Wenn der Weber mit seinen Knechten ackert – Weber & Knechte im Interview
Unbekannt sind sie schon lange nicht mehr, die Jungs von Weber & Knechte. Bereits zwei Alben sind in den letzten Jahren erschienen und das dritte Album der Bielefelder steht in den Startlöchern. Drei Auskopplungen kann man bereits auf allen gängigen Portalen streamen. Wir haben es uns nicht nehmen lassen und haben die Jungs besucht, um sie für euch mit Fragen zu löchern.
Neue Klänge aus der nicht existierenden Stadt
VRR: Euer neues Album WILLKOMMEN ZUM UNTERGANG erscheint im September. Habt ihr die Lieder in der Zeit seit dem letzten Album geschrieben oder sind es teilweise Lieder, die es nicht auf euer altes Album geschafft haben?
Weber&Knechte: Nein, sie sind alle in der Zeit nach dem letzten Album entstanden und es passiert bei uns auch relativ selten, dass mal ein Stück komplett gestrichen wird. Die ersten entstanden auch schon relativ kurz nach dem letzten Album. In etwa einen Monat danach.
VRR: Wurdet ihr durch die Pandemie irgendwie ausgebremst? Wie habt ihr als Band die Zeit empfunden? Hattet ihr Auftritte in der Zeit?
Weber & Knechte: Vor der Pandemie plante wir eine Tour mit Todsünde und 68FL:OZ zu machen. Das ist dann alles hinten heruntergefallen. Das war extrem ärgerlich. Vor allem, weil wir riesige Probleme hatten, Locations zu finden und zu buchen, da einfach alle – in den Zeiträumen, wo es ging – geballt dort ihre Anfragen gestellt haben. Es gab extrem viele Anfragen und extrem wenig Locations.
Was das Album allerdings angeht, war es eigentlich eher positiv, weil man natürlich dadurch, dass man keine Auftritte spielen konnte, viel mehr Zeit hatte, am Album zu arbeiten. Wir glauben, in dieser Zeit sind viele Alben entstanden. Ohne Corona wären wir wahrscheinlich noch gar nicht fertig. Teilweise haben wir in der Zeit einen Song nach dem anderen geschrieben. Da muss man wirklich sagen, was Live angeht war Corona Scheiße, aber uns hat es eher nach vorne gebracht, auch wenn die ganze Situation nicht schön war.
Alles musste gecancelt werden
VRR: Das hat dann euer letztes Album getroffen? Also, die Corona-Pandemie.
Weber & Knechte: Ja, genau. Da hatten wir auch schon einiges an Konzerten im Köcher und kleine Festivals geplant. Wir hatten mal das Rock gegen Krebs in Bielefeld veranstaltet und weil die Resonanz so gut war, hatten wir zwei oder drei weitere Konzerte geplant. Das musste alles tatsächlich gecancelt werden. Das war für uns natürlich Mist, weil wir in der Zeit keine Musik machen konnten, aber wir sind nicht davon abhängig, damit Geld zu verdienen. Natürlich waren und sind wir aber abhängig von der Rückmeldung, dass das, was wir produzieren, nicht beschissen ist.
VRR: Das neue Album ist ja Gott sei Dank nicht von der Pandemie betroffen. Gibt es diesmal Lieder, die es nicht auf das neue Album geschafft haben?
Weber & Knechte: Wir legen vorher nie fest, wie viele Lieder auf ein Album sollen und so sind tatsächlich alle Lieder auf der CD darauf. Es ist auch ein Track mehr als auf den anderen beiden Alben drauf, weil Samu noch mit „Hoffnung“ um die Ecke gekommen ist. Das ganze Album zieht einen eher herunter von der Stimmung und dann kommt der Song. Das war irgendwie wie eine göttliche Fügung. Der Hörer wird mit einem Hoffnungsschimmer entlassen.
VRR: Was unterscheidet WILLKOMMEN ZUM UNTERGANG musikalisch von den beiden vorherigen Alben?
Weber & Knechte: Für uns als Musiker ist das schwer zu sagen. Die Produktion selbst unterscheidet sich. Musikalisch machst du das, was gerade da ist, was dir gerade einfällt. Du sagst ja nicht „Kreativität, mach mal das und das“, sondern es kommt, wie es kommt. Das ist ein ganz natürlicher Prozess, der stattfindet. Klar, wenn man das Album hört und von außen betrachtet, ist es sicherlich ein Unterschied zum zweiten Album. Die Texte sind mehr echte Geschichten aus dem Leben. Musikalisch ist es ein bisschen straffer und knalliger. Es ist eine musikalische Weiterentwicklung. Wir haben auf unserem vorherigen Sound aufgebaut und interessantere Arrangements eingebaut. Die Soundqualität ist viel besser geworden und wir haben nun unseren eigenen Stil gefunden. Wir fühlen uns jetzt richtig zu Hause.
VRR: Ich finde die Stimmung noch dunkler als beim Vorgänger DUNKELHEIT. War das so gewollt, oder hat es sich so ergeben?
Weber & Knechte: Es hat sich so ergeben. Erst war Corona, dann kam der Ukraine Krieg. Man muss halt auch in der Stimmung sein, um gewisse Texte zu schreiben. Bei dem neuen Album haben die beiden Dirks je etwa 50% der Texte geschrieben.
Dirk W.: Bei Schatten der Vergangenheit, das ist schon der heftigste Song vom Inhalt her, da war ich in einer komischen Stimmung. Das ist auch nötig, wenn man so heftige Sachen, die passiert sind, in Textform bringen will. Das kannst du nicht machen, wenn du gerade von einer Party kommst. Die Stimmung muss schon passen. Und so ergibt die Summe solcher Momente ein Album wie dieses.
Das war aber noch nicht alles, was die Jungs zu erzählen hatten. Weiter geht es schon bald in Teil 2 des Interviews.
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Bereits im Kindergartenalter gegen Ende der 80er-Jahre durch meine älteren Geschwister mit Punk großgeworden, fand ich ebenfalls als Kind über Metal, Rock und Grunge meinen Weg zum Gothic Anfang der 90er-Jahre und etwas später dann zur NDH und zum Mittelalter-Rock. Diesen Genres bin ich bis heute als schwarz-bunte Seele treu ergeben.