Engst rockt im Jugendzentrum die Klinke
Einige Weihnachtsmärkte sind aufgrund von Corona geschlossen geblieben, Bars schließen vermutlich schon bald wieder ihre Pforten und auch private Zusammenkünfte könnten wieder unter strenger Beobachtung stehen. Dass die Berliner Band Engst am 17. + 18. Dezember noch einmal zum Gruppenschwitzen in das Jugendzentrum Klinke einlud, war daher ein Hochgenuss für die treuesten Anhänger des Quartetts.
Und wie es sich für eine Ersatz-Familie gehört, wurde im engsten Kreis gefeiert. Unter 2G+ Bestimmungen stattfindend, mussten sich die Besucher vor dem Zusammenkommen in Berlin-Marzahn allerdings erst einmal testen. Die Teilnehmerzahl des vorweihnachtlichen Punkrock-Abends war eher überschaubar, die Location aber trotzdem sehr gut gefüllt. Engst hatte sich auf das Wesentliche beschränkt: Bier, Pogo, Punkrock.
Support: Herbst
Um dieses Programm in würdiger Weise über den ganzen Abend zu strecken, durften zuerst die befreundeten Rocker von Herbst ihr Unwesen auf der Bühne treiben. Diese feierten erst Mitte diesen Jahres mit ZWANZIGTAUSEND MEILEN ihr Debüt im Musikzirkus. Als nach einer Weile die erste Aufgeregtheit verklungen war, machte sich die geringe Erfahrung auf der Bühne nicht mehr bemerkbar. Nur Sänger Oli hinterließ im Laufe des späteren Konzertes noch einen üblen Beigeschmack: Er wurde als Bayern-Fan geoutet.
Deutlich spürbar war fortan auch der Temperaturanstieg in der Klinke. Nach dem Auftritt gegen die ersten Schweißausbrüche ankämpfend, half nur noch eine Zigarette im eiskalten Eingangsbereich. Als dann Engst die Bühne betrat, wäre eigentlich „Wieder da“ der passende Opener gewesen. Laut Sänger Matthias hat die Band zwei Jahre lang auf Live-Action verzichtet. Während in der Zwischenzeit selbst viele „Optimisten“ von den Fensterbrettern stürzten, wurde nach dem ersten Song „Mein Problem“ eines klar: Die Berliner haben die Spielfreude nicht verloren. Während der Sound der Vorband noch ein wenig an eine Rumpelkammer erinnerte, konnte bei Engst die Spielfreude noch durch annehmbare Akustik ergänzt werden. Das Publikum hingegen schien an diesem Abend nicht ganz so energisch wie gewohnt. Sich mit mehr als zehn Fans in den Pogo-Pit zu stürzen, wurde an diesem Abend leider zur Seltenheit.
Flachwitz-Garantie
Doch auch vor der Bühne gab es Höhepunkte. Besonders die Songs des ersten Albums FLÄCHENBRAND bewegten das Punkrock-Publikum, namentlich „Optimisten“, „der König“ oder auch „Hymne der Verlierer“. Die übrige Setlist setzte sich aus der neuen EP VIER GESICHTER und dem letzten Album SCHÖNE NEUE WELT zusammen. In gewohnt guter Stimmung ließ es sich Sänger Matthias nicht nehmen, zu jedem Lied ein paar Zeilen oder zumindest einen verdammt flachen Witz zum Besten zu geben.
Gegen Ende des Konzertes gab es dann nicht mehr viel zu sagen. Die lauten Zugabe-Chöre machten deutlich, dass das Publikum zum Abschied statt großer Reden noch einmal geballte Engst-Power erwartete. Während „Au Revoir“, „Hymne Der Verlierer“ und „Ich Steh Wieder Auf“ gab es noch einmal die Chance zum Tanzen, dann war Schluss. Nach einem Liebesbekenntnis der Band zu seinen Fans verabschiedete sich der Abend dann in eine Mischung aus Zigarettenqualm, Schweißgeruch und halben Litern Pilsbier.
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Über mich: Geboren im Jahrgang 2000 bin ich mit 17 Jahren der Jüngste im Team. Für Rockmusik schlägt mein Herz schon seit dem Kindesalter. Angefangen hat damals alles mit den Toten Hosen. Obwohl als Schüler immer knapp bei Kasse, besuche auch ich das ein oder andere Konzert. Außerdem spiele ich leidenschaftlich gerne Schlagzeug. Motto: Es gibt nur ein Gas, Vollgas!