Maeglin im Interview – Teil 1
Nachdem ich euch die charmanten Jungs von Maeglin vorgestellt hatte, habe ich sie zum Gespräch gebeten. Ich wollte wissen, wie es nach der sehr langen Pause zur erneuten Bandgründung von Maeglin kam und vieles mehr. Sie haben nicht lange gezögert und sind meiner Bitte gefolgt, aber lest selbst.
VRR: Euch gibt es ja schon eine ganze Weile. Wie kam es damals nach der langjährigen Auszeit zur erneuten Bandgründung? War das eine spontane Idee oder war der Wunsch schon länger bzw. nach wie vor da und hat sich das einfach so ergeben?
Andi: Der Wunsch war nie wirklich weg, eine Band zu haben. Durch die Familie habe ich die Band erst Mal an zweiter, dritter, achthunderter Stelle gerückt. Mit Sascha, dem Gitarristen, hatte ich den Kontakt allerdings nie abgebrochen und wir haben uns ab 2014 regelmäßig getroffen, um wieder gemeinsam Musik zu machen. Wir haben viele Cover und eigene Songs gespielt. 2017 habe ich dann Sascha gefragt: „Hey, wie sieht es aus? Wollen wir wieder eine Band gründen?“ Und diesen Vorschlag hatte Sascha sofort gefressen und kam dann mit hundert Ideen, wie wir an einen Schlagzeuger und einen Bassisten kommen, denn wir hatten ja keine mehr. Unser alter Schlagzeuger Bo spielte bereits bei Bent Bridges. Zum einen hatten wir dann online eine Anzeige geschaltet, um einen Schlagzeuger zu finden und zum anderen hatten wir versucht, den Markus zu reaktivieren. Wir hatten noch die E-Mail Adresse, die hatte ich irgendwo heraus gekramt. Ende 2017 war dann alles im Kasten. Wir hatten auch gar nicht viele Casts vor dem André und dem Markus. Je nur einen Schlagzeuger und einen Bassisten. Es ging wirklich sehr schnell.
Die Musikrichtung war von Anfang an klar
VRR: War bei der Musikrichtung von Anfang an klar, dass ihr sie beibehalten wollt oder hat sich das einfach so ergeben? Grunge ist ja nicht mehr so allgegenwärtig. War das für alle Bandmitglieder gleich klar?
Sascha: Das war eigentlich schon klar, hat sich aber auch so ergeben. Das liegt aber daran, dass wir immer eigene Musik gespielt haben und was dann aus der eigenen Feder kommt wird dann präsentiert und gespielt. Beim Songschreiben steuert man nicht wirklich, was da heraus kommen soll. Die Ideen entstehen beim Spielen und dann ist es mal etwas Schnelles, mal etwas Langsames und mal etwas Gefühlvolles. Die Richtung ergibt sich dann einfach aus dem eigenen Stil und den Einflüssen. Die sind, glaube ich, auch ganz gut zu hören bei uns.
VRR: Ja, sind sie. Gab es denn verschiedene Einflüsse oder nur eine bestimmte Musikrichtung? Musste einer von euch etwas zurücktreten, weil er überstimmt wurde was eure eigene Musik angeht?
Sascha: Da gab es eigentlich nie Diskussionen drum. Wenn jemand ein Lied vorstellt – das ist meistens der Andi, der ganz viele Lieder schreibt – und aus meiner Feder kommen auch noch ein paar Prozent dazu, aber da haben wir noch nie gesagt: „Nee, das ist jetzt so etwas, das ich gar nicht haben will.“ Wir haben uns die Sachen immer gegenseitig vorgestellt und dann gemeinsam gespielt und am Ende wird immer eine Art Grunge – Song daraus.
Andi: Es war klar für uns, bevor wir André eingeladen haben, dass wir die Musikrichtung abgecheckt haben, das war schon wichtig. Einfach, damit man ähnlich tickt. Im Prinzip ist es so, dass ein Song bei mir auf der Akustikgitarre entsteht. Du kannst gar nicht sagen, dass das von Anfang an ein Grunge, ein Alternative-Rock oder ein Punkrock Song ist, sondern die Band macht das dann daraus. Wir sind alle von unseren Idolen geprägt und daraus entsteht, was Maeglin macht und ich denke, dass das ganz gut den Grunge trifft oder auch einfach manchmal den Punkrock.
André: Als ich bei Maeglin vorgespielt habe, hat Andi ganz klar gesagt: „Die Musikrichtung, die beim Vorspielen vorgestellt wurde, wird sich auch in Zukunft nicht ändern.“ (lacht) Damit war ich aber komplett konform. Ich wollte schon immer in einer Grunge-Band spielen. Ich bin mit Grunge groß geworden. Ich war 15, als ich Soundgarden gehört habe. Dann kam alles dazu. Nirvana, Pearl Jam und Alice in Chains habe ich verschlungen ohne Ende. Ein absoluter, krasser Stilwechsel, denn vorher hatte ich den 80er Jahre Pop gehört. Ich hatte bis dahin nie in einer Band gespielt und hatte mich sofort auf die Anzeige gemeldet. Ich glaube, zwei oder drei Tage später war ich schon beim Vorspielen. Und ich denke, nach dem ersten Casting war es für alle Seiten klar.
Sounds like Nirvana
VRR: Werdet ihr oft mit weltweit bekannten Bands verglichen?
Markus: Ständig.
VRR: Ist es eher ein Kompliment oder nervt das nur?
Andi: Verglichen werden wir ja schon oft mit Nirvana. Das liegt wahrscheinlich aber daran, dass jeder Nirvana kennt. Und weil die anderen Bands kaum jemand kennt. Ich würde sagen 90 Prozent der Leute kennen Nirvana, 70 Prozent kennen Alice in Chains, Pearl Jam, die Foo Fighters und wie sie alle heißen. Deswegen ist das erste, was sie sagen: „Hey, der Stil erinnert mich an Nirvana.“ Das kennen die Leute halt.
VRR: Ja, ich kenne die anderen Bands zwar auch, habe aber auch direkt Parallelen zu Nirvana gefunden.
Sascha: Es stimmt schon was du sagst, dass man Parallelen hört zu anderen Bands, die es schon gab. Ob wir das nervig finden? Ich denke, dass es uns mittlerweile egal ist, weil wir einfach schreiben, was wir schreiben. Die Einflüsse will ja auch keiner abstreiten, klar, die haben wir alle. Aber deswegen schreiben wir trotzdem unsere eigene Musik und ob Andis Stimme jetzt klingt wie Kurt Cobains Stimme oder nicht, es hat letztendlich keinen Einfluss auf unser Schreiben.
Ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse
VRR: Was mich natürlich brennend interessiert ist, wie ihr auf den Bandnamen gekommen seid. Er ist ja ganz klar von Tolkien, das merkt man ja auch an euren drei EPs. Wie seid ihr darauf gekommen oder war das Zufall? Hat euch der Charakter besonders gut gefallen?
Andi: Also, da kann ich etwas zu sagen. Eigentlich ist Maeglin kein Guter im Silmarillion, er ist eher ein Verräter. Es hat mich aber nicht gestört, dass ich den Namen richtig gut fand, als ich das Buch gelesen habe. Anfangs tut man sich mit der Geschichte schwer, aber im Laufe des Buches kommt man rein und man entwickelt auch Sympathien für manche Charaktere. Ich hatte keine Sympathie für Maeglin. Er war ein Verräter und hat die verborgene Stadt Gondolin verraten. Aber den Namen fand och trotzdem toll, also habe ich das alles ausgeklammert und hab für mich gedacht: „Okay, Maeglin stell ich mir gut vor als Bandnamen.“ Wir hatten dann einen super Schriftzug gefunden zusammen mit Sascha. Was den Charakter Maeglin selbst betrifft, ist zweitrangig. Der Name steht für die Band und nicht für den Charakter.
VRR: Und wieso der Name von eurem alten Album? Das habt ihr ja gesplittet auf drei EPs. Warum Luthien?
Andi: Ja, das hat tatsächlich auch einen Grund. Luthien war die gute Elbenmaid und wir dachten damals, es sei eine gute Mischung. Gut und Böse. Maeglin als Bandname und Luthien als EP-Titel. Das sieht man auch auf unserem Cover von der dritten EP. Die zwei Gesichter sollen Maeglin und Luthien verkörpern.
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Bereits im Kindergartenalter gegen Ende der 80er-Jahre durch meine älteren Geschwister mit Punk großgeworden, fand ich ebenfalls als Kind über Metal, Rock und Grunge meinen Weg zum Gothic Anfang der 90er-Jahre und etwas später dann zur NDH und zum Mittelalter-Rock. Diesen Genres bin ich bis heute als schwarz-bunte Seele treu ergeben.