Unantastbar – Ein Mittelfinger an die, die uns klein halten wollten – Teil 2/2
Releaseshows, eine gigantische Tour und vor allem das brandneue Album FÜR IMMER WIR stehen in den Startlöchern und warten nur darauf, euch zu begeistern. 2025 und 2026 wollen Unantastbar nochmal alles mitnehmen, bis es nach dem Gegen die Stille Festival 2026 in eine unbestimmte Pause geht. Alle Infos dazu bekommt ihr im zweiten Teil unseres Interviews:
VRR: Ihr sagt, das Album ist ein Mittelfinger an die, die euch kleinhalten wollen. Habt ihr in den letzten Jahren besondere Gegenwehr oder Kritik erlebt, die euch zu dieser Haltung inspiriert hat?
Heiss: Diese Haltung begleitet uns schon seit langer Zeit. Wir sind es mittlerweile auch leid, uns zu verteidigen oder zu rechtfertigen. Man kommt an einen Punkt, an dem auch mal alles gesagt ist und an dem man einsehen muss, dass man gewisse Menschen eh nie umstimmen oder vom Gegenteil überzeugen kann.
Joggl: Jeder von uns wurde schonmal verletzt. Jeder hat ausgeteilt, Fehler gemacht und den Kopf in den Sand gesteckt. Viele haben verstanden, dass manches Scheiße war. Viele sind daran zerbrochen, während andere noch immer nichts gelernt haben und mit Steinen schmeißen. Diese Steine werden uns nicht mehr treffen. Wir schmeißen sie aber auch nicht mehr zurück.
Außenseiter und Rebellen

VRR: Punkrock ist oft eine Stimme für Außenseiter und Rebellen. Fühlt ihr euch heute noch als Teil dieser Bewegung oder hat sich eure Rolle verändert?
Schkal: Punkrock ist ein unglaublich breit gefächerter Begriff. Wenn es darum geht, die Stimme für Außenseiter und Rebellen zu erheben, dann sind wir nach wie vor ganz vorne mit dabei. Ich denke, das liegt ganz einfach in der DNA von Unantastbar.
VRR: Eure Konzerte sind bekannt für ihre Energie. Gibt es Songs auf dem Album, von denen ihr jetzt schon wisst, dass sie live besonders krass zünden werden?
Schkal: Die erste Single „Ich will nicht“ ist sicher ein Paradebeispiel dafür. Der Song geht mit Vollgas nach vorne und ich weiß schon jetzt, dass der live hervorragend funktionieren wird. Aber auch der Song „Keiner kann mich ändern“ macht Bock auf Pogo und Sau rauslassen.
Apropos Live: Die FÜR IMMER WIR Tour kann sich wirklich sehen lassen. Wir – oder besser gesagt der Bandintern fürs Booking zuständige Tom – hat keine Mühen gescheut, diese auf die Beine zu stellen. Mit Bielefeld, Rostock oder Braunschweig kommen wir in Städte, in denen wir in über 20 Jahren Unantastbar noch nie zu Gast waren. Persönlich freue ich mich auch ganz besonders auf unsere Konzertpremiere in Belgien. Der Ticketvorverkauf ist sehr, sehr gut angelaufen, einige Konzerte sind bereits ausverkauft, viele weitere werden folgen. Ein Highlight im Konzertjahr 2025 stellt natürlich unser eigenes WIR LEBEN LAUT Festival in Loburg dar. Wir werden auch heuer wieder zur Eröffnung Freibier zapfen und uns danach zu Unantastbar United auf den Zeltplatz gesellen. Mit Headlinern wie Doro Pesch, Kärbholz, Subway to Sally oder Goitzsche Front haben wir ein Hammer Line-up am Start. Ich persönlich freue mich dabei ganz besonders auf die Fäaschtbänkler aus der Schweiz. Eine Wahnsinns Band, die mit ihrer Mischung aus Pop, Volksmusik, Ska Oberkrainer-Sound und Elektro im Alpenraum mittlerweile riesige Hallen füllt.
Fluch und Segen zugleich
VRR: Das Musikbusiness hat sich stark verändert – Streaming, Social Media, direkte Faninteraktion. Wie seht ihr diese Entwicklung für eine Band wie Unantastbar?
Schkal: Als wir uns 2004 gegründet haben, war mit Myspace bereits ein erstes Social Media Netzwerk für Bands am Start. Für eine Band wie Unantastbar war das wahrscheinlich von Anfang an ein Segen. So konnten wir ohne Kohle für teure Magazine, ohne riesiges Label und auch mit dem ein oder anderen Gegenwind direkt zu den Leuten durchdringen, die unsere Musik mochten. Die Möglichkeiten für Faninteraktion und direkte Feedbacks sind genial. Mittlerweile nimmt das ganze Thema Social Media allerdings so langsam etwas ausufernde Züge an. Aber wir müssen ja nicht immer jeden Scheiß mitmachen. Keine Social-Media Plattform kann ein Livekonzert oder ein gemeinsames Bier mit guten Freunden ersetzen!
Heiss: Das Thema Streamingdienste ist wohl Fluch und Segen zugleich. Durch ihre immense Reichweite gibt man jedem die Möglichkeit, unsere Songs zu hören. Allerdings gibt es dadurch auch gewissermaßen einen Ausverkauf der Kunst. Es ist bedenklich, wenn man beobachtet, wie wenig bei den Bands hängen bleibt (damit meine ich alle Bands, nicht nur uns). Wenn man sich vor Augen führt, dass noch nie so viel Geld für Musik ausgegeben wurde (über alle möglichen Abos von Streamingdiensten) ist es um so trauriger, dass sich an diesem System einige wenige bereichern und die Bands selbst fast durch die Finger schauen. Wir als Unantastbar sind immerhin noch in einer guten Ausgangslage, wir haben eine große Fanbase und viele Konzertbesucher. Für Newcomer sieht die Sache schon anders aus.

Unbestimmte Pause ab 2026
VRR: Nach so vielen Jahren Bandgeschichte: Gibt es noch Träume oder Ziele, die ihr euch unbedingt erfüllen wollt?
Heiss: Ich möchte einfach weiterhin Musik machen, da es das ist, was mir Halt und Hoffnung gibt. Wenn diese Musik weiterhin erfolgreich ist, bin ich darüber nicht unglücklich. Einen speziellen Traum oder das Ziel gibt es für mich nicht, zumindest nicht in Bezug auf Musik.
Joggl: Alles, was jetzt noch kommt, ist der Tropfen auf dem heißen Stein. Bevor wir dann aber nach dem Gegen die Stille Festival 2026 in eine unbestimmte Pause gehen, möchte ich mit UATB nochmal alles mitnehmen, was ich kriegen kann.
Lass mich nie vergessen was du aus mir gemacht hast.
Lass mich nicht alleine, wenn ich alleine bin
Bring mich zurück, wo alles angefangen hat
Bring mich zurück, und lass es für immer sein
VRR: FÜR IMMER WIR klingt nach einem klaren Statement für Zusammenhalt. Was bedeutet dieser Albumtitel für euch ganz persönlich?
Schkal: Dass nach 21 Jahren Unantastbar noch immer kein endgültiges Ende in Sicht ist. Dass wir das, was wir zu fünft erreicht haben, mit ganz vielen Leuten teilen möchten und dass dieses gemeinsame WIR für uns immer irgendwie bestehen wird. FÜR IMMER WIR!

Den ersten Teil des Interviews verpasst? Jetzt nachlesen: https://vollgas-richtung-rock.de/magazin/unantastbar-ich-folge-keinen-trends/
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Mitglied im Bundesverband deutscher Pressefotografen (bdp)
Gründete 2017 das Magazin und begann eine ganz neue, "musikalische" Reise durch die rauen Landschaften von Musik, Veranstaltungen und Print- und Online-Medien.