Auch kurz vor Tourende war zwischen erwartungsvollem Murmeln, schwarzem Shirt-Meer und diesem untrügerischen Duft nach Schweiß, Bier und Vorfreude klar, dass die Band mit den zwei Gesichtern nun den Hirsch in Nürnberg beglückt und nicht vorhat, Überlebende zurückzulassen. Die Rede ist von BRDIGUNG, die ihren Finalen Tourblock am Donnerstagabend in Nürnberg gestartet hat. Als dazu Spitfire aus München den Abend eröffnete, war endgültig sicher, dass die Stimmung nicht langsam, sondern sprunghaft Richtung Eskalation steigen würde.

Ein Startschuss mit Benzin im Blut

Ohne großes Vorgeplänkel, ohne unnötige Worte, schlug Spitfire ihre ersten Akkorde in den Raum. Ihr Stil traf das Nürnberger Publikum mitten ins Herz. Die Münchner spielten mit einem Drive, der so kompromisslos wie ehrlich war. Kein Schnickschnack, nur purer Druck und glühende Riffs. Die Menge dankte es ihnen mit Bewegung, Applaus und der ersten wirklichen Anhebung der Raumtemperatur. Spitfire setzte das Fundament für einen Abend, der immer weiter nach oben gehen sollte und sie tat es mit Stil, auch wenn das letzte Album schon gut vier Jahre alt ist. Vielleicht können sich die Fans ja bald mal wieder über neuen Stoff freuen.

Wenn Wut, Witz und Wahrheit kollidieren

Als schließlich BRDIGUNG die Bühne betrat, legte sie eine Energie an den Tag, die sich irgendwo zwischen Eskalation, rotziger Punkattitüde und bitterernster Botschaft bewegte. Und damit traf sie wie immer genau den Nerv ihrer Fans. Von den ersten Songs an war das Publikum komplett dabei. Es wurde getanzt, geschrien, gepogt und mitgesungen, als würde Nürnberg an diesem Abend ein großes gemeinsames Ventil öffnen. BRDIGUNG spielte souverän und mit diesem typischen Hunger, den eine Band ausmacht, die nicht einfach auftreten, sondern abreißen will. Zwischen den Songs gab es Ansagen mit Biss, Humor und Haltung. Genau die Mischung, die man an ihnen so liebt.

Warum aber eine Band mit zwei Gesichtern? Wir glauben, wer diese Band kennt, der weiß ganz genau, worauf wir hinauswollen. BRDIGUNG hat eine provokative Seite, rotzfrech, geradeaus und oft unglaublich sarkastisch. Aber da gibt es auch eine Seite an der Band, die ihren Fans einfach aus tiefstem Herzen spricht. Mit Songs, die so viel Kraft geben, dass einem die Seele bald aus der Brust springt. Genau diese Abwechslung ist so erfrischend. Einfach genau die richtige Mischung, die ihre Fans von ihnen erwarten. Ganz ohne Blätter vor dem Mund.

Die geilste Pyroshow auf der ganzen Welt

Was BRDIGUNG live besonders macht, ist dieser Moment, in dem ihre Texte und ihr Publikum zu einem gemeinsamen Herzschlag werden. Ob gesellschaftskritisch, persönlich oder einfach nur laut. Jeder Song wurde an diesem Abend zur Einladung, Dampf abzulassen, zusammenzustehen oder einfach alles herauszulassen, was sonst keinen Platz findet. Man kann aber auch die Show mit ihren netten Sidefacts einfach nur genießen. Sei es eine Omi die zu „Rentners Paradise“ über die Bühne stolpert oder aber die absolut geilste Pyroshow auf der ganzen Welt, die sogar besser als Rammstein und Till Lindemann ist. (Nein, diese Worte wurden uns natürlich nicht in den Mund gelegt.) Und zu „Ob du behindert bist“ abzugehen wie Nachbars Lumpi. Und nein, in der Galerie werdet ihr von der mega Pyro keine Bilder finden, denn diese Show, diese Band muss man einfach live erleben, denn sie macht einfach unsagbar Spaß.

Mit einem gnadenlosen Support von Spitfire und einer BRDIGUNG-Show, die von Anfang bis Ende auf Vollkontakt lief, bot dieser Abend im Hirsch alles, was Punkrock braucht. Druck, Haltung, Humor, gemeinsames Ausrasten und ein Gefühl von Zusammenhalt, das man nicht erzwingen kann. Nürnberg hat an diesem Abend nicht nur ein Konzert erlebt, es hat sich befreit, gefeiert und mit voller Kehle gelebt. BRDIGUNG lieferte nicht nur ab, sie brannte ein weiteres Kapitel in die Erinnerung einer Szene, die niemals leise sein wird. Und das mit einer grandiosen Mischung aus den neuen und alten Songs, die sich echt gewaschen hat. Danke für GIB NICHT AUF und die dazu passende Tour.

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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Vanny Weinhold

Redaktion

Als Kind der 90er bin ich vor allem mit Rock aufgewachsen. In meiner Jugend wurde ich dann mit Hilfe von Mittelalter-, Goth- und Metaleinflüssen zu dem Menschen geformt, der ich heute bin - und auf eben genau diesen Menschen bin ich heute verdammt stolz!
Ich nehme jede Erinnerung mit, die ich kriegen kann… Wann ist nochmal das nächste Konzert?