Was machen unsere Lieblingsmusiker beruflich – Eizbrand
Wir haben schon einiges über das Berufsleben und den Herausforderungen durch Leon von 33RPM, Aaron von Stunde Null, Chris von ENGST und Jogi von Rockwasser erfahren. Sascha von Eizbrand erzählt uns, wofür er seine Urlaubstage benötigt und was ihm Abwechslung im Alltag bringt.
VRR: Erzähl uns bitte, wie du heißt, woher du kommst, wie alt du bist und wie lange du mit deiner Band bereits unterwegs bist.
Sascha: Mein Name ist Sascha Vidahl. Ich wurde am 22. Februar 32 Jahre und komme aus einem kleinen Ort im schönen Neuss. Seit 2017 spiele ich bei einer verrückten Rockband namens Eizbrand, nachdem ich eine Anzeige „Schlagzeuger gesucht“ bei Facebook gesehen habe.
VRR: Welchen Beruf übst du derzeit aus? Welchen Ausbildungsberuf hast du erlernt und warum?
Sascha: Ich arbeite als Development Manager bei einer Tochtergesellschaft einer großen deutschen Versicherung. Nach meinem Fachabitur habe ich eine Ausbildung zum Automobilkaufmann gemacht.
VRR: Wenn du jetzt einer anderen Arbeit nachgehst, wann und warum hast du dich dazu entschlossen einen anderen Weg zu gehen?
Sascha: Na ja, so ganz anders ist meine Arbeit nun nicht, jedoch arbeite ich jetzt mehr im strategischen Bereich und nicht mehr im operativen Geschäft. Ich bin mehr oder weniger hineingerutscht. Nachdem ich über mehrere Jahre Teamleitung und später im „Head off“-Bereich gearbeitet habe, habe ich ein Angebot von meinem jetzigen Arbeitgeber bekommen, in das Management zu wechseln. Nach reichlicher Überlegung und langen Gesprächen habe ich mich für diesen Schritt entschieden.
VRR: In welchem Umfang gehst du deinem Hauptjob nach (Teilzeit, Vollzeit)?
Sascha: Vollzeit.
VRR: Welche Herausforderungen siehst du in Bezug auf deinen Brötchenjob und dem des Musikers?
Sascha: Es gehen auf jeden Fall viele Urlaubstage flöten. Allerdings ist es eine sehr schöne Abwechslung zum Alltag. Wie man so schön sagt, sobald es in den Tourbus geht, heißt es Kopf aus, Musik an.
VRR: Wie vereinst du deinen Beruf, dein Privatleben und das des Musikers? Das können unterschiedliche Rollen sein.
Sascha: Da ich noch in einer zweiten Band spiele, die auch recht viele Auftritte hat, ist das gar nicht so einfach. Ich habe eine sehr tolerante Freundin, die mich immer unterstützt. Auch meine Familie und meine Freunde unterstützen mich zu 100 % und sie wissen, dass es teilweise sehr stressig für mich sein kann, alles unter einen Hut zu bekommen. Bisher hat es aber super funktioniert und niemand musste wirklich darunter leiden. Aber gerade in den Sommermonaten habe ich wirklich wenig private Zeit, da freue ich mich umso mehr, wenn ich dann jemanden vor der Bühne sehe und mit dem ich in den Pausen dann ein Bierchen trinken kann.
VRR: Wie gelingt dir bei so vielen Verantwortlichkeiten ein ausreichender gesunder Ausgleich? Was hält dich physisch und psychisch fit?
Sascha: Da für mich das Musikmachen keine Arbeit ist, sondern immer noch ein Ausgleich zu meinem wirklich stressigen und anstrengenden Job, benötige ich keinen Ausgleich, sondern das ist für mich der Ausgleich. Da ist es egal, ob es eine Probe ist oder ein Aufritt und genauso egal ist, ob es ein Festzelt ist oder ein Festival. Aber klar ist natürlich auch, dass ich auch mal Tage brauche und genieße, an denen ich mit meiner Freundin nur auf der Couch liege und einen Film oder eine Serie schaue. Auch dies braucht man. Was auch hilft ist, dass ich einen sensationellen besten Freund habe (Gruß an Kevin), der aufgrund der Musik viel zurückstecken muss. Aber wenn ich dann mal jemanden zum Reden brauche oder einfach mal ein Bierchen trinken möchte, muss ich ihn nur anrufen und er ist da!
VRR: Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Sascha: Na ja, ich hoffe immer noch mit beiden Bands auf den Bühnen Deutschlands. Hoffentlich werden die Hallen und die Festivals noch ein bisschen größer, wobei wir uns nicht beschweren können. Beide Bands sind für mich wie eine Familie und umso schwerer ist es, wenn jemand die Band verlässt. Deswegen hoffe ich, dass wir in fünf Jahren auch noch immer diese Besetzung haben.
VRR: Wünsche-Frage: wenn du beruflich einen Wunsch freihättest, wo würdest du dich morgen Arbeiten sehen und als was?
Sascha: Eigentlich ist aktuell alles gut, wie es ist. Es ist gut einen Job zu haben und nicht von der Musik leben zu müssen, da man am Ende des Monats weiß, dass man sein Geld bekommt und wie viel Geld man bekommt. Natürlich ist es aber auch ein Traum jedes Musikers, nichts anderes zu machen als Musik. Das steht, denke ich, außer Frage. Aktuell plane ich mit ein paar Personen etwas auf die Beine zu stellen, abseits der Musik. Mal schauen, wo die Reise hingeht. Mehr erfahrt ihr dazu zu diesem Zeitpunkt noch nicht. (grinst)
VRR: Vielen Dank Sascha, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.
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(Eizbrand)