KrawallBrüder setzen Leipzig unter Strom
Dass es laut, heiß und voll werden würde, war wohl bereits allen Besuchern des dritten Schlags der AUF MESSERS SCHNEIDE-Tour der KrawallBrüder bewusst, als einige Tage vor der Veranstaltung das endgültige „Sold-out“ für das Hellraiser in der Messestadt verkündet wurde. Die Intensität des Gästeandrangs spürte man aber erst das erste Mal so richtig, als man auf den überfüllten Parkplatz fuhr und sich auf den Weg Richtung Besucherschlange am Einlass machte. Dieser funktionierte aber überraschend schnell und komplikationslos, was nicht immer typisch für ein ausverkauftes Rockkonzert ist. Noch deutlicher wurde das Ausmaß der Gästefülle beim Betreten des Hellraisers in den Minuten bevor die erste Vorband auf den Abend einstimmte. Man durfte sich schon elegant in Richtung Bar oder sanitäre Anlagen schlängeln, obwohl sich noch große Menschentrauben im Biergarten und vor dem Hellraiser befanden. Dabei war die Stimmung entspannt und ausgelassen.
InForm machen den Anfang
Mit harten Gitarrenklängen und mit spürbarer Lust auf den Auftritt enterten zu Beginn die vier Jungs von InForm aus Wolfenbüttel die Bühne. Mit dabei hatten sie auch die ersten Songs ihres bald erscheinenden Albums ANTI. Dabei kamen die neuen Songs wie „Anti“, „Ein Bündnis“ oder „Antidepressiva“ gut beim Publikum an und heizten die Stimmung ordentlich auf. Ein außergewöhnlicher Anblick war bei diesem Auftritt der singende Schlagzeuger. Rolle strapazierte nicht nur ausgiebig die Drums, auch seine Stimme haute ordentlich rein – nicht alltäglich, aber definitiv interessant anzusehen.
1. Ein Bündnis
2. Euer Problem
3. Lebt nur einmal
4. Antidepressiva
5. 4 Promille
6. Zusammenhalt
7. Prolls
8. Böse Musik
9. Busfahrer
10. Lass deinen Kopf
11. Wir sind InForm
We are Haymaker – Who the fuck are you?
Wenn man bei der Vorband bereits das Gefühl hat den Hauptact auf der Bühne zu sehen, dann konnte die Auswahl des Supports wohl kaum richtiger gewählt sein! Schon vor dem Betreten der Bühne durchzogen die gemeinschaftlichen Parole-Rufe mit “We are Haymaker – Who the fuck are you?” den großen Saal des Hellraisers. Mit diesem Titel begann auch der unglaubliche Auftritt der drei Jungs der Prager Oi-Rock-Band. Ist englischsprachiger Rock nicht gerade typisch für den Support einer Deutschrockband, umso passender ist der „Back to the Roots“-Sound von Haymaker. Nahezu eine Stunde heizten sie mit unverfälschtem Oi!-Sound der gierigen Masse ein und es machte einfach nur Spaß die Songs mit den Leuten im und um den entstandenen Pogokreis zu feiern. Zum Abschluss ließen sie ihre Fans nicht im Stich und setzten noch einmal mit ihrer Hymne „We are Haymaker“ nach.
1. We are Haymaker
2. Skinhead
3. No social life
4. Too drunk to fight
5. Skinhead for life
6. First to die
7. Proud Mary
8. Skinhead Rock´n´Roll
9. Hold on to your dreams
10. What I am
11. Back in the days
12. Rocking in the free world
13. Fear city skins
14. Freedom
15. We apologize to nobody
16. We are Haymaker
Ein glorreicher Tanz auf Messers Schneide
Was dann geschah, ist kaum mit Worten zu beschreiben. Mit „Alerta“ krachten die ersten Töne des neuen KrawallBrüder-Albums auf die Hörer nieder, wie ein Blitzgewitter. Die tobende Meute feierte ihre Helden ab den ersten Klängen. Die Temperaturen stiegen ins Unermessliche. Wofür man im Spa-Tempel deutlich zu viel Geld ausgeben muss, bekam man bei diesem Konzert gratis mit dazu. Jede Bierdusche glich einem Saunaufguss und jeder sich bewegende Körper im Raum wäre Grund genug für eine Aquaplaningwarnung gewesen. Dazu gab es den für mich besten Pogo des Jahres. So dass es auch nicht schlimm war, dass die Folge beim benötigten Holen des Getränkenachschubes war, dass der Inhalt nicht im vollen Umfang bis zum ursprünglichen Platz jongliert werden konnte. Bei der mitgebrachten Setlist übertrumpften sich die Brüder selbst. Eine sensationell gute Mischung aus den neuen Songs und alt bewährten Klassikern konnten die Hörer genießen.
Persönlicher Gruß an den Osten
Besonders feierte die Hörerschaft „Zweite Heimat“ und Pascal freute sich die Leipziger Hörerschaft in Sachsen begrüßen zu können, ohne sich einen schelmischen Kommentar über ihren eigenen Facebook-Post, bei dem sie Leipzig Sachsen-Anhalt zuordneten, zu verkneifen. Fast zwei Stunden reiner Rock-Ekstase durfte man miterleben, bevor eine Akustikversion von „Einer der Letzten“ das Finale des Abends einläutete. Ein Lied, das noch mal alles von den brüllenden Kehlen abverlangte. Nass, erschöpft und heiser verließen die Besucher gegen Mitternacht den Engelsdorfer Club, um sich auf den Heimweg zu machen. Ein Abend, der kaum besser hätte werden können, war zu Ende. Aber die Tour ist es noch lange nicht. Wer sich die KrawallBrüder bei einem der angekündigten Termine in 2019/2020 nicht entgehen lassen möchte, kann sich auf ein weiteres Highlight freuen. Der Support wird zusätzlich zu Haymaker von den Berlinern Ost+Front übernommen. Damit wird „Auf Messer Schneide“ wohl noch einen Zacken schärfer performed werden, als ohnehin schon.
1. Alerta
2. Unbeugsam
3. Auf Messers Schneide
4. Wo das Herz schlägt
5. So wahr mir Gott
6. Zweite Heimat
7. Das 11te Gebot
8. Immer wenn ich trinke
9. Uns`re Lieder – euer Halt
10. Wenn du gehst
11. Krawallbrüder
12. Für uns zu spät
13. Der Ewigkeit entgegen
14. Auf uns
15. Ein Leben lang
16. Blut & Tinte
17. Heute-Morgen-für immer
18. Einer der Letzten