Ohrenfeindt – Das Geld liegt auf der Straße 

©Nola

Wenn Musiker so lange im Geschäft sind, wie Ohrenfeindt, dann meint man eigentlich, dass sich bei der Veröffentlichung des mittlerweile neunten Studioalbums mit insgesamt 11 Songs eine gewisse Routine eingestellt hat. Ob das wirklich so ist und was uns Chris von Ohrenfeind noch zu erzählen hat, verrät er uns im Interview zur Veröffentlichung des aktuellen Albums DAS GELD LIEGT AUF DER STRASSE. 

VRR: Wie war für euch die Veröffentlichung von DAS GELD LIEGT AUF DER STRASSE? Fühlt es sich immer noch an, wie beim ersten Album? 

Chris: Es ist schon ein derber Unterschied! Das erste Album war wie eine Entjungferung. Wir haben mit viel Freude und Aufregung darauf hingearbeitet. Jedes Album ist ein neues Abenteuer. Das vierte Album zum Beispiel, war das erste Chartalbum. Das Album jetzt soll einfach aus allen Rohren feuern. Es ist immer eine neue Überraschung.   

Gehörtes, Erlebtes und ein bisschen Fantasie 

VRR: Woher nehmt ihr die Inspirationen für die Texte? 

Chris: Es ist immer eine Mischung aus Gehörtem, Erlebten und einem Stück Fantasie. Besonders, wenn man etwas hört oder erlebt, aber den Ausgang nicht erfährt, dann spielt man eine Geschichte im Kopf weiter, wie es hätte sein oder werden können. So wird auch die Aktualität beibehalten. 

VRR: Welcher Song ist für dich der mit der persönlichsten Botschaft? 

Chris: „Schlaflied“ ist ein sehr persönlicher Song. Nach dem Tod von einem, für mich sogar wichtigsten Freund, habe ich erst diesen Song geschrieben. Ich glaube nicht an Geister, aber es fühlte sich an, als sei er mit im Raum. Er war für mich nicht nur ein loyaler Freund, sondern auch mein guter Ratgeber. 

VRR: Wie viele Songs habt ihr für DAS GELD LIEGT AUF DER STRASSE geschrieben? Haben es alle Songs auf das Album geschafft? 

Chris: Wir sind eine sehr faule Band! (lacht) wir haben etwa pro Album 14 oder 15 Songs, die wir aber oft nicht fertig geschrieben mit ins Studio nehmen. Die Songs entstehen dann gemeinsam beim Einspielen. Wir diskutieren immer über halbfertige Ideen. Oft spielt Keule ein Solo auf verschiedenen Gitarren. Das Lied „König und Rebell“ hat Andi komplett auf dem Schlagzeug geschrieben. 

Eine Release und Corona 

VRR: Wie verlief die Release? Ihr hattet ja zwei exklusive Shows, sowie eine Party für und mit euren Fans geplant. 

Chris: Alles hing ewig in der Luft. Es gab immer wieder andere Vorgaben und Regelungen. Natürlich verlief es nicht wie sonst und es war auch nicht so voll, wie man es gewohnt ist. Aber man ist halt vorsichtig in der momentanen Zeit. Wir machen keinem einen Vorwurf daraus, wenn er nicht zu den Shows kommt. Und wenn jemand sich beschwert, dass er einen Mundschutz tragen muss, dann soll er mal eine Beatmungsmaske aufziehen. 

VRR: Die Corona Pandemie bringt ja für alle Menschen Veränderungen mit sich. Was vermisst ihr am Meisten? Und wie ist es, ein Album zu veröffentlichen, ohne gleich mit einer Tour durchzustarten? 

Chris: Definitiv vermissen wir es am meisten, live zu spielen! Es ist schön und spannend in die Gesichter der Leute zu schauen, ob man sie mit der Musik berühren kann. Platten sind dafür da, live gespielt zu werden! Die Fans haben es verdient!  

Nix genaues weiß niemand nie nicht 

VRR: Wie sehen eure Pläne für 2021 aus? 

Chris: Wir wollen die Weltherrschaft! (lacht) Und natürlich: Überleben! Wir leben seit 20 Jahren für die Band und von der Band, da kann man auch nicht einfach in seinen alten Beruf zurück! Nix genaues weiß niemand nie nicht! Wichtig ist erstmal, dass wir alle Corona in den Griff bekommen und daraus lernen. Es gibt ansonsten momentan keine klare Perspektive. Natürlich wollen wir noch größer werden und noch mehr Leute für uns gewinnen. Wir haben viele Termine im nächsten Jahr und hoffen natürlich, dass diese auch so von uns gespielt werden können. 

VRR: Die letzten Worte gehören dir. 

Chris: Es ist gut, sich immer wieder daran zu erinnern, dass es Menschen gibt, die nicht so viel Glück hatten, wie man selbst. Man sollte sich auch überlegen, wie man selbst helfen kann. Das muss nicht immer mit Geld sein. Es reicht, wenn man die Augen offenhält und sich selbst darauf besinnt, dass wir jetzt alle zusammenhalten müssen. 

VRR: Vielen Dank für deine Zeit und das Interview, bleib gesund und hoffentlich sieht man euch bald wieder live und laut! 

Ohrenfeindt – Das Geld liegt auf der Straße

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Julia_R_Homepage-2-150x150 Ohrenfeindt – Das Geld liegt auf der Straße 

Julia, für immer 30,5 Jahre alt, aus Kassel. 2018 aus Liebe zur Musik und der Lust zum Schreiben zu VRR gekommen, um ihre überschüssige Energie und Kreativität und schlagfertige Ausdrucksweise auf Papier zu bringen. Nachdem sie einmal versehentlich zur Kamera griff, legt sie diese kaum noch aus der Hand. Sie und ihre Nikon trotzen Wind & Wetter, um das perfekte Bild einzufangen.