Betontod – ZEIG DICH – VÖ 26.05.2023
Die Punkrocker aus Rheinberg sind zurück und im Gepäck haben sie ihr dreizehntes Studioalbum. ZEIG DICH wird am 26.05.2023 erscheinen. Betontod hätten sich wohl zu ihrer Gründung, Anfang der Neunziger, nicht gedacht, wo sie eines Tages stehen würden. Doch heute sind sie kaum noch aus der Punkrockszene wegzudenken.
Tracklist:
- Brandstifter
- Zurück ins Schwarz
- Nie mehr St. Pauli ohne Dich
- Träumer oder Tagedieb
- Neonlicht
- Das Kapitel
- Barrikaden
- Tanz im Algorithmus
- Diese Liebe
- Wir müssen hier raus
- Totenkopf
- Mehr als Legende
Die Zwischenalben
In einer Pressemitteilung der Rheinberger teilen sie mit, dass die Arbeiten zum Album ZEIG DICH bereits 2018 begannen. Die erste Single „Das Kapitel“ erschien bereits Ende 2019, Anfang 2020 kam dann jedoch Corona. Betontod entschied, das Album in den Schlummermodus zu legen, da ein Release ohne eine entsprechende Tour keinen Sinn hätte. In der Zwischenzeit vertrieb man sich die Corona-Langeweile mit zwei Zwischenalben PACE PER SEMPRE und B-SAITEN. Dort probierten sie sich musikalisch ein wenig aus, doch mit Ende der Pandemie kam auch ZEIG DICH wieder aus dem Schlummermodus. Mit der Gewissheit, wieder große Konzerte spielen zu können, entschied man, das Album aus seinem Schönheitsschlaf zu holen.
Zurück ins Schwarz
Ich stellte schnell fest, dass dieses Album nicht so ist wie das vorherige PACE PER SEMPRE. Mit ihrem Einsteigertitel „Brandstifter“ haben Betontod den Weg zurück zu ihren Wurzeln gefunden. Klar strukturiere Kernaussagen eingepackt in starke Gitarrenriffs. Mit dem Titel „Zurück ins Schwarz“ packen die Rheinberger ihre Gedanken zu einer bitteren Trennung in einen Track. Die Jungs können auch gefühlvoll und dennoch ist dieses Lied kein Lied, bei dem man direkt anfängt zu weinen, man holt sich „Zurück ins Schwarz“. Also solltet ihr gerade den optimalen Herzschmerztitel suchen, dieser sollte in die Top 3 eurer Playlist kommen. Es ist ein zweifelsohne passendes, aber Tränen freies Lied. Man kommt förmlich in einen Flashback an „Schwarzes Blut“. „Barrikaden“ lässt uns ebenso kurz in die Vergangenheit schweifen. Hier fallen die Flashbacks etwas jünger aus und so kommt man sich vor, als wäre man im Album TRAUM VON FREIHEIT gefangen. Textlich könnte man auch hier fast schon wieder von einem Herzschmerz Titel ausgehen, genauso gut könnte man hier aber auch eine zerbrochene Freundschaft als Grundlage legen. Alles in allem prägen sich Zeilen wie „Wir bauen Barrikaden“ oder „Wir zünden Blendgranaten“ fest ins Gedächtnis, sodass dieser Titel eine 100-prozentige Mitsing-Garantie ab Sekunde eins hat. Ein bisschen schwelgt man bei diesen Titeln in Erinnerungen an die Anfänge der 2000er. Es ist einfach schön, dass sich diese Band auch nach über 30 Jahren so treu bleibt. Die Texte sind eine bunte Mischung aus Ansage gegen die Ungerechtigkeit in dieser Welt und dem Abenteuer Leben. Die Jungs haben ihr Herz einfach am linken Fleck.
Neue Deutsche Welle
Anfang der Neunziger, als die Jungs sich fanden und anfingen gemeinsam Musik zu machen, war Punkrock nun nicht das, was die breite Masse hörte. Gitarrist Frank sagte dazu: „Als kleine Punker haben wir das natürlich gehasst, alles aus der Ecke (NDW und New Wave) war irgendwie verpönt. Aber wenn du dir die Songs heute anhörst, hast du schöne Erinnerungen. Und das ist nicht ganz so scheiße, finde ich.“ So haben sie mit „Neonlicht“ einen Titel geschaffen, der die Erinnerungen an diese Zeit, so verpönt wie sie waren, zusammenfasst.
Fazit
Knallharter Rock und klare Aussagen gegen die Idioten dieser Welt. Das ist, was Betontod ausmacht und was sie leben. Ich habe nicht erwartet, dass die Jungs noch einmal so nah an ihre alten Wurzeln kommen könnten, doch sie haben es geschafft. Sie haben einen Longplayer erschaffen, welcher eine wunderbare Kombination aus ihrem alten Glanz und neuer Stärke ist. Trotz einiger stilistischer Neuerungen, beispielsweise das Lied „Nie mehr St. Pauli ohne Dich“, in dem sie Bläser mit einbauten, haben sie ein Album geschaffen, welches Jung und Alt fesseln wird. Ich kann daher nur meine klare Kaufempfehlung für ZEIG DICH aussprechen, denn diese CD darf in keinem gut sortierten Regal fehlen. Für alle Vinyl Fans gibt es das Album auch in sechs verschiedenen Vinyl-Varianten.
Vorbestellen könnt ihr das Album unter folgendem Link: https://www.betontod.de/
PS: Tourdaten für die Zeig Dich Tour findet ihr auch unter dem obigen Link.
10 von 10 Punkten
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Crew | Redaktion | Fotografin
Als Nachwende-Kind '95 geboren, bin ich im Herzen dennoch ein kleiner Ossi. Zum Deutschrock kam ich 2009 eher durch Zufall. Heute höre ich eine bunte Mischung von Punkrock bis Metalcore. Meistens trifft man mich jedoch bei den kleineren Bands. Seit 2019 schreibe ich für VRR und seit 2022 begleitet mich meine Kamera Berta. Mein Lebensmotto ist „Das Leben muss rocken!“