Hämatom brilliert auch in Geiselwind
Wow, Hämatom, was für eine geisteskranke Performance, ein wahrlich heißer Tanz auf dem Vulkan! Die 20 Jahre für Euch-Jubiläumstour 2025 neigt sich so langsam dem Ende zu, doch von Verschleiß- und Ermüdungserscheinungen ist keine Spur! So fabrizierten Hämatom am 15.02.2025, gemeinsam mit ihren beiden Supportbands Focus. und ENGST, vor der nahezu ausverkauften Eventhalle in Geiselwind ein Rockspektakel der Extraklasse. Auch die Abteilung der Pyrotechnik leistete wieder grandiose Arbeit.
Voller Fokus auf Focus.
Einen beeindruckenden Start in den vielversprechenden Partyabend leistete hierbei die äußerst sympathische Punkrockband Focus. aus Riesa. Schon ab der ersten Sekunde sprang der Funke mit dem Song „Für immer 21“ direkt ins Publikum über. So schafften sie es erfolgreich, das feierwillige Publikum mit ihrem fetten, dreckigen, aber dennoch verspieltem Punksound zu begeistern und in ihren Bann zu ziehen. Dabei war ihnen der Spaß anhand ihrer wilden und lässigen Tanzeinlagen wahrhaft anzusehen. Nach 35 Minuten des heiteren Feierns war jedoch für die Jungs in den weißen Shirts Schluss und sie räumten nach ihrem letzten Song „Kein Limit“ die Bühne für den nächsten anstehenden, spannenden Liveact.
ENGST legen eine Schippe drauf
Ohne Verschnaufpause ging es mit dem geplanten Programm weiter. Es folgte die Rock-, Pop- und Punkband ENGST, welche gnadenlos an den stimmungsgeladenen ersten Auftritt von Focus. anknüpften. Mit „Digitale Liebe“ starteten sie schwungvoll in den Abend und holten das Partyvolk auf Anhieb ab. Nach weiteren dynamischen, powervollen Songs bat Frontmann Matze das Publikum zum Tanz, indem er überraschenderweise zwei entgegengesetzte Punkrockpolonaisen in Gang setzte. Ein klares Statement setzten sie ebenso mit ihrem ausdrucksstarken neuen Song „Dichter und Denker“, der nicht nur tief ins Ohr geht, sondern ihre politische Haltung gegen Rechts verkörpern soll. Alles in allem eine starke Performance der Berliner Jungs!
Bühne frei für den Headliner Hämatom!
Der Spannungspegel war auf Anschlag, das Energielevel am Limit und es gab nur noch eine Band, welche die Schallmauern mit ihren Schockwellen durchbrechen konnte: Hämatom! Doch noch bevor der Vorhang zu Boden fiel, schwang eine Person im Einhorn-Kostüm auf der Bühne ihre Hüften, ganz im Sinne der Erheiterung des Publikums. Dann war es so weit, mit einem Paukenschlag krachte der Vorhang zu Boden und Hämatom haute voller Inbrunst ihre ersten Tracks heraus. Auffällig hierbei, die überdimensionale Maske vom verstorbenen, doch unvergessenen Bandmitglied West auf dem Banner im Hintergrund, dem diese Tour mitunter gewidmet wurde. Auch deren Schlagzeuger Süd musste bedauerlicherweise kurzfristig aufgrund eines Blinddarmdurchbruchs ersetzt werden. Diese Aufgabe übernahm Ersatzdrummer Timmy.
Im Spiegel verbirgt sich die Wahrheit
Die Stimmung, sowie die ganze Konzerthalle heizte sich rasend schnell auf, nachdem beim Song „Lachend in den Untergang“ zum ersten Mal an diesen Abend Pyrotechnik zum Einsatz kam. Im Anschluss wurde es dann emotional, als Frontmann Nord den Tribut-Song für West „Gott muss ein Arschloch sein“ anstimmte. Infolgedessen wurde das Eskalationslevel erwartungsgemäß drastisch erhöht, nachdem er zu „Wir sind keine Band“ eine riesige Fahne wehen ließ, aus der am vorderen Ende des Mastes Feuerfunken prasselten.
Die folgenden Szenen des nächsten Songs sollten wohl allen Besuchern für immer in Erinnerung bleiben. Hier hat Hämatom sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Mitten auf der Bühne wurde ein Spiegel platziert, davor ein Stuhl, auf dem sich Nord niederließ und sich eine Zigarre anzündete. Das Publikum sah nun sein Spiegelbild und in der Eventhalle wurde es schlagartig totenstill, als Nord die hochemotionale Rockballade „Erzähl es meinen Mittelfinger (Reprise)“ auf das Parkett zauberte. Ein unbeschreiblicher Gänsehautmoment!
Die Ruhe vor dem Sturm
Im Anschluss auf die energiegeladene Emotionskanone wurde wieder lebhaft eskaliert. Es folgten powervolle Songs wie „Ficken unsren Kopf“ oder „Pogo-Girl“, bei denen heftig gemosht und gepogt wurde. Nord rief hierbei zu einem reinen Frauen Circle Pit auf. Außerdem betrat ein Mann mit einem am Kopf befestigten roten Buzzer die Bühne, der sogenannte Buzzerman. Nachdem Nord auf seinen Buzzer schlug, aktivierte er ein Song-Glücksrad, welches beim Track „Seelenpiraten“ stehen blieb und der Song daraufhin performt werden musste. Auch ihre ultimative Feuershow nahm zunehmend Fahrt auf und entwickelte sich zu einem flammenden Inferno.
Mit dem Schlauchboot ins große Finale
Der Abend neigte sich so langsam dem Ende zu, doch Hämatom hatte noch einiges in petto. Nord ließ sich auf ein mit Feuerkanonen bestücktes Podest in der Mitte der Halle nieder und sorgte für den nächsten Gänsehautmoment, als er das Lied „Lichterloh“ in Gedenken an West gemeinsam mit dem Publikum zelebrierte. Es entstand ein atemberaubendes Lichtermeer. Kurz darauf brachten sie ihm ein aufblasbares Schlauchboot, mit dem er voller Elan über die Menge hinweg bugsiert wurde. Und dann gab es da doch noch den einen Song, auf den alle Hämatom-Fans so lange warteten und mit ihren ohrenbetäubenden lauten Sprechchören erfolgreich anstimmten. So gab Hämatom bei ihrem wohl beliebtesten Song „Es regnet Bier“ noch einmal Vollgas, schossen ihre letzten Munitionsreserven ab und beendeten somit ein Konzert der Superlative.
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Vollblutmusiker und Lagerfeuergitarrist! Lange brauchte ich, um mich für die Rockszene zu begeistern und mich selbst zu finden. Als mir jedoch im Jugendalter jemand sagte “Rock regiert die Welt” und ich tagtäglich Metalbeschallung im Sportinternat ertragen musste, begeisterte ich mich mehr und mehr für jegliche Art der Rock Musik. Nach meiner Metalphase, widmete ich mich hauptsächlich dem Punk-, Mittelalter-, Folk- und Deutschrock. Mein Motto: “Hauptsache schnell, laut und melodisch!”