Endorzer – Bandvorstellung Teil 2 – Das Interview
Lassen wir Endorzer für sich sprechen – Das Interview
VRR: Ich stell mal eine These auf. Eure Texte sind ab sofort in Englisch und ihr würdet ohne Probleme mit deutschen Hardcorebands wie Ryker´s, Brightside oder Spider Crew (okay, Österreich) gelistet sein und ihr würdet bekannter sein. Korrekt?
Endorzer: Oder wir würden komplett im Dschungel der austauschbaren Neuveröffentlichungen untergehen. Keine Ahnung. „Was wäre, wenn“ macht keinen Sinn. Aber schön, dass du uns das offensichtlich zutrauen würdest.
Es gibt uns ein Gesicht und Identität
VRR: Warum habt ihr Euch für deutsche Texte entschieden?
Endorzer: Deutsche Texte geben der Musik einfach eine zusätzliche Facette und Tiefe.
Bei der Musik die wir machen geht es auch immer um eine Botschaft, die in der Muttersprache besser vermittelt werden kann. Und damit uns die Amis oder andere verstehen, müssten wir erstmal die Reichweite haben. Deutsche Texte zu schreiben, die nicht platt oder gar peinlich sind, ist aber tatsächlich schwieriger, als man es sich vorstellt und deutsch flowt auch völlig anders. Aber unterm Strich gibt es uns ein Gesicht und Identität, wenn unsere Hörer verstehen, um was es geht. Bei englischen Texten wäre das anders, da ist der Gesang eher wie ein Instrument zu sehen und die Aussage verschwimmt dann doch. Abhängig von den Englischkenntnissen des Hörers natürlich. By the way, manchmal würde ich mir wünschen, den Blödsinn des einen oder anderen englischen Textes bekannter Bands nicht zu verstehen. Vielleicht müssen wir also mit unseren deutschen Texten auf den englischsprachigen Markt. Und letzten Endes muss ich auch zugeben, dass ich im Herzen auch eine ausgeprägte anarchistische Seite habe. Slime, Rawside, Egotronic oder auch der Anarcho HipHop aus Hamburg um Bands wie Johnny Mauser sind da schon auch eine Inspiration. Außerdem liebe ich die Sachen von Udo Lindenberg.
VRR: Ihr benennt euren Stil „New Born Oldschool“. Da hat es ja fast alle Begriffe des NY Hardcore inne. Darf man so auch euren Stil beschreiben? Selbst bei der aktuellen VÖ sehe ich das so, jedoch nicht mehr mit Blick auf Bands wie Sworn Enemy oder Youth of Today. Vielmehr noch härter, eher wie 25 TA LIFE.
Endorzer: Ach, von uns aus. Jeder darf unseren Stil beschreiben wie er möchte. Wir haben da keine Zwänge oder müssen irgendwelche Zugehörigkeiten bedienen. Wir machen das schon viel zu lange, um uns da einen Kopf zu machen. It is like it is. Unsere Musik ist das was eben passiert, wenn wir in dieser Konstellation Musik machen, ganz einfach. Da gibt es kein Konzept oder Gedanken in der Richtung wir müssen so oder so machen, um zu gefallen. Authentische Musik von Leuten, die lieben was sie machen. New Born Oldschool kam auch von einem Freund, als wir 2014 Arrested Mind wieder reaktiviert haben. Kein Slogan, keine Corporate Identity, kein Businessquatsch.
Tizian, Songs schreiben, Bassist*in suchen
VRR: Welches war das erlebnisreichste Konzert als Band?
Endorzer: Alter, die meisten Konzerte sind so erlebnisreich, dass wir uns danach gar nicht mehr daran erinnern können. Kleiner Club, proppenvoll, schweißnasse Menschen, mehr braucht’s nicht!
VRR: Wie sieht die nahe Zukunft aus?
Endorzer: Golden. Aber wir machen jetzt erstmal unsere Basser – Baustelle zu, schreiben fleißig neue Songs und freuen uns darauf, da wir mit Tizian nicht nur einen Extraklasse Sänger dazu bekommen haben, sondern weil er uns mit neuer, frischer Energie betankt hat.
VRR: Was wollt ihr unbedingt noch erreichen oder schaffen?
Endorzer: Freunde bleiben, authentisch sein, Spaß haben, geile Songs schreiben, so oft wie möglich live spielen. Alles andere ist Zugabe.
VRR: Wo kann man Euch 2023 live sehen?
Endorzer: Auf Grund der Basser – Situation sind wir aktuell nicht ständig unterwegs.
Unser nächster Auftritt ist am 11.03. in Fürth im Kopf und Kragen zusammen mit Rawside und the romp.
Wir sind alles andere als „Musiknazis“
VRR: Welche Menschen unterstützen Endorzer?
Endorzer: Also, erstmal muss man unsere Familien nennen. Simon und ich sind Familienväter, beruflich gut ausgelastet und haben auch so genug um die Ohren, da brauchst du als allererstes Partnerinnen, die hinter dir und deinem Hobby stehen und sich freuen, wenn du dich freust. Ansonsten haben wir in Kulmbach, obwohl es eine Kleinstadt ist, eine gut funktionierende Musikszene rund um eine alte Schule, in der alle Bands proben, sich treffen und Konzerte und Veranstaltungen organisieren. Da hilft jeder jedem.
VRR: Habt ihr musikalische oder anderweitig Vorbilder in Hinblick auf Musik?
Endorzer: Würde sagen nein. Generell inspirieren uns aber Menschen, die trotz aller Widrigkeiten ihr Ding durchziehen, loyal zu ihrem Umfeld sind und immer authentisch bleiben. Welche Art von Musik spielt da keine Rolle. Wir sind auch alles andere als „Musiknazis“. Musik ist gut oder nicht, egal aus welchem Genre. Wenn sie dich anspricht, dich in irgendeiner Form berührt, dich zum Tanzen bringt, Energie oder Trost spendet, in irgendeiner Art und Weise inspiriert, dann ist das Vorbild.
VRR: Vielen Dank für eure Zeit. Die letzten Worte dürft ihr an die Leser loswerden. Das, was ihr ihnen unbedingt mitteilen wollt. Bitte sehr.
Endorzer: Alles ist gut was man gerne tut, spielt keine Rolle ob bejubelt oder ausgebuht! Be yourself. Nein ernsthaft. Checkt die letzte EP aus, wenn es gefällt kommt zu unseren Konzerten, wenn sich die Gelegenheit bietet und habt einfach Spaß mit uns. Wir sind sowieso da und freuen uns.
Teil 1 verpasst? Selbst schuld! Verzeihe es aber ein letztes Mal. Hier geht es zum ersten Part der Bandvorstellung von Endorzer:
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Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.
Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.