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Vergessen und verstaubt! Nicht mit uns!

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Heute Buchstabe D – Disrespect – ETERNAL MAYHEM

Wie versprochen wird es heute knallhart. 1998 über Mad Mob Records veröffentlicht, haben Disrespect mit ETERNAL MAYHEM etwas zu dieser Zeit geschafft, was nur Wenigen gelungen ist. Wer sich ihr Debütalbum reingezogen hat ohne das Booklet gelesen zu haben, wird wie ich gedacht haben: „Ah, die wohnen zwischen Madball und Sick of it All und genau unter ihnen hausen die Snapcase zu LOOKINGGLASSELF Zeiten.“ Musikalisch schon richtig. Jedoch kommt diese NY Hardcore Musik aus dem wunderschönen Berlin.

Die Band

Alles begann in den 90ern in Berlin Charlottenburg. Ohne Gesangsanlage und wirkliches Equipment. Sehr raw und aggressiv, wie uns Sänger Devrim erzählte. Die erste Veröffentlichung von Disrespect erschien im Jahr 1996. In der stetig wachsenden Berliner Hardcore Szene schlug die selbstbetitelte 5-Track-EP wie eine Bombe ein. Zwei Jahre später übertraf die Band mit ihrem Debüt alle Erwartungen. Inspiriert von Bands der Berliner Szene, standen sie bald selbst für andere Bands für Inspiration. Devrim Güler am Mikro, Lukasz Krzyzanial und Stefan Kreslin an den Gitarren, Boris Langer am Schlagzeug und Felix Heiduk am Bass erschufen ein Album, das ihrer Zeit voraus war.

Tracklist:

  1. Rebel´s Combat
  2. Swallow
  3. Blade
  4. Nightbreed
  5. Bloodstained Flag
  6. Your Demise
  7. Blooms of Spring
  8. The Mission (Nightbreed Part 2)
  9. Love´s Tenders Kiss
  10. Random Justice

Foto: Jörg Hentzgen

ETERNAL MAYHEM – das Album

Du bist Hardcore Fan und hast dieses Album nicht in deiner Sammlung? Schäm dich! Du verstehst Hardcore nicht? Dann ist ETERNAL MAYHEM deine Enzyklopädie! In den zehn Titeln wird alles geboten, was diese einzigartige Musik ausmacht. Schon vor 25 Jahren erschufen sie diese heute noch allseits beliebten, prägenden Gitarren Hooklines mit einem unglaublichen Soundgewitter an Bass und Schlagzeug und dem typischen Growlgesang. Damit brachte und bringt heute noch Disrespect die Fangemeinde zum ausrasten. Vermehrt im Midtempo angesiedelt, gibt die Band ihre Lieder kraftvoll und aggressiv zum Besten. Dabei überrascht es umso mehr, wenn die Chorusse ertönen und das Tempo hin und wieder angezogen wird. Wurde dieser Stil durch Bands wie Sworn Enemy oder H2O im Großraum New York weiter vorangetrieben, taten Disrespect dies zeitgleich in Deutschland. Die international erfolgreichen Ryker‘s dürften Konkurrenz bekommen haben. Noch heute ist dieses Werk absolut zeitlos und darf gerne als Maßstab gesehen werden. Hätten wir damals schon existiert, würden hier nun 10 von 10 Punkten stehen.


Von Disrespect zu Blood Shot Down

Doch wir würden Musik nicht lieben und leben, wenn

wir nicht etwas genauer recherchieren würden. Im Jahr 2000 wurde der zweite Longplayer HIT THE CEILING veröffentlicht. Kurze Zeit später hörte man von Disrespect nicht mehr viel. 2013 gab es eine Reunion Show im Zuge eines Konzerts, organisiert durch CORETEX RECORDS. Jedoch blieb es bei diesem Konzert und es kam nie zu einer endgültigen Reunion. Um dem Ganzen einen runden Abschluss zu geben, baten wir den ehemaligen Sänger Devrim Güler zu einem Interview.

The past is the past

Der zweifache Papa mit türkischen Wurzeln stieg im Jahr 2000 bei Disrespect aus und war seitdem in verschiedenen Bands und Projekten unterwegs. Das waren zum einen Devil Inside, die sich später in Jaylan umbenannten und eine sehr erfolgreiche, deutschsprachige Band war. Hazret, die rein in türkisch sangen und Karras, wo Devrim zusammen mit drei Musikerinnen arbeitete. An Nebenprojekten gab es noch Zenzei und 36Bloodshots. Momentan jedoch singt Devrim rein und ausschließlich bei und für Blood Shot Down.

VRR: Mit Disrespect hast du zwei Alben veröffentlicht. 1998 und 2000. Was war der Grund, dass Disrespect beendet wurde?

Devrim: Es gab leider persönliche Unstimmigkeiten innerhalb der Band, dann bin ich ausgestiegen. Die Band hat es ohne mich noch kurz probiert.

VRR: Wie hat es Disrespect geschafft, nach NY-Hardcore zu klingen?

Devrim: Weil wir einfach NYHC geliebt haben. Vom Sound und von der Attitude und insbesondere für mich waren Sick of it All 1992 mein Einstieg in diese Welt.

VRR: 2013 gab es ein Reunionkonzert über CORETEX, aber es kam nie zur Reunion. Warum?

Devrim: Ein Teil wollte es, ein anderer nicht. Ich persönlich wollte keine Weiterführung, the past is the past, lieber neue Impulse.

VRR: Wenn du über die Zeiten von ETERNAL MAYHEM nachdenkst, was sagst du darüber?

Devrim: Es war die schönste Zeit, da es eine riesige Community gab, mit viel Spirit und Engagement! Gerade Berlin hatte unfassbar viel zu bieten. Musikalisch gab es einen Zeitpunkt, wo wir das SO36 hätten füllen können. Sieben Bands/Projekte zusammengesetzt aus drei Hauptbands: Disrespect, Proof und Shortage.

Die Band hatte das Potenzial

VRR: Was waren die drei Highlights mit Disrespect?

Devrim: Ganz klar das With Full Force Festival 2000, die MAD-Xmas Tour 1997 mit Backfire, Deviate und Surface und unsere Shows in Brandenburg/Ketzin. Abriss!!!

VRR: Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, würdest du etwas anders machen in Hinblick auf Disrespect?

Devrim: Versuchen vernünftiger in der Kommunikation zu sein. Unser Booking MAD Berlin hatte uns als nächsten großen HC-Act für Deutschland vorgesehen. Als Nachfolger von Ryker´s. Die Band hatte das Potenzial und ETERNAL MAYHEM war seiner Zeit voraus.

VRR: Wie sieht die Zukunft für dich aus? Was sind die nächsten Schritte für Blood Shot Down?

Devrim: Es ist eine EP geplant, also Recording und weitere live Shows.

VRR: Danke Devrim für deine Zeit und Worte. Nun darfst du an unsere Leser alles loswerden, was du noch sagen möchtest.

Devrim: Ich bin ein Kind des Hardcores und das wird immer so sein. Die Musik hat mich total geprägt und mir unzählige wertvolle Momente beschert. Ich freue mich darüber, dass ich einen Fußabdruck in dieser Szene hinterlassen habe und ich bin noch nicht am Ende.

Das waren für euch Disrespect mit ETERNAL MAYHEM

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit für Disrespect. Wir lesen, sehen und hören uns in vier Wochen wieder, wenn der Buchstabe E aufbereitet wird. Dann gehen wir wieder in Richtung Deutschrock und beschäftigen uns mit etwas Oi! Punkrock.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.

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