmgewalt

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Foto: Timo Ehlert

Was mit ihrem Debütalbum KILLAMÄDCHEN seinen Anfang nahm, führen Alarmbaby mit CHAOS nahtlos fort. Groovig und ungezügelt kitzeln sie kompositorisch die Essenz ihrer musikalischen Identität heraus. Die Band bleibt sich treu und schafft den perfekten Sprung zwischen Mittelfingermodus und den harten Fakten des Lebens.

Während die Sprechgesang-Parts mit funkig-elegantem Flow bestechen, entfesseln die punkigen Ausbrüche Mary-Anns pure Stimmgewalt. Die Power der Sängerin steckt an und spiegelt sich auf dem gesamten Album wider. Doch es muss nicht immer voll auf die Fresse geben. Auch die hochemotionalen, aber doch anschmiegsam-wohligen Passagen stehen Alarmbaby ausgesprochen gut. Diese werden spannend kontrastiert mit den punktuell aufkeimenden Neue Deutsche Welle/80er Jahre-Vibes in Kombination mit der knackigen Produktion.

Von der ersten Minute an schreitet man thematisch auf einem bunten Weg zwischen Party und dem alltäglichen Leben. So zeigen Alarmbaby, wie abwechslungsreich moderner Punkrock heutzutage klingen kann.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Als Nachwende-Kind '95 geboren, bin ich im Herzen dennoch ein kleiner Ossi. Zum Deutschrock kam ich 2009 eher durch Zufall. Heute höre ich eine bunte Mischung von Punkrock bis Metalcore. Meistens trifft man mich jedoch bei den kleineren Bands. Seit 2019 schreibe ich für VRR und seit 2022 begleitet mich meine Kamera Berta. Mein Lebensmotto ist „Das Leben muss rocken!“

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..."Immer Vollgas und keine Angst vorm Scheitern. Immer Vollgas, immer nach vorne immer weiter..."