Factory of Art im Interview – Teil 1
Die Leipziger Urgesteine von Factory of Art gaben uns ein kleines Interview. Die nicht mehr so junge Band blickt auf einige Erfolge zurück und erzählt uns, wie es war, kurz nach dem Fall der DDR mit einer Ost-Band durchzustarten.
Fabrik der Künste
VRR: Euer Name „Fabrik der Künste“ hat schon etwas Besonderes. Wie kamt ihr darauf?
Marco (Factory of Art): Ein Musiker einer anderen Band, mit der wir uns den Proberaum teilten, sagte eines Tages zu uns, als wir noch keinen Namen hatten: „Was ihr da macht, ist wie eine Kunstfabrik – Factory of Art.“ Das gefiel uns so gut, dass wir den Namen behielten.
VRR: Wann war eure Gründung?
Marco: 1990. Es ging eigentlich vor 1990 damit los, dass unser damaliger Leadgitarrist Flecke nach dem Zusammenbruch der DDR Profi-Musiker werden wollte und sich ein paar Leute suchte, ein Demo-Tape für sich einzuspielen, um sich bei größeren Bands zu bewerben. Das erklärt auch, warum es zuerst eine instrumentale Band war. Dann kam ein Song nach dem anderen dazu und schon hatten wir ein Konzertprogramm fertig. Wir hatten auf einmal einen Bandnamen und schon waren wir auf der Bühne und spielten die ersten Konzerte. Er hat sich nie mit dem Tape beworben und blieb uns bis Anfang der 2000er Jahre treu. Und ja, das war auch schon damals sehr schwer. Ohne Sänger hat das nicht viele Leute interessiert, aber einige sind doch auf uns aufmerksam geworden und fanden das gut.
VRR: Warum seid ihr in die Stilrichtung Power-/Progressive-Metal gegangen?
Marco: Das hat sich so ergeben. Damals haben wir alle gerne Metal unterschiedlichster Genre gehört und das hat sich bis heute nicht geändert. So fließen viele musikalische Richtungen ein, einmal gut durchmischen, durch die Musiker kanalisieren und das, was ihr von uns hört, kommt dabei heraus. Aber im Ernst, das hören wir schon alle gern.
13 Jahre Pause
VRR: Das erste Album war 1996, das zweite war 2002, man merkt die starken Einflüsse der 90er Jahre. Was hat euch damals inspiriert?
Marco: Frühe Einflüsse waren Bands wie Queenryche und Dream Theater, aber auch Helloween. Inzwischen sind wir da recht breit aufgestellt, da die Geschmäcker der einzelnen Bandmitglieder sehr breit gefächert sind. Man kann die Stilistik inzwischen nicht mehr an einzelnen Bands festmachen.
VRR: Eure Pause ging von 2006 bis 2019. Was waren die Gründe für über ein Jahrzehnt Pause?
Marco: Durch das Unvermögen der letzten Plattenfirma, wo wir mittlerweile waren, bekam das vorerst letzte Album THE TEMPTER nicht die Aufmerksamkeit, die diesem zustand. Zudem wurde das Line-up das Hauptproblem, denn auch die beiden verbliebenen Gitarristen Joe und Flecke widmeten sich voll ihren Berufsmusiker-Ambitionen und stiegen aus der Band aus. Danach wurden zwar noch ein paar Gigs gespielt, unter anderem mit Thoralf an der Gitarre, der auch heute wieder mit von der Partie ist, aber irgendwie war die Luft raus und die Band schlief quasi ein.
Aber so lange war es nicht wirklich. Etwa 2012 fragte einen Freund unseren Sänger Petri, ob die Band nicht ein paar Songs zu seinem Geburtstag spielen könnte. Es gab eine große Party und siehe da, einige fanden sich zusammen und spielten Cover von Bands, die wir alle in unseren Jugendzeiten gerne gehört hatten, von Black Sabbath, Judas Priest, Iron Maiden und so weiter. Und weil das so viel Spaß machte, wurde daraus die Cover Metal Band Factory Under Cover. Da ging es eigentlich schon los, nur unter anderem Namen. Wir hatten da auch immer zwei bis drei Factory of Art Songs mit im Gepäck und die Leute, die uns kannten, fanden das sehr gut und fragten, warum wir nicht wieder als Factory of Art auftreten. Darauf haben wir hingearbeitet und 2019 war es dann so weit und dann kam gleich Corona.
Wie es während Corona lief und was sonst noch in der Geschichte der Band lief, erfahrt ihr im zweiten Teil. Bis dahin empfehle ich euch, Factory of Art auf Spotify und Co. zu besuchen.
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Als Nachwende-Kind '95 geboren, bin ich im Herzen dennoch ein kleiner Ossi. Zum Deutschrock kam ich 2009 eher durch Zufall. Heute höre ich eine bunte Mischung von Punkrock bis Metalcore. Meistens trifft man mich jedoch bei den kleineren Bands. Seit 2019 schreibe ich für VRR und seit 2022 begleitet mich meine Kamera Berta. Mein Lebensmotto ist „Das Leben muss rocken!“