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Frei.Wild Live&More Albumreview

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Frei.Wild sind endlich zurück im heimischen Wohnzimmer und bringen wohl wieder von Südtirol bis in den hohen Norden Deutschlands die CD-Laufwerke zum Glühen. Wie wir es bereits von der Feinde deiner Feinde Gold-Edition oder der Opposition Extreme-Edition kennen, handelt es sich bei der Live & More um eine Ergänzung des im März erschienenen Albums „Rivalen und Rebellen“. Die Tour ist es längst und das Jahr ist nun auch bald zu Ende. Zum krönenden Abschluss eines fulminanten Jahres für Frei.Wild ist es der Band eine Selbstverständlichkeit zwischen Weihnachten und Neujahr eine abrundende X-Mas Tour zu fahren, auf der die Neuerscheinung Live & More noch einmal gebührend zelebriert werden wird. Nachdem bei der Veröffentlichung von Rivalen und Rebellen einige Stimmen laut wurden, die die härteren Klänge der Rocker aus den Bergen wehleidig vermissen, versprach der Kopf der Band Philipp Burger nun etwas treibendere Töne auf die neueste Platte pressen zu lassen. Inwiefern das der Band gelungen ist und wie die Scheibe bei uns ankam, erfahrt ihr jetzt…

Die Tracks:

Noch lange nicht unser Ende“ eignete sich wohl als bester Titel für den Opener der Live & More. Stolz verkündet die Band wider der Hoffnung einiger Medienvertreter unserer Zeit ein noch in weiter Ferne liegendes Ende der Band Frei.Wild. „Es gibt nur einen Himmel. Dorthin führt dieser Weg und diese Lieder sind wie unser Gebet!“ versteht jeder, dem die Kontroversen und die Geschichte der Band geläufig ist. Mit Zeilen wie „Lasst es uns wagen, lasst uns was schaffen und weiter und immer weiter machen“ wird der Hörer an die Hand genommen und von temporeichen Akkorden und stellenweise hohen gesanglichen Stimmlagen begleitet.

Bei „Wir sind Gegenliebe“ marschiert der Sound weiterhin in eine erfrischend rockige Richtung. Besonders auffallend ist, wie Frontmann und Sänger Philipp Burger gekonnt mit seiner Stimme spielt und ein Gebirge an hohen und tiefen Tiefen in einer eingängigen Melodie vereint. „Wir sind die Gegenliebe mit einem zweisamen Herz und füttern Engel und füttern Teufel mit Schmerz“, heißt es im Refrain. Mit „Wir sind Gegenliebe“ tischen Frei.Wild uns einen Track auf, der sich in der Schlange aus ohrwurmtauglichen Hymnen einreiht und auch live rigoros einschlagen könnte.

Eigeninterpretation zu “Tausche Glück gegen Tränen”:

Im vierten Track wird es dann etwas ruhiger. Als ein besonders persönlicher Song stellt sich „Bis zum Ende der Welt“ heraus. Untermalt von einem Akkordeon, das die Herkunft und Heimatverbundenheit der Südtiroler verdeutlicht und Streichinstrumenten im Refrain, die dem Ganzen einen leicht epischen Touch verleihen, besingt Burger seine Erfahrungen im Leben, die ihm aufzeigten, worauf es in seinem Leben ankommt. Die Kernaussage des Songs ist trotz allen Hindernissen seinen Weg zu gehen und nicht davon abzulassen. Daran anknüpfend ertönt der Track „Krieg in mir“, der den ständigen Kampf mit sich selbst thematisiert. Es stellt sich die Frage, ob es richtig ist, was ich tue. Innerlich hat man oft mit einem ständigem Wechsel zwischen Glück und Unmut, Entspannung und Belastung zu kämpfen. Mit „Krieg in mir“ spricht die Band somit ein empfindliches und nie da gewesenes Thema an, verpackt im typischen Kleid einer Frei.Wild-Ballade.

Wahre Helden sind nicht zähmbar“ ist und bleibt einer der Favoriten auf der Live & More. Mittels Bottleneck, Double Bass, einem eingängigen Refrain und einem metallastigen Soli hebt sich Track Nummer Acht in gewisser Weise vom Rest ab. Textzeilen wie „Mit Feuer in den Augen und entschlossenem Blick… Es gibt die Flucht nach vorne, denn nicht eine führt wieder zurück!“ bleiben unmittelbar im Kopf und lassen uns passend zum Beat nicken.

Ein weiterer Track, der mein musikalisches Empfinden penetrierte, nennt sich “Das was wir lieben und wofür wir leben“. Die Band zeigt neben all der Missgunst aus der Medienlandschaft und Gesellschaft Verständnis für dessen Unwissen. Dass Frei.Wilds Texte gut und gerne fehlinterpretiert werden, sollte jedem bekannt sein (Oft auch absichtlich fehlinterpretiert). Noch einmal gewährt die Band in diesem Song dem missgünstigen Hörer einen Einblick in die Art und Weise wie sie leben und wofür sie stehen. “(…)was in uns tief verankert ist, worauf ihr gerne scheißt. Doch es bleibt das, was wir fühlen und was ihr einfach nicht versteht, wenn es um Heimat geht.” der neunte Track ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Frei.Wild ihren rockigen Kern nicht vernachlässigen. Chapeau!

Fazit:

Die Texte und Thematiken von Frei.Wild werden zunehmend dynamischer und einige werden wohlmöglich in der Live & More das finden, was sie bei Rivalen und Rebellen vermisst haben. Grundsätzlich handelt es sich bei Dynamik um ein vorteilhaftes Attribut, dennoch stellen wir fest, dass aktuelle Songs von Frei.Wild einen Moment länger benötigen, um sich im Kopf sturmfest zu verankern. Nichtsdestotrotz addieren Frei.Wild mit Live & More ein abrundendes Konstrukt zu der Rivalen und Rebellen Ära hinzu. In einem Interview verriet Jonas Notdurfter (Lead-Gitarre/2.Vocals), dass die Band über 70 Songs im Rahmen der Rivalen und Rebellen Produktion geschrieben habe. Einige Songs haben es dann erst später auf die Live & More, statt dem Hauptalbum geschafft, wobei wir uns die Frage stellen, ob und wie viele weitere Tracks, die nicht zu selten echte Gassenhauer verbergen, noch in Frei.Wilds Schublade auf eine Veröffentlichung warten. Wir dürfen gespannt bleiben, welche Songs die Bands für ihre vier letzten Live-Show Ende Dezember bereithalten und wie diese beim Publikum ankommen werden. Jetzt heißt es: Auswendig lernen!

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Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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