Haggefugg – TANZ UND GLORIA – VÖ: 01.03.2024

Foto: Ferdinand Lippert

Mit diesem Album hat Haggefugg neue Maßstäbe gesetzt. Es wurde wie gewohnt mittels Crowdfunding realisiert und stellt ein herausragendes musikalisches Werk dar, das zum Nachdenken anregt. Wenn es um hochwertige Mittelaltermusik mit einem Touch von Neue Deutsche Härte geht, darf TANZ UND GLORIA in keiner Sammlung fehlen.

Unter den dreizehn Songs finden sich einige, die nicht nur zum Tanzen einladen, sondern auch eine tiefe emotionale Resonanz erzeugen. Die Vielfalt an Songs auf TANZ UND GLORIA reflektiert sich in einer breiten Auswahl an Stilen und Genres wieder. Angefangen bei mitreißenden Rhythmen bis hin zu einfühlsamen Balladen, findet jeder Musikgeschmack hier seine Erfüllung. Haggefugg ist es gelungen, eine klangliche Welt zu kreieren, die gleichermaßen fesselt wie begeistert. Noch vor dem Release ihres Albums haben sie bereits zwei beeindruckende Videos veröffentlicht, in denen sie gemeinsam durch einen Märchenwald wanderten und den alten Gott Kairos wiederbeleben. Auf unterhaltsame Weise wurde ihr Album auch durch kurze Clips jedes Mitglieds auf YouTube beworben.

Mit TANZ UND GLORIA wollen sie nicht nur gesellschaftskritische Themen ansprechen, sondern auch darauf hinweisen, wie wichtig es ist, sich selbst Zeit zur Erholung, zum Kräftetanken oder einfach zum Unsinn machen einzuräumen. Dieses Album verdient es, gehört, gefeiert und hochgelobt zu werden.  Die Band um Yannick Delseit präsentiert hiermit eine Performance, die sich problemlos neben den großen Namen der Szene behaupten kann.

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Quelle: Haggefugg

TANZ UND GLORIA

  1. Spieglein
  2. Märchenwald
  3. Mondschein
  4. Kairos
  5. Totentanz
  6. Sanduhr
  7. Vagabund
  8. Daheim
  9. Böses Spiel
  10. Stoffwechsel
  11. Wenn das Licht angeht
  12. Schankmaid
  1. Bonustrack – Folle Jahre
  2. Bonustrack – Lasterkahn
  3. Bonustrack – Winternacht

Hören wir einmal rein

„Spieglein“ ist ein mitreißender Song, der einen sofort packt. Es ist schwer vorstellbar, dass jemand dabei ruhig sitzen bleiben kann. Der Dudelsack steht zu Beginn im Mittelpunkt und erweckt mittelalterliche Assoziationen. Doch der Text kritisiert modernes Verhalten im Bereich Social Media und regt zum Nachdenken über Influencer an, die sich in den Vordergrund spielen. Anstatt in die Gesichter unserer Liebsten zu blicken, fixieren wir uns auf den kleinen Spiegel in unserer Hosentasche, dem vermeintlichen Tor zur großen weiten Welt.

In „Märchenwald“ wird ein aktuelles Thema angesprochen: Falschmeldungen. Der Song zeigt, wie wichtig es ist, kritisch zu hinterfragen, wer die Erzähler von Geschichten sind. Der Song überzeugt mit seiner musikalischen Dynamik und regt trotz seines komplexen Textes zum Tanzen an.

Die Melodie von „Mondschein“ bleibt sofort im Gedächtnis, eine romantische Fantasie mit einem traurigen Aufwachen bei Sonnenaufgang.

Der Song „Kairos“ wirkt sehr episch und heroisch, fast schon dämonisch und monumental. Er trifft ins Herz! Es geht darum, Chancen zu erkennen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und mutig genug zu sein, um etwas zu riskieren.

Mit „Totentanz“ wird eine gewisse Sentimentalität, Nachdenklichkeit und Melancholie ausgedrückt. Im Gegensatz dazu ist der Song „Sanduhr“ sehr entspannt und startet mit einem Akustik-Gitarrenklang. Er behandelt das Thema der Vergänglichkeit des Lebens, sowie den Aufruf, die Zeit hier auf Erden sinnvoll zu nutzen. Auch „Vagabund“ fließt schön dahin und reflektiert über das Leben.

Wahrhaft berührend und einer der beeindruckendsten textlichen Parts auf dem Album hat „Daheim“. Aktueller denn je in der heutigen Zeit ist der Song „Böses Spiel“, der über Ränke, Intrigen, Kriege und deren Opfer handelt. Und es folgt ein weiteres Thema im Hier und Heute: Depressionen. Aber es geht in „Stoffwechsel“ auch darum, wie man Hoffnung schöpft und neue Wege geht. Feierlaune gibt es mit der „Schankmaid“, die uns in eine Taverne zu führen scheint und dort singen und toben Haggefugg dann zu „Folle Jahre“ und „Lasterkahn“. Als Abschluss gibt es melodisch und eindringlich die „Winternacht“.

Das ganze Album ist ein Knaller und ein Muss für jeden, der Mittelalter mag. Aber nicht nur für diese.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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Obwohl ich schon über 60 bin, bin ich tief im Herzen ein verrücktes und junggebliebenes Wesen. In den 60ern im Osten geboren, seit 1980 in Tschechien gelebt, bin ich dort in den 80ern zum Metal gekommen. Irgendwann in den 90ern habe ich eine Dekade Gothic und Mittelalter durchlebt, um dann doch wieder voll auf Metal umzusteigen.