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Borna Open Air – Crewlife #4

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Leute, ehrlich gesagt weiß ich immer noch nicht wohin mit meinen Gefühlen, so geil war das Borna Open Air. Also, warum nicht einfach mal alles hier in diese Zeilen packen und das Wochenende gedanklich aufarbeiten und sortieren? Legen wir los! 

Der Anruf 

Noch nichts ahnend was gleich passieren würde, befand ich mich am späten Donnerstagabend gerade auf dem Weg zum Bahnhof in Hanau, um unseren Mercher Passel abzuholen, der am Freitagmorgen mit mir zusammen die Reise Richtung Gießen antreten würde, um von dort aus mit Drummer Sascha und Mercherin Lisa den Weg zum Borna Open Air in nur einem PKW anzutreten. Klingt hoch kompliziert, ist aber schlichtweg notwendig, um die Kosten so gut es geht zu decken. Kaum saß ich im Auto, klingelte plötzlich das Handy und Sänger Ruwen war in der Leitung. „Carsten, wir spielen Samstag den Headlinerslot von BRDIGUNG, bist du dabei?“ Ich war sprachlos. Aber ja verdammt, natürlich wäre ich dabei! 

So auch jeder andere aus Band und Crew, die alle für diese Chance ihre komplette Wochenendplanung über den Haufen warfen. Aus einem Tag Borna wurden somit zwei und ein unvergessliches Wochenende nahm seinen Lauf.  

Borna Tag 1 

Nach der Übergabe meines Sohnes (der sich übrigens wieder an guter Gesundheit erfreut) an den Babysitter ging die Reise völlig euphorisiert um 10 Uhr los und 30 Minuten später stiegen wir auch schon ins Fahrzeug von Sascha und konnten staufrei die Location erreichen. Nach meinen Problemen am Akustikset von letzter Woche nahmen Sascha und ich uns unmittelbar nach der Ankunft die Zeit, den Aufbau zusammen umzusetzen und ich machte mir diverse Markierungen auf dem Drumteppich und am Set selbst, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Die Umbaupause war beim Borna unfassbar kurz, zwischen dem letzten Ton der vorherigen Band bis zum ersten Ton der Folgeband lagen gerade einmal 20 Minuten, was meine Bauchschmerzen nicht unbedingt linderte.

Mit ein paar zusätzlichen Fotos, die ich anfertigte, bevor alles nach dem Soundcheck wieder abgeräumt werden musste, zog ich mich kurz vor Einsatzzeit noch einmal eine gute halbe Stunde zurück, um mich zu konzentrieren. Auch wenn ich keinerlei Druck der Band bekommen hatte, musste diesmal einfach alles reibungslos klappen. Gewissheit hatte ich pünktlich um 20:00 zur Stagetime als Sascha mir kurz nach den ersten Schlägen ein Zeichen gab, dass alles okay war. Obwohl es letzte Woche so beschissen lief, verzichtete er komplett auf eine von mir erbetene Kontrolle und sagte einfach nur „Nö, ich vertrau dir“. Fuck, fühlte sich das gut an! 

Catering – Ein Herz für die Crew 

Die Crew konnte sich im Cateringbereich uneingeschränkt an Getränken und belegten Brötchen erfreuen, während es den Künstlern vorbehalten war auch warm zu speisen, was ich völlig okay fand. Gerade unter der Crew wurde diesmal im Gegensatz zur letzten Woche kein Unterschied in der eigentlichen Tätigkeit gemacht.  

Sich einen Tag mit belegten Brötchen zu versorgen, war für meine Begriffe völlig in Ordnung. Nun waren wir aber zwei Tage vor Ort und am zweiten Tag verlangte der Körper dann doch mal eine warme Mahlzeit, wofür der Veranstalter vollstes Verständnis zeigte und wir als Crew uns auch an einem hervorragenden Gulasch mit Rotkohl und Klößen erfreuen konnten. Vielen,  vielen Dank für so viel Flexibilität und Verständnis, so konnte man arbeiten! 

Borna Tag 2 

Auch wenn es niemand verbalisierte, waren wir, glaube ich, alle ein wenig nervös vor dem ersten Headlinerslot, den die Jungs spielen würden. Beim Frühstück herrschte jedenfalls trotz kurzer Nacht allerbeste Laune. Kurz darauf war auch schon der Umzug in die neue Unterkunft eingeleitet, denn für die zweite Nacht musste ein neues Quartier her. Kurz eingecheckt ging es dann auch schon zur Location, und die erste Lektion, die wir lernen mussten, war „weiß etwas mit deiner Zeit anzufangen“, denn die Wartezeit bis zur Stagetime des Headliners war unfassbar groß.

Auf einen Soundcheck wurde aufgrund des Gigs am Vortag verzichtet und für die Bands, die erst am zweiten Tag anreisten, war es einfach wichtiger. Den Drumsetaufbau erledigte ich bereits früh morgens, diesmal aber auf eigenen Wunsch alleine und ohne Hilfsmittel. Was soll ich sagen? Es klappte super und Zeit für eine kleine Lehrstunde von Sascha selbst war auch noch drin. Ich sag mal so, als Sub von Sascha komme ich so schnell nicht infrage. 

Die Uhr lief nur sehr schleppend voran, daher war ich überaus froh, dass meine Dienste als Drumtech schon früher in Anspruch genommen worden waren als geplant. Rotz und Wasser bat nämlich darum, sich das Set von Sascha zu borgen, da vor seinem ein weiteres Set aufzubauen den Platz auf der Bühne zu gering werden lassen würde. Nach der Show von Rotz und Wasser wusste ich, es war keinesfalls gelogen.  

Die Show von Eizbrand jetzt irgendwie in Superlative zu verpacken, oder das was wir alle dabei fühlten, würde meinen textlichen Rahmen sprengen. Es war ein Traum, der für uns alle in Erfüllung ging, wenn auch leider durch einen Corona bedingten Krankheitsfall bei BRDIGUNG. Gute Besserung an dieser Stelle! Die Nacht war jedenfalls äußerst kurz und mit Neurotox auch der perfekte Backstage Partner für eine fette Party an unserer Seite gefunden. Scheiße sind die Jungs gut drauf. Dabei sollte es aber nicht bleiben, im Grunde ließen sich alle Bands mal sehen und feierten mit uns. Auch der Veranstalter und die ganze Crew des Borna Open Air waren gern gesehene Gäste. Der Rest ist Geschichte und was im Backstage passiert, bleibt auch im Backstage. 

Fazit 

Das Borna Open Air verdient definitiv einen weitaus größeren Zulauf, als wir ihn an diesem Wochenende vorgefunden haben. Veranstalter, Crew, Location, alles ist gemacht für zwei unfassbar geile Tage, stellt man sich vor, was dort los wäre, wenn die Kiste mal voll wird. Es wäre überaus wünschenswert, wenn dem Festivalsterben nicht auch irgendwann das Borna Open Air zum Opfer fallen würde. Aber das habt ihr alle in der Hand, tigert los und kauft euch die Tickets im Vorverkauf. Fahrt auch ruhig mal ein paar Meter mehr für eine derart fette Location, als den kürzeren Weg zu nehmen, um den benachbarten Acker als Festivalgrund zu besuchen. Ich denke, davon haben langfristig alle mehr.  

Nächste Woche ist beim Basaltbeben für mich Pause, um mich meinen Kindern zu widmen, wir lesen uns dann wieder mit einem sicher spannenden Bericht von der G.O.N.D. Bis dahin bleibt gesund.  

Euer Carsten 

Autor: Carsten Hauseur (Crewlife)

Infos zu Carstens Projekt “Crewlife” findet ihr hier:

Crewlife – Behind the Scenes of Rock’n Roll

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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